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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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anderen durch die schimmernde Wand trat, und dabei fragte er sich, ob Margaret Colicos auf die gleiche Weise aus dem Raum entkommen war – und anschließend nicht den Rückweg gefunden hatte.
    Einige Kolonisten passierten das Transportal lächelnd und mit Aufregung in den Augen. Anderen war ihr Unbehagen anzusehen, aber das Bewegungsmoment trug sie weiter. Nachdem sie bis hierher gekommen waren, überlegten es sich nur sehr wenige anders und traten zurück. Wer im letzten Augenblick ablehnte, musste viel Geld für die Rückkehr nach Hause zahlen.
    Wenn Palawu jünger und seine Frau noch am Leben gewesen wäre, wenn er noch das Gefühl gehabt hätte, etwas beweisen zu müssen… Dann wäre er vielleicht selbst aufgebrochen. Stattdessen saß er jetzt als Chefwissenschaftler im Kontrollraum, hörte laute Gespräche und eine an Hysterie grenzende Aufregung.
    Verwalter der Hanse leiteten den Exodus, während Transportaltechniker die Maschinen überwachten und sich dabei sorgfältig Notizen machten – auch sie verstanden die Funktionsweise der Portale nicht. Palawu bedauerte, nicht mehr Zeit zu haben, um das Transportsystem der Klikiss zu enträtseln. Nachdem er sich eine Woche lang mit den Klikiss-Artefakten befasst hatte, war er sicher, die Grundprinzipien der Funktion von Transportalen herausfinden zu können.
    Doch der Vorsitzende Wenzeslas wollte vor allem die Kolonisierungsinitiative voranbringen, diese interstellare Landnahme, und der Chefwissenschaftler musste seine Arbeit leisten, indem er bruchstückhafte Informationen sammelte. Er nahm auf einem Stuhl Platz und versuchte, niemandem im Weg zu sein, als er Dateien aus dem Speicher seines alten Datenschirms abrief. Derzeit beschäftigte er sich mit Textaufzeichnungen, und dabei verwendete er am liebsten das langsame, längst überholte Gerät, das er seit seiner ersten Arbeit als Laborassistent besaß. Er hatte es von seiner Frau bekommen.
    Palawu drückte eine Taste, und von Louis Colicos angefertigte Tagebucheinträge erschienen auf dem Schirm. Es erstaunte ihn sehr, dass es dem alten Archäologen gelungen war, das Transportal zu aktivieren, nur mithilfe von Batterien. Nach fast zehntausend Jahren befand sich die fremde Technik in einem verblüffend guten Zustand. Bisher waren nur wenige der zahlreichen Koordinatenkacheln schwarz markiert, was auf Planeten hinwies, von denen die Forscher nicht zurückgekehrt waren. Viele der Kacheln warteten noch darauf, getestet zu werden – potenzielle Paradiese oder Todesfallen.
    Der Chefwissenschaftler öffnete eine weitere Datei und betrachtete eine detaillierte Sternkarte mit Hinweisen auf bekannte Klikiss-Ruinen und Transportale. Wenn es ihm gelang, die Grundlagen der Technik zu entschlüsseln, so konnte die Hanse auf jedem beliebigen Planeten ein Transportal installieren. Ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung wäre die Folge.
    Er hatte auch Zugang zu genauen astronomischen Karten, in denen nicht nur die Hanse-Kolonien verzeichnet waren, sondern auch ildiranische Welten und bekannte ehemalige Klikiss-Planeten. Hinzu kamen Informationen über Sterntypen und planetare Positionen. Glühende Punkte kennzeichneten Sonnen, deren nukleares Feuer von den Hydrogern bei ihrem Kampf gegen die Faeros gelöscht worden war. Auf den Karten sahen die Punkte harmlos aus, aber Palawu schauderte innerlich, als er sich Wesen vorstellte, die mächtig genug waren, ganze Sonnen zu vernichten!
    Er bemerkte eine weitere Markierung im Ptoro-System, wo eine Klikiss-Fackel den Gasriesen in eine Sonne verwandelt hatte. Jene Waffe war von den Klikiss vor langer Zeit entwickelt worden, vermutlich für den Kampf gegen die Hydroger. Der Planet Corribus, eine der neuen Kolonialwelten, zeigte noch immer die Narben jenes Konflikts.
    Einer Intuition folgend verglich Palawu das Spektrum des in eine Sonne verwandelten Gasriesen Ptoro mit dem des ersten Testplaneten. Palawu wusste, dass sein alter Datenschirm nicht die notwendige Verarbeitungskapazität hatte, und deshalb griff er auf einen der großen Hanse-Computer zurück, der derzeit nicht für den Transport neuer Kolonisten gebraucht wurde. Er beauftragte die Maschine mit einem schnellen und gründlichen Vergleich.
    Die Klikiss hatten ihre Waffe sicher entwickelt, um Gebrauch davon zu machen. Wenn man kosmische Maßstäbe anlegte, waren die dadurch entstandenen künstlichen Sonnen sehr kurzlebig – ein Gasriese hatte nicht genug nuklearen Treibstoff, um länger als einige tausend Jahre zu brennen –,

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