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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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war.
    Glücklicherweise befand sich ein Amateurastronom unter den Siedlern. Er besaß ein recht modernes Teleskop, mit dem er den Nachthimmel von Crenna beobachtete, wobei sich der helle Mond oft als hinderlich erwies, weil sein Licht das der Sterne überstrahlte. Nachdem die Sonnenfleckenaktivität so schlimm geworden war, dass sie die lokale Kommunikation störte, hatte der Mann, von Beruf Architekt, sein Instrument in ein Solarteleskop verwandelt: Mit einem Okularzusatz projizierte er Bilder der Sonne auf einen Schirm. Doch inzwischen hatte er das Teleskop seit Monaten nicht mehr benutzt.
    »Ich muss sehen, was dort oben passiert«, sagte Davlin zu Bürgermeister Ruis, als er von der Existenz des Teleskops erfuhr. »Ich hätte hellhörig werden sollen, als Rlinda Kett darauf hinwies, dass sie vor einem Jahr Hydroger in diesem System bemerkt hat. Ich habe keine Verbindung mit den Sonnenflecken und Ionenstürmen hergestellt. Etwas geschieht, etwas Unheilvolles.«
    Davlin kannte viele geheime Hanse-Berichte, die sich auf den Hydroger-Krieg bezogen, und deshalb wuchs seine Besorgnis immer mehr. Die Kugelschiffe hatten die Kolonie nicht angegriffen, aber vielleicht deutete ihre Präsenz auf etwas hin, das letztendlich noch katastrophaler war.
    Zusammen mit dem Bürgermeister wartete er, als der Amateurastronom das Teleskop aus dem Schuppen holte und es so aufstellte, dass man damit die Sonne beobachten konnte. Der Mann brachte den Okularzusatz an und rückte den Projektionsschirm zurecht. »Bei der letzten Beobachtung waren die Sonnenflecken riesig, und nach den Störungen unser Kommunikation zu urteilen sind sie vermutlich noch schlimmer geworden.«
    »Ich fürchte, ›schlimmer geworden‹ beschreibt nicht annähernd, was sich derzeit abspielt«, erwiderte Davlin und betrachtete das Bild, das auf dem Projektionsschirm erschien. Vor nicht allzu langer Zeit war das Zentralgestirn dieses Systems eine stabile, gelb-orangefarbene Sonne gewesen. Jetzt hatte sie sich in ein Schlachtfeld verwandelt.
    Feuerbälle der Faeros und Kugelschiffe der Hydroger umschwärmten die Sonne, tanzten wie die Funken eines Lagerfeuers hin und her und kämpften gegeneinander. Der Stern war zu einem brodelnden Kessel geworden.
    Davlin wandte sich an den Bürgermeister. »Gibt es hier ein Schiff, das ich benutzen kann? Verfügt die Kolonie über ein Raumschiff, das imstande ist, in die Umlaufbahn aufzusteigen? Ich muss näher heran, um zusätzliche Daten zu gewinnen.«
    Ruis und der Amateurastronom verstanden nicht, was der Projektionsschirm zeigte, aber Davlins Sorge war unübersehbar. Sie wechselten einen Blick. »Seit Branson Roberts mit der Blinder Glaube aufgebrochen ist, haben wir kein interstellares Transportmittel mehr. Wir können nicht einmal Relleker erreichen, obwohl jener Planet nur wenige Lichtjahre entfernt ist.«
    »Es gibt ein Schiff«, sagte der Amateurastronom nachdenklich. »Klein, nur für eine Person bestimmt. Das Triebwerk funktioniert nicht mehr so gut wie früher, und die Tanks enthalten nur noch wenig Ekti, zweifellos nicht genug für einen längeren Flug.«
    »Ich sehe mir das Triebwerk an«, sagte Davlin. »Den Sternenantrieb brauche ich nicht. Ich bleibe in diesem Sonnensystem.« Bevor er ging, wandte er sich noch einmal an beide Männer. »Erzählen Sie besser niemandem davon, bis ich zurückkehre. Wenn es das ist, was ich befürchte, bleibt uns allen noch genug Zeit, in Panik zu geraten.«
    Wie widerstrebend trug ihn das Schiff aus Crennas Gravitationsschacht. Einen Tag lang hatte Davlin Lotze das Triebwerk und die Bordsysteme überholt. Es schien keinen Sinn zu haben, ein Schiff in Ordnung zu halten, das wegen des Ekti-Mangels nicht fliegen konnte, und deshalb hatte sich der Eigentümer nicht mehr darum gekümmert.
    Gewöhnlicher Raketentreibstoff brachte es vom Planeten fort und näher zur Sonne. Das einsitzige Schiff schien für touristische Zwecke eingesetzt worden zu sein, was sich jetzt als Vorteil erwies, denn es verfügte über besonders leistungsfähige Bilderfassungsgeräte.
    Davlin benutzte sie für eine Sondierung der Sonnenoberfläche und sah seine Befürchtungen bestätigt. Die Ausblendung der Sonne selbst ermöglichte es ihm, die fransigen Reste der Korona zu sehen. »Das ist übel. Wirklich übel.«
    Die Faeros und Hydroger verursachten Schäden tief im solaren Kern und wühlten das Plasma auf. Die TVF hatte von solchen kolossalen Schlachten in anderen, unbewohnten Sonnensystemen berichtet. Doch

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