Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
auf diese Weise loswerden? Hatte sie sich irgendetwas zuschulden kommen lassen?
    »Ich weiß nicht, ob ich das möchte.« Sarein hatte die von den TVF-Rettungsschiffen aufgezeichneten Bilder gesehen. Ihr stand nicht der Sinn danach, zum verbrannten Wald zurückzukehren und zu beobachten, wie erschöpfte Überlebende einer hoffnungslosen Aufgabe nachgingen. »Wenn man meine gegenwärtige Rolle hier berücksichtigt, wäre das ein… Rückschritt.«
    Der Blick von Basils grauen Augen durchbohrte sie. »Für dich vielleicht, aber nicht für die Hanse. Sei nicht egoistisch.« Er strich ihr sanft über den Arm, doch Sarein sah darin keine spontane Geste der Zuneigung, sondern eine ganz bewusste Berührung, dazu bestimmt, eine Reaktion bei ihr zu bewirken. Es kostete sie erhebliche Willenskraft, den Arm nicht fortzuziehen. »Unser Gleichgewicht steht auf dem Spiel, aber wenn wir alles richtig machen – damit meine ich mich selbst, dich und alle anderen, auf die ich mich verlasse –, könnte das Ergebnis aus einer stärkeren Hanse bestehen. Es wird alles bestens laufen.«
    Der Geschmack des Tees gefiel Sarein nicht mehr. »Aber nur, wenn ich die nächste Mutter von Theroc werde?«
    »Das könnte der wichtigste Faktor sein. Komm, lass uns ein wenig umhergehen.« Seite an Seite schritten sie über die kurvenreichen Wege und rochen den Duft der vielen Blüten. »Ich hatte immer eine große Vision für die Menschheit. Bevor die Hydroger kamen, war es ein Traum, ein langfristiger Plan. Als der Spiralarm noch eine unbekannte Weite und die interstellare Raumfahrt nur eine vage Möglichkeit waren, schickte die Erde elf Generationenschiffe ins All, wie flügge gewordene Vögel, die das Nest verlassen. Jetzt hat sich die Situation geändert. Wir stehen einem mächtigen Feind gegenüber und müssen zusammenhalten.«
    Sarein war immer von Basils Leidenschaft und seinen Träumen beeindruckt gewesen. Nie zuvor hatte sie darauf geachtet, wie er zu ihr sprach, doch jetzt gewann sie den Eindruck, dass Basil sie zu manipulieren versuchte. Normalerweise war er nicht so ungeschickt. Aber seit einiger Zeit neigte er dazu, den einen oder anderen kleinen Fehler zu machen, was sich vermutlich auf Anspannung und Stress zurückführen ließ.
    »Nachdem so viele Menschen gelitten haben und so großer Schaden angerichtet wurde, wird es Zeit, reinen Tisch zu machen«, fuhr Basil fort. »Ich sehe die echte Möglichkeit, alle Gruppen der Menschheit zu vereinen, die verlorenen Kinder zurückzuholen: Theronen, Roamer, die vielen Kolonien der Hanse. Es muss vollbracht werden! Wir können die gegenwärtige Situation als Katalysator für die Einigung der Menschheit gegen die Hydroger nutzen… oder gegen irgendeinen Feind. Wer weiß, was die Zukunft bringt?«
    Basil ging weiter und verfluchte den früheren Vorsitzenden Bertram Goswell, der die Trennung der Roamer vom Rest der Menschheit zugelassen hatte – für jenen Fehler hatte die Hanse einen hohen Preis bezahlen müssen. Außerdem galt Basils Groll dem alten König Ben unter dem Vorsitzenden Malcolm Stannis, der so dumm gewesen war, den Theronen ihre Unabhängigkeit zu gewähren, bevor man die Bedeutung der Telkontakt-Kommunikation erfasst hatte.
    »All diese Missverständnisse haben die Menschheit geschwächt«, sagte Basil. Er blieb neben einer steinernen Sitzbank stehen, nahm aber nicht Platz. »Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, all jene Fehler zu korrigieren und die einzelnen Stücke zu einem größeren Ganzen zusammenzuführen.«
    Sarein berührte die Blüten eines Zitronenbaums und dachte an einen interessanten Vergleich. »Du siehst dich als eine menschliche Version des Weisen Imperators und versuchst, die verschiedenen Stränge eines politischen Thism zu bündeln.«
    Basils Gesicht wirkte fast jungenhaft. »Hmm, das gefällt mir. Ich habe den klügsten Plan für eine gute, effiziente Zusammenarbeit von uns allen. König Peter kann unser Sprecher sein, und selbst der Erzvater des Unisono hat seinen Nutzen. Die wichtigen Entscheidungen treffe natürlich ich… nachdem ich den sachkundigen Rat meiner Experten eingeholt habe, darunter auch deinen, Sarein.«
    »Solange ich auf Theroc bin und nicht hier.«
    Wollte er sich von ihr distanzieren? Vielleicht versuchte er, so etwas wie geistige Schadensbegrenzung zu betreiben, weil er sah, wie um ihn herum alles zusammenbrach. Vielleicht war ihm klar geworden, dass er zu sehr von Sarein abhing oder sie sogar liebte – eine solche Erkenntnis hätte ihn

Weitere Kostenlose Bücher