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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Insel wuchsen. Um sie herum reichte der große See bis zum Horizont – Nira konnte nicht feststellen, wo sich das nächste Ufer befand. Die Rufe der Vögel und das Rascheln der Blätter beruhigten sie und erinnerten an ihr Leben als grüne Priesterin. Sie versuchte, Worte im Flüstern der Blätter zu erkennen, aber diese Bäume standen in keiner Verbindung mit dem Selbst des Weltwaldes.
    Manchmal versuchte sie, mithilfe dieser Bäume einen Hilferuf zu senden, doch die Antwort bestand immer nur aus Stille, so wie während des Brands, als sie durch die Dornbäume des Hügels um Hilfe gerufen hatte. Leider gehörten die Büsche, Sträucher und Bäume von Dobro nicht zum intelligenten, telepathischen Pflanzenleben. Die hiesige Vegetation verfügte nicht über ein eigenes Bewusstsein wie die Weltbäume auf Theroc.
    Dennoch sprach Nira zu den Bäumen, als sie über die kleine Insel wanderte, vom einen Ufer zum anderen. Natürlich schwiegen die Pflanzen, aber sie stellte sich vor, dass sie aufmerksam zuhörten und nur nicht wussten, wie sie antworten sollten. Ihre Stimme war weich und sanft, und nie fehlten ihr Worte. Das Gespräch mit den Bäumen ihrer Insel half Nira dabei, einen klaren Verstand zu bewahren.
    Vielleicht konnte Osira’h irgendwo auf der anderen Seite des Planeten fühlen, dass sie noch lebte. An dieser Hoffnung klammerte sich Nira fest, seit die Wächter sie fast zu Tode geprügelt hätten – seitdem gab es keine mentale Verbindung mehr zwischen ihr und ihrer kleinen Tochter. Würde Osira’h nach ihr suchen? Vielleicht würden sich ihre Gedanken irgendwann einmal in Träumen berühren…
    Zwar genoss Nira Frieden auf ihrer Insel, aber sie fühlte sich auch leer. Voller Kummer dachte sie an die anderen menschlichen Gefangenen im Zuchtlager, die jeden Tag von ihren ildiranischen Herren missbraucht wurden. Was am schlimmsten war: Jene Menschen hatten sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Eine Generation nach der anderen war in dem Glauben aufgewachsen, dass dies für Menschen die natürliche Ordnung der Dinge war, dass es kein anderes Leben für sie gab. Sie alle mussten sich den schrecklichen Experimenten unterwerfen, und nur Nira hatte versucht, Widerstand zu leisten. Die anderen wussten es nicht besser.
    Jetzt befand sie sich auf dieser Insel, die eine andere Art von Gefängnis darstellte. Nira brauchte eine Weile, bis sie verstand, warum der Dobro-Designierte sie nicht einfach getötet hatte. Vermutlich beabsichtigte er, sie als Geisel zu verwenden, um Druck auszuüben. Auf Jora’h? Hatte der Designierte sie zu seinem eigenen Schutz an diesem Ort untergebracht? Ihre einzige Hoffnung auf Rettung bestand darin, für Udru’h wertvoll zu bleiben.
    Tag für Tag wartete Nira auf der Insel und betete, dass Jora’h sie fand. Sie gab die Hoffnung nicht auf, dass Osira’h alles verstand und bald eine Möglichkeit entdeckte, allen Gefangenen zu helfen…
    Von all diesen Dingen erzählte sie den Bäumen der Insel. Wenn sie jemals nach Theroc zurückkehrte, gab es viel, über das sie den echten Weltbäumen berichten konnte – und sie würden zuhören, das stand fest.

67 CESCA PERONI
    Roamer-Schiffe sanken Theroc entgegen, Retter in der Not.
    Cesca befand sich an Bord des ersten Schiffes, zusammen mit ihrem Vater. Es fühlte sich gut an, etwas zu tun, den Theronen zu helfen; sie hoffte, den Schmerz der Überlebenden zu lindern und dadurch etwas zu tun, auf das sie stolz sein konnte. Cesca war nicht in der Lage gewesen, Reynald während seines Lebens Liebe anzubieten, doch sie wusste: Die Hilfe, die sie jetzt seinem Volk leisten würde, wäre ihm viel wichtiger gewesen.
    Als sich der Schwarm aus wie improvisiert wirkenden Raumschiffen dem verbrannten Wald näherte, begann Cesca das ganze Ausmaß des Schadens zu verstehen, den die Hydroger und Faeros angerichtet hatten. Tränen quollen ihr in die Augen, als sie ihren Vater ansah und begriff, wie froh sie darüber war, bei dieser Gelegenheit bei ihm zu sein. »Ich hoffe nur, dass ich die richtigen Leute und genug Material mitgebracht habe, Vater.«
    Denn Peroni konzentrierte sich auf den komplizierten Landeanflug. »Du bist deinem Leitstern zu dieser guten Tat gefolgt, Cesca. Vertrau darauf, dass du ausreichend inspiriert warst, an alle notwendigen Dinge zu denken. Wenn nicht, machen wir von unserem Einfallsreichtum Gebrauch. Wir helfen den Theronen dabei, wieder auf die Beine zu kommen.«
    Als Kind hatte Cesca ihren Vater an Bord seines Handelsschiffes

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