Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Hanse-Frachter, der offenbar bei einem Angriff der Hydroger beschädigt wurde. Die menschlichen Besatzungsmitglieder waren tot, und wir retteten den kleinen Kompi vor einigen Bergungsprospektoren.«
    »Ach, EA, ich freue mich so sehr, dass du zurück bist! Wer weiß, was du alles hinter dir hast!«
    »Ich erinnere mich an nichts, Tasia Tamblyn«, sagte EA ebenso monoton wie zuvor. »Man hat mich darauf hingewiesen, dass du meine rechtmäßige Eigentümerin bist.«
    Tasia wandte sich verwirrt an Admiral Willis, die erklärte: »Beim Angriff der Hydroger wurden alle elektronischen Systeme des Frachters zerstört, und offenbar erging es dem kleinen Roboter ebenso – der Inhalt seiner Speichermodule wurde gelöscht. Wir fanden EAs Seriennummer und Herstellungsdatum, aber…« Sie zuckte mit den Schultern und breitete die Arme aus. »Die TVF führt keine Aufzeichnungen in Hinsicht auf Roamer-Kompis und ihre Eigentümer. Wie verschwand EA überhaupt? Wurde der Roboter gestohlen?«
    Tasia versuchte, nicht schuldig zu wirken. »Äh, könnte sein. EA ging bei einem Familienauftrag verloren, den er für mich erledigen sollte, bevor wir nach Osquivel aufbrachen. Ich weiß nicht, wohin er verschwand, und die gelöschten Speichermodule bedeuten vermutlich, dass wir es nie herausfinden werden.« Sie ging vor dem Zuhörer-Modell in die Hocke. »Ich habe einige alte Tagebuchdateien. Vielleicht können wir dein Gedächtnis teilweise wiederherstellen, EA.«
    Tasia erinnerte sich plötzlich ans Protokoll, stand auf und straffte die Gestalt. »Kann ich gehen, Admiral? Ich würde EA gern zu meiner Kabine bringen und das Ausmaß des angerichteten Schadens feststellen.«
    Willis deutete auf den Hauptschirm. »Die Gitter-7-Flotte befindet sich im Dock und wartet auf neue Einsatzbefehle. Derzeit gibt es keine dringenden Angelegenheiten. Es ist eine Weile her, seit ich zum letzten Mal im Kommandosessel eines Manta-Kreuzers gesessen habe, und außerdem:
    Man erwartet gelegentliche Inspektionen von mir.« Die alte Frau ließ die Fingerknöchel knacken. »Ich glaube, ich lasse mich von Ihrer Crew beeindrucken.«
    »Subcommander Ramirez kommt gut mit allem zurecht«, sagte Tasia und sah zu ihrem Navigator.
    Die TVF-Soldaten auf Tasias Brücke schienen nicht gerade begeistert davon zu sein, dass die Admiralin Routinebefehle geben und ihnen beim Dienst zusehen wollte. Doch Tasias Aufmerksamkeit galt allein EA, und sie führte den Kompi durch den Korridor zu ihrem Quartier.
    Als sie die Tür geschlossen hatte, setzte sie sich auf den Rand ihrer Koje, legte EA die Hände auf die harten Schultern und sah ihn an. Der blaue Zuhörer-Kompi war immer zuverlässig und unabhängig gewesen. Tasia hatte seine Speichermodule mit speziellen Zusatzprogrammen ausgestattet, doch Spionage gehörte nicht dazu. Admiral Willis’ Erklärung, wie man EA gefunden hatte, klang plausibel… bis zu einem gewissen Grad. »Erinnerst du dich an irgendetwas, EA? Wer ist die letzte Person, mit der du vor deiner Deaktivierung gesprochen hast?«
    »Ich habe keine Erinnerungen.«
    »Nicht einmal an den Hanse-Frachter und den Angriff der Hydroger?«
    »Nein, aber man hat mich über die Situation informiert.«
    Tasia wusste nicht, was sie glauben sollte. Ihr war klar, dass die TVF nicht zögerte, ihre Nase in private Dinge zu stecken. Vielleicht hatten Ermittler dem Roboter zu viele Fragen gestellt und dadurch eine permanente Speicherlöschung ausgelöst. Tasia zog die Hände von EAs Schultern zurück und schloss sie fest um den Rand der Koje. Dem Kompi fehlten nicht nur Daten – ihm fehlte die gemeinsame Vergangenheit.
    »Na schön, EA, wir müssen bei dieser Sache Schritt für Schritt vorgehen. Bevor wir uns auf den Weg gemacht haben, enthielten deine Speicher so viele Informationen über vergangene Ereignisse und nicht unbedingt notwendige Fertigkeiten, dass wir ohnehin ein bisschen aufräumen mussten. Diesmal füge ich nur die wichtigen Erinnerungen hinzu und lasse alle langweiligen Dinge weg.«
    »Ich höre, Tasia Tamblyn.«
    »Das ist deine Aufgabe. Immerhin bist du ein Zuhörer-Modell.« Tasia lehnte sich zurück, sah zur Decke ihres Quartiers und überlegte, wie sie beginnen sollte, ohne Informationen über Planeten und Stützpunkte der Roamer preiszugeben.
    EAs erster Eigentümer war Ross gewesen, der ihn Jess überlassen hatte, und von ihm hatte Tasia ihn bekommen. Jetzt existierten EAs Erinnerungen an Ross nicht mehr, ebenso wenig wie Ross selbst. Tasia hatte Jess seit

Weitere Kostenlose Bücher