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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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bleiben und die Zeichen betrachten, die vor zehntausend Jahren Klikiss-Klauen ins Gestein geritzt hatten, doch ihr Vater zog sie mit sich. »Wir haben reichlich Zeit, die Ruinen der Klikiss zu erforschen, wenn wir unsere neue Kolonie erreichen, Mädchen. Sie existieren auf allen Zielplaneten, denn sonst gäbe es dort keine Transportale.«
    Ein Mann mit struppigem grauem Haar und einem mehrere Tage alten Bart wandte sich ihnen zu. »Oh, auf der Welt, zu der wir unterwegs sind, gibt es reichlich Ruinen. Und ein großes Tal mit hohen Granitwänden und fließendem Wasser. Dort erwartet uns ein angenehmes Leben.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Orli.
    »Weil ich schon einmal dort gewesen bin.« Der Mann streckte die Hand aus, bot sie erst dem Mädchen und dann dem Vater an. »Ich bin Hud Steinman und gehöre zu den Transportalforschern. Ich habe Corribus erst vor einem Monat gefunden und beschlossen, mich dort niederzulassen. Eine perfekte Welt, die beste, die ich besucht habe.«
    Jan strahlte. »Da hörst du’s, Orli. Ich habe es dir ja gesagt.«
    Orli rümpfte die Nase, als der ein wenig verwahrlost wirkende Forscher näher trat. Er roch nach Schweiß und Staub, schien aber recht nett zu sein. Weiter vorn näherten sich schlurfende Kolonisten dem schimmernden Bild auf einem flachen Stein. Laute Stimmen hallten von den Wänden wider. Verwalter der Hanse forderten die Leute auf, in Bewegung zu bleiben, als eine Gruppe nach der anderen durch das Transportal schritt.
    Orli erinnerte sich an einen Tag in ihrer Kindheit, als sie noch klein gewesen war. Ihr Vater hatte sie damals zu einem Vergnügungspark voller Attraktionen mitgenommen, unter ihnen holographische Simulatoren und altmodische Achterbahnen. Das Warten war ihr endlos erschienen, während sie Zentimeter um Zentimeter vorankamen. Sie hatte das Gefühl gehabt, eine Ewigkeit warten zu müssen, bis sie schließlich die Achterbahn erreichte – und die Fahrt damit ging nach wenigen Minuten zu Ende. Doch die Aufregung war die lange Wartezeit wert gewesen.
    Orli hoffte, dass sich das Warten auf die ferne Klikiss-Welt – Corribus? – ebenfalls lohnte.
    Als sie näher kamen, das Summen der fremden Apparate, die knappen Wortwechsel der Techniker und die nervösen Stimmen der Kolonisten hörten, sah Orli die Wand. Menschen traten vor und verschwanden einfach, als wären sie über den Rand einer Klippe gesprungen. Schließlich ragte der trapezförmige Stein direkt vor ihr auf, umgeben von hundert Kacheln, jede mit einem anderen Symbol versehen.
    Hud Steinman wandte sich ihnen zu, lächelte und zeigte dabei kariöse Zähne. »Los geht’s. Gleich versteht ihr, was ich meine.«
    »Die Nächsten!«, rief ein Techniker. »Treten Sie vor. Halten Sie nicht die Leute hinter Ihnen auf. Für dieses Ziel sind noch viele Transfers vorgesehen.«
    Orli ergriff die Hand ihres Vaters. Er drückte die ihre kurz, um ihr Mut zu machen, und sie wechselten einen Blick. Dann traten sie gemeinsam durchs Transportal – und fanden sich unter dem sonnigen Himmel von Corribus wieder, in einer ganz neuen Landschaft.

53 CHEFWISSENSCHAFTLER
    HOWARD PALAWU
    In den Klikiss-Ruinen auf Rheindic Co herrschte große Aktivität, und in einem solchen Chaos fiel es dem Chefwissenschaftler Palawu schwer, vernünftige Arbeit zu leisten.
    Er war auf direkten Befehl des Vorsitzenden Wenzeslas hierher gekommen, und ihm standen alle Daten und Geräte zur Verfügung. Er durfte sich sogar über die Techniker hinwegsetzen, die sich mit dem ersten entdeckten Transportal der Klikiss beschäftigt hatten.
    Zwar mangelte es Palawu nicht an Befugnis, aber die Kolonisierungsinitiative beanspruchte so viel Zeit und Raum im Transportalbereich, dass der Chefwissenschaftler nur spät in der Nacht Gelegenheit bekam, das Transportsystem zu untersuchen, und dann auch nur für ein oder zwei Stunden. Abgesehen von ihm schien sich kaum jemand dafür zu interessieren, wie das Transportal funktionierte.
    Alle paar Stunden versammelten die Techniker und Verwalter der Hanse Kolonistengruppen und öffneten das Transportal mit einer bestimmten Koordinatenkachel. Die Pioniere bezogen hintereinander Aufstellung, ihre Habe in Rucksäcke verpackt. Kisten mit Ausrüstungsmaterial und überladene Antigravpaletten, die gerade noch durch das trapezförmige Steinfenster passten, passierten das Transportal und verschwanden. Vermutlich erreichten sie den Zielplaneten, aber zu sehen war das nicht. Palawu beobachtete, wie eine Person nach der

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