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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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würden. Auf diese Weise sollten sie immer durchs All treiben und ihrem Leitstern folgen, von den Launen der Gravitation getragen.«
    »Kommt es bei Ihnen oft zu solchen… Unfällen?«
    Zhett konzentrierte sich wieder aufs Fliegen und sah Fitzpatrick nicht an, aber er glaubte, einen feuchten Glanz in ihren großen Augen zu bemerken. »Roamer leben und arbeiten in Bereichen mit hohen Risiken. Das wissen alle. Es kommt immer wieder zu Unfällen, aber wir lassen nicht zu, dass die gleiche Katastrophe zweimal passiert.« Fitzpatrick sah, wie sie schluckte. »Der Kuppelbruch, durch den meine Mutter und mein Bruder starben, führte zu einer erstaunlichen Innovation. Wir wären bereit gewesen, die Idee der Großen Gans zu verkaufen, wenn wir nicht befürchtet hätten, von ihr betrogen zu werden.«
    Fitzpatrick schluckte den Köder nicht. »Wie haben Sie das Problem gelöst?«
    »Wir füllen eine Zwischenschicht der Kuppelwand mit seimigem Aerogel. Wenn es zu einem Bruch kommt, wird das zähflüssige Aerogel zuerst zum Loch gesaugt und verstopft es. Dem Vakuum ausgesetzt, härtet es schnell und versiegelt die Öffnung. Auf ähnliche Weise formen die Blutplättchen Schorf über einer Wunde.«
    Fitzpatrick erinnerte sich an die Roamerin Tasia Tamblyn und ihren ungewöhnlichen Einfall, aus taktischem Panzerschaum Flöße für die Flüchtlinge auf Boone’s Crossing zu formen. »Eine sehr gute Idee.«
    »Man lernt, einfallsreich zu sein, wenn man nicht alles auf einem silbernen Teller präsentiert bekommt«, sagte Zhett. »Wie gewisse Leute, die ich kenne.«
    Fitzpatrick glaubte, sich verteidigen zu müssen, zumindest ein wenig. »Ja, es war leicht, mit einem berühmten Namen aufzuwachsen. Manchmal habe ich mir gewünscht, ein normales, unauffälliges Leben führen zu können.«
    »Wir wissen, dass Ihre Eltern Botschafter sind«, sagte Zhett. »Und Ihre Großmutter ist die frühere Vorsitzende der Hanse, Maureen Fitzpatrick. Frau Streitaxt höchstpersönlich.«
    Fitzpatrick lachte so plötzlich, dass es wie erstickt klang. »Das ist ein guter Name für sie.« Er stellte sich seine strenge Großmutter vor und dachte an die Zeit, die er als Kind bei ihr verbracht hatte. Maureen besaß ein porzellanartiges Gesicht und verfügte über eine eisige Schönheit – so stellte sich kaum jemand eine Streitaxt vor. Aber der Spitzname passte trotzdem zu ihr, fand Fitzpatrick. »Ich habe sie erst kennen gelernt, nachdem sie in den Ruhestand gegangen und angeblich sanfter geworden ist. Es muss sehr unangenehm gewesen sein, ihren Unwillen zu erregen, als sie die Vorsitzende war.«
    Als Zhett die Greifkapsel zur anderen Seite des Schlachtfelds flog, bemerkte Fitzpatrick weitere Kapseln und kleine Schlepper, mit denen sich Bergungsspezialisten der Roamer den Wracks näherten und sie auf der Suche nach verwertbarem Material auseinander nahmen: elektronische Systeme, Schlafmodule, Lebensmittel, Lufttanks, Metalle. Fitzpatrick vermutete, dass alles zu den Werften und Montagegerüsten gebracht wurde, wo es beim Bau von Roamer-Schiffen verwendet werden konnte.
    »Wer war Ihr Großvater?«, fragte Zhett. »Wie kam er mit ihr zurecht?«
    Patrick Fitzpatrick zuckte mit den Schultern und beobachtete, wie eine Arbeitsgruppe ein großes Segment aus der von Hydroger-Blitzen geschwärzten Außenhülle eines Moloch löste. Er wollte den vom Feind angerichteten Schaden nicht sehen und wandte sich ab.
    »Oh, ich bin ihm nie begegnet. Als ihre Ehe in einer bitteren Scheidung endete, nutzte die gute alte Frau Streitaxt ihren politischen Einfluss, um den armen Mann zu ruinieren. Sie trieb ihn in den Bankrott und sorgte dafür, dass er mittellos wurde. In die Säle der Macht kehrte er nie zurück. Ich habe mich immer gefragt, was so schlecht an ihm war.« Fitzpatrick strich sich übers dunkle Haar, das bereits länger war als bei der TVF erlaubt.
    Zhett flog an einem zerstörten Remora vorbei: Das Cockpit war aufgerissen, und ein tollwütiger Hund schien die Innereien herausgezerrt zu haben. Ein Teil des Triebwerks hing neben dem kleinen Schiff im All, und Fitzpatrick glaubte, einen Raumanzug gesehen zu haben, aus dem die Luft entwichen war. Er schloss die Augen. »Könnten wir bitte… woanders hinfliegen?«
    Auch diesmal gab Zhett keine spöttische Antwort und steuerte die Greifkapsel fort vom Schlachtfeld, ließ sie den weiten Ringen des Planeten folgen. Osquivels Wolken tief unten wirkten friedlich und gaben durch nichts zu erkennen, dass Ungeheuer in ihren

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