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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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in kleine Felsspalten und Löcher, die Erwachsene nicht erforschen konnten. Einmal entdeckte er dabei einen Raum mit einigen Artefakten, aber die Wissenschaftler schalten ihn und beschwerten sich bei Margaret und Louis darüber, dass er überall in den Ruinen uralten Staub aufwirbelte und seine Fußspuren hinterließ.
    »Manchmal saß mein Vater abends bei mir«, wandte sich Anton an Vao’sh. »Wir entzündeten ein eigenes kleines Lagerfeuer bei den Klikiss-Türmen. Er war gutherzig, wusste aber kaum mit jemandem zu reden, der kein Kollege war. Ich weiß noch, wie ich den wie Feenlicht aufstiebenden Funken nachgesehen habe, während mein Vater von Klikiss-Theorien und Universitätspolitik sprach.«
    Vao’sh setzte sich neben ihn, und als er sprach, war seine Stimme voller Anteilnahme. »Wussten Sie, dass man Maratha Prime ›Stadt am Rand‹ nannte, zwischen Tageslicht und Dunkelheit gelegen? Wir sind hier, sicher und geschützt unter unseren Kuppeln, mit all dem Licht, das die Glänzer uns schenken können. Ich erzähle meine Geschichten einem aufmerksamen Publikum – kein Erinnerer kann sich mehr wünschen.« Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, und die Hautlappen zeigten unterschiedliche Farben. »Aber ganz gleich, wie viel Licht wir jeden Tag aufnehmen und in uns behalten, die Nacht dort draußen bleibt schwarz und unergründlich.«
    Anton wandte sich von seinem Spiegelbild ab. »Draußen im Dunkeln gibt es eigentlich gar nichts zu fürchten, Vao’sh. Angesichts der Hydroger und all der verheerten Planeten existieren genug tatsächliche Gefahren, über die wir uns Sorgen machen können.«
    »Mag sein, Erinnerer Anton, aber Furcht ist nicht nur das Ergebnis einer logischen Analyse.« Vao’sh berührte Anton an der Schulter, eine Geste, die er dem Menschen abgeschaut hatte. »Kommen Sie. Der Designierte Avi’h veranstaltet ein weiteres Bankett und möchte, dass ihm alle Gesellschaft leisten.«
    »Schon wieder?«
    »Schon wieder.«
    »Dann sollten wir besser unsere Pflicht tun. Könnten Sie heute Abend eine Geschichte erzählen, die mich… ablenkt? Wie wär’s mit einer Geistergeschichte? Das würde mir gefallen.«
    Vao’sh überlegte. »Ich bin mir nicht sicher, ob es den anderen ebenso sehr gefällt wie Ihnen, aber ich werde eine solche Geschichte für Sie erzählen, Anton.«
    Im zentralen Speisesaal, der während des langen Tages tausende aufnahm, standen einige kleine Tische für die siebenunddreißig Personen, die sich noch in der Stadt aufhielten. Der Designierte hielt den Saal für einen angenehmen Ort, aber seine Größe schien die Gruppe noch kleiner zu machen, als sie es ohnehin schon war.
    Anton aß frisches Gemüse und konserviertes Fleisch. Mhas’k und Syl’k, die beiden Ildiraner des Bauern-Geschlechts, waren stolz auf ihre gute Produktion, doch der zurückgekehrte Designierte konsumierte die frischen Lebensmittel so schnell, dass sie bald zur Neige gehen würden.
    Der Ingenieur Nur’of berichtete voller Enthusiasmus von den neuen Turbinen, die er in den alten Tunneln unter Maratha Prime installiert hatte, doch der Designierte wirkte weder beeindruckt noch interessiert. Avi’h hob die Hände. »Zeit für ein wenig Unterhaltung! Mein Vater hat seinen besten Erinnerer hierher geschickt, damit er uns in Maratha Prime Gesellschaft leistet. Also los, Vao’sh, erzählen Sie uns Ihre beste Geschichte.«
    Der neben dem Designierten sitzende Bhali’v wiederholte die Anweisung offiziell. Vao’sh wandte sich Anton zu. »Zu Ehren unseres menschlichen Gastes erzähle ich eine… Schauergeschichte.« Der Designierte Avi’h runzelte die Stirn, schien sich eine heldenhafte oder ein wenig anstößige Geschichte erhofft zu haben. Doch er erhob keine Einwände, lehnte sich zurück und hörte zu.
    »Im Spiralarm gibt es viel Geheimnisvolles. In einem früheren Zeitalter, als das Reich wuchs, legten unsere unerschrockenen Forscher weite Strecken zurück und versuchten, den bedeutendsten Fragen des Universums auf den Grund zu gehen. Unser Thism reichte weit; seine Fäden erstreckten sich über viele Sonnensysteme. Der Weise Imperator wollte das Universum kennen lernen und seinem Volk die Möglichkeit geben, es zu berühren.
    So brach eine Septa aus Forschungsschiffen auf, um den dunklen Nebel zu ergründen, den wir Schlund des Alls nennen – ein schwarzes Rätsel, das den Analyseversuchen unserer besten Astronomen widerstanden hatte. Der Weise Imperator wollte die Geheimnisse dieses mysteriösen Orts

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