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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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kümmern.«
    Fitzpatrick glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können. »Es ist wie ein Bienenstock.«
    »Und damit meine ich nur die Personen, die direkt am Bau neuer Schiffe beteiligt sind. Die anderen Leute habe ich noch gar nicht erwähnt: Köche, Buchhalter, Händler, Leute auf der Lohnliste.«
    »Lohnliste?«
    »Ja, Fitzie, wir werden bezahlt. Wir haben Reinigungsgruppen, obwohl wir normalerweise von den einzelnen Personen erwarten, dass sie sich selbst um diese Dinge kümmern. Sprechen Sie einmal darüber mit den anderen Tiwis. Dies ist kein Hotel, und sie sollten nicht erwarten, dass wir alles für sie erledigen. Bisher seid ihr armselige Gäste gewesen.«
    »Dann lasst uns gehen.«
    »Nach all dem, was Sie gesehen haben? Von wegen.« Zhett flog erneut durch den Ring, näher an den Gasriesen heran. »Außer dem, was Sie hier bewundern durften, gibt es auch noch Anlagen im Kuiper-Gürtel. Dort sind Gruppen von uns damit beschäftigt, aus Kometen Wasserstoff und Ekti zu gewinnen.«
    »Und Sie haben vergessen, der hiesigen Bevölkerung einunddreißig Angehörige der TVF hinzuzufügen, die Sie gegen ihren Willen hier festhalten.«
    »Guter Hinweis. Sie belasten unsere Ressourcen – und Sie stellen unsere Geduld auf eine harte Probe. Zumindest ein wenig Dankbarkeit für die Rettung sollten wir eigentlich von Ihnen erwarten können.« Als hätte sie damit das Stichwort gegeben, blieben die Ringe hinter ihnen zurück; weiter vorn zeigten sich andere Objekte, die das Glühen des Planeten reflektierten. »Sehen Sie nur. Das ist von den großen, schwerfälligen Tiwi-Schiffen nach dem Kampf gegen die Hydroger übrig geblieben.«
    Fitzpatrick spürte, wie sich etwas in ihm verkrampfte, als er plötzlich an das Massaker erinnert wurde. Er entsann sich an die Schreie… an das Gefühl schrecklicher Hilflosigkeit.
    Er war Teil des Durcheinanders gewesen und hatte beobachtet, wie ein Remora-Geschwader nach dem anderen vernichtet worden war, wie Manta-Kreuzer und selbst die riesigen Moloch-Schlachtschiffe auseinander platzten. Die Hydroger hatten seinen eigenen Kreuzer schwer beschädigt. Fitzpatrick hatte den Evakuierungsbefehl gegeben und gesehen, wie sich ein Kugelschiff näherte und mit blauen Energieblitzen angriff…
    Ihm war es gerade noch rechtzeitig gelungen, die Rettungskapsel zu erreichen und sich auszuschleusen. Hinter ihm hatte eine Explosion das Schiff zerstört und Trümmer in alle Richtungen geschleudert. Der Notrufsender der Kapsel und die Lebenserhaltungssysteme waren beschädigt worden. Mit gnadenloser Genauigkeit erinnerte sich Fitzpatrick daran, wie er verletzt durchs All getrieben war, langsam das Bewusstsein verloren hatte… bis ihn dieser dämonische Engel rettete.
    »Danke«, sagte er leise.
    Zhett sah ihn überrascht an und verzichtete auf eine spöttische Bemerkung.
    Fitzpatrick schauderte, als er die Geisterschiffe sah, die von der TVF-Kampfgruppe zurückgelassen worden waren. Der Schiffsfriedhof erfüllte ihn mit Ehrfurcht und weckte gleichzeitig den Wunsch in ihm, sich irgendwo zu verstecken.
    Als er die vielen Wracks sah, begriff er schließlich: Er und die anderen Geretteten wären hier gestorben. Sie alle. Die Reste der Flotte hatten sich in aller Hast vom Ringplaneten zurückgezogen. Selbst jetzt, Monate später, war kein Scout zurückgekehrt, um nach Rettungskapseln Ausschau zu halten. Fitzpatrick verdankte Zhett Kellum und ihren Roamern sein Leben.
    Verdammt, er hasste es, ihr verpflichtet zu sein!
    Zhett erahnte seine Stimmung, und in ihrer Stimme erklang kein Sarkasmus, sondern Mitgefühl. Dieser Tonfall gefiel ihm viel besser als ihr Spott. »Ich weiß, wie es ist… in gewisser Weise. Meine Mutter und mein kleiner Bruder kamen durch ein Kuppelleck ums Leben. Ich war damals erst acht. Wir lebten in einer Asteroidenbeobachtungsstation. Roamer hatten die Umlaufbahnen der Hauptkomponenten des Gürtels berechnet, aber es ist sehr schwer, die Flugbahnen von Einzelgängern unter den Meteoriten vorherzusagen. Der Brocken durchschlug die Kuppel. Die Luft entwich in kurzer Zeit. Dreißig Menschen fielen der explosiven Dekompression zum Opfer; fast die Hälfte der Leichen verschwand im All.«
    »Das… tut mir Leid, Zett.«
    »Ich war erst acht, aber ich erinnere mich an die Totenfeier. Wir wickelten die Leichen in Tücher, mit unseren Clansymbolen bestickt. Dann übergab mein Vater sie außerhalb der Ekliptik dem Weltraum, mit so hoher Geschwindigkeit, dass sie das Sonnensystem verlassen

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