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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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entsetzt. Kein Wunder, dass er sie fortschickte. Typisch für ihn.
    »Na schön, Basil. Ich kehre nach Theroc zurück und versuche, die nächste Mutter zu werden.« Basils Lächeln zeigte Erleichterung und Zufriedenheit, aber keine sichtbare Wärme. Ich tue es für dich, dachte sie.

65 WEISER IMPERATOR JORA’H
    In der Residenz des Dobro-Designierten begegnete der Weise Imperator Jora’h zum ersten Mal seiner Tochter. Angeblich sollte sie dazu bestimmt sein, das Ildiranische Reich zu retten, aber sie war noch ein kleines Mädchen!
    Das Auftreten Osira’hs war weitaus sicherer, als es ihr Alter hätte vermuten lassen. Ihre großen Augen blickten unschuldig, und der Glanz in ihnen ging auf Jora’hs Gene zurück. Das schmale Kinn und den sanften Gesichtsausdruck hatte sie von ihrer Mutter geerbt.
    Seine Tochter zu sehen… Für Jora’h war es wie ein elektrischer Schlag, der eine Flut von Erinnerungen an die Zeit freisetzte, in der er die schöne Nira geliebt hatte – mit ihr war er öfter intim zusammen gewesen als mit jeder anderen Partnerin vor und nach ihr. Inzwischen waren Jahre vergangenen, und er glaubte die grüne Priesterin tot, aber seine Sehnsucht nach ihr hatte nicht nachgelassen.
    Als Jora’h nun vor Osira’h stand, löste sich ein großer Teil von Kummer und Trauer auf. Es überraschte ihn, ihre unglaubliche Kraft und Intelligenz im Thism zu fühlen, obgleich das Mädchen dank seiner Mutter eine andere Verbindung und ein fremdartiges geistiges Muster hatte. Selbst als Weiser Imperator konnte er keinen direkten Kontakt mit Osira’h herstellen. Trotzdem gewann er den Eindruck von Stärke, wobei ihm ihr tatsächliches Potenzial verborgen blieb.
    »Osira’h«, sagte er, und es klang wie ein Seufzen. »Du bist… wunderschön.«
    Das Mädchen verneigte sich und mied seinen Blick. »Es ehrt mich, dir zu dienen, Weiser Imperator.« Osira’hs Förmlichkeit war wie ein kristallenes Messer in seiner Brust, bis sie schließlich aufsah. Er bemerkte einen sonderbaren Wissensdurst in ihren Augen, ein Erkennen, so als teilte sie viele Erinnerungen mit ihm, obgleich sie sich jetzt zum ersten Mal begegneten. Ihre Gedanken und Gefühle waren wie ein Echo, wie Rauch im Thism.
    »Wir sind sehr zufrieden mit Osira’hs Entwicklung«, sagte Udru’h und unterbrach Jora’hs Überlegungen. »Die besten Lehrer und Linsen-Ildiraner haben sie unterwiesen, und ihre Leistungen sind hervorragend. Ihre Fähigkeiten gehen über all das hinaus, was wir bisher gemessen haben. Der Krieg dauert an, und wir wissen, dass nur sehr wenig Zeit bleibt. Osira’h ist fast bereit, als geistige Brücke zwischen Ildiranern und Hydrogern zu fungieren und die Verbindung herzustellen, die wir dringend brauchen.«
    Jora’h legte seiner Tochter sanft den Finger unters Kinn und hob ihren Kopf, damit er ihr Gesicht sehen konnte. »Stimmt das?«
    »Ich bin bereit.« Die funkelnden Augen blinzelten. »Wenn ich gebraucht werde.« Osira’h war noch jung, aber Jora’h trauerte um all die Zeit, die er nicht mit ihr hatte verbringen können. Er war ihr Vater und hätte beobachten sollen, wie sie aufwuchs und lernte, so wie bei seinen anderen Kindern, bei all den Designierten-in-Bereitschaft. Doch Osira’h war etwas Besonderes, und nicht nur im Rahmen des Zuchtprogramms von Dobro.
    Er wandte sich an den ernsten Designierten. »Ich möchte mit Osira’h das Grab ihrer Mutter besuchen. Ich nehme an, dass du es markiert hast, damit wir…« Fast wäre seine Stimme gebrochen. »… sie besuchen und uns gemeinsam an sie erinnern können.«
    Udru’hs Gesicht blieb ausdruckslos. »Wie du wünschst, Herr.«
    Niras Gedenkstein stand auf einem der Hügel, dessen Vegetation sich vom Feuer während der letzten Trockenzeit erholte. Die Asche hatte den Boden wieder fruchtbar gemacht, und das Gras wuchs hoch und dicht, bedeckte die Brandwunden.
    Das Grab befand sich neben einigen Dornbäumen, die das Feuer überlebt hatten. Die nahen Pflanzen rochen frisch und lebendig, wie ein schwaches Echo des theronischen Weltwaldes. Ja, ein solcher Ort hätte Nira gefallen.
    Jora’h nahm die Hand des Mädchens und kniete im Schatten der Dornbäume. Der Gedenkstein war ein Block, der einen kleinen Projektor enthielt. Über dem Holoring sammelte ein facettierter Kristall das Sonnenlicht für eine Projektion von Niras schönem Gesicht – die dreidimensionale Aufnahme stammte vermutlich aus Aufzeichnungen des Zuchtprogramms.
    Der Anblick zerriss Jora’h fast das Herz.

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