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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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wortreicher als in seiner publizierten Prosa. Aber der Charakter der Bilder veränderte sich plötzlich, und zwar unmittelbar nach einer Panoramaaufnahme des Sonnenschiffs von außen. Einen Augenblick lang starrte Jacob verblüfft auf die Bilder, die über den Schirm huschten. Dann lachte er laut.
    Millie Martine war davon so überrascht, daß sie rotäugig von ihrem Katzenjammer aufblickte. Jacob nickte ihr heiter zu.
    »Wußten Sie eigentlich, was Sie hier holen wollten?«
    »Ja.« Ihre Stimme klang heiser. Sie nickte. »Ich wollte Peter seine Kamera zurückgeben, damit er seine Story schreiben kann. Ich dachte, nachdem die Solarier so grausam zu ihm waren... nachdem sie ihn so niederträchtig benutzt haben...«
    »Er steht immer noch unter Arrest, nicht wahr?«
    »Ja. Man hielt es für das sicherste. Die Solarier haben ihn schließlich schon einmal manipuliert, nicht wahr? Es könnte sein, daß sie es wieder tun.«
    »Und wer hatte die Idee, ihm die Kamera zurückzugeben?«
    »Er selbst natürlich. Er wollte seine Aufnahmen haben, und ich dachte, es könne nicht schaden...«
    »Ihm eine Waffe in die Hände zu geben?«
    »Nein! Der Betäubungsstrahler sollte funk... funktionsunfähig gemacht werden. Bubb...« Ihre Augen weiteten sich, ihre Stimme versagte.
    »Na los, sagen Sie’s nur. Ich weiß es schon.«
    Martine senkte den Blick.
    »Bubbacub sagte, er werde sich mit mir in Peters Quartier treffen und den Strahler funktionsunfähig machen, um uns einen Gefallen zu tun und zu beweisen, daß er niemandem böse ist.«
    Jacob seufzte. »Das ist wirklich der Gipfel«, brummte er.
    »Was...?«
    »Zeigen Sie mir Ihre Hände.« Er wedelte herrisch mit der Hand, als sie zögerte. Ihre langen, schlanken Finger zitterten, als er sie betrachtete.
    »Was ist denn?«
    Jacob antwortete nicht. Er ging langsam in dem langen, schmalen Raum auf und ab.
    Es gefiel ihm, wie symmetrisch diese Falle angelegt war. Wenn alles nach Plan gegangen wäre, hätte es bald keinen Menschen mit makellosem Ruf mehr auf Merkur gegeben. Er selbst hätte sich nichts Besseres einfallen lassen können. Die Frage war nur, wann sollte die Falle zuschnappen?
    Er drehte sich um und schaute zum Eingang der Dunkelkammer, und wieder zuckte Donaldson? Kopf zurück.
    »Es ist in Ordnung, Chief. Kommen Sie raus. Sie werden Dr. Martine helfen müssen, den Laden hier von ihren Fingerabdrücken zu reinigen.«
    Martine riß erschrocken den Mund auf, als der stämmige Chefingenieur auftauchte. Er grinste verlegen.
    »Was haben Sie vor?« fragte er.
    Statt zu antworten, nahm Jacob den Hörer vom Telefon neben der Tür ab und wählte eine Nummer. »Hallo, Fagin? Ja. Ich bin bereit für die ›Szene in der Bibliothek‹. Ach ja...? Na, seien Sie da mal noch nicht so sicher. Das hängt davon ab, wieviel Glück ich in den nächsten paar Minuten haben werde. Würden Sie bitte die Kerngruppe bitten, in fünf Minuten zu einer Besprechung in LaRoques Quartier zu kommen? Ja – sofort, und bestehen Sie bitte darauf. Um Dr. Martine brauchen Sie sich nicht zu kümmern – sie ist hier.«
    Martine wischte eben den Griff einer Schrankschublade ab. Sie blickte auf. Der Ton, in dem Jacob Demwa redete, überraschte sie.
    »So ist es«, fuhr Jacob fort. »Und laden Sie Bubbacub bitte als ersten ein, und auch Kepler. Setzen Sie die Leute in Bewegung – wir wissen beide, daß Sie das können. Ich muß mich jetzt beeilen. Ja. Danke.«
    »Und was jetzt?« fragte Donaldson, als sie zur Tür hinausgingen.
    »Jetzt werden die beiden Lehrlinge ihre Einbrecher-Gesellenprüfung absolvieren, und zwar flott. Dr. Kepler wird in wenigen Augenblicken seine Unterkunft verlassen, und Sie sollten nicht allzu lange nach ihm bei der Zusammenkunft erscheinen.«
    Martine blieb stehen. »Sie scherzen! Sie erwarten doch wohl nicht ernsthaft, daß ich Ihnen dabei helfen werde, Dr. Keplers Apartment zu plündern!«
    »Warum denn nicht?« grollte Donaldson. »Sie haben ihm doch auch Rattengift gegeben. Und Sie haben seine Schlüssel gestohlen, um ins Fotolabor einzubrechen.«
    Martines Nasenflügel bebten. »Ich habe ihm kein Rattengift gegeben! Wer hat Ihnen denn so etwas erzählt?«
    Jacob seufzte. »Warfarin. Früher hat man es als Rattengift benutzt. Bevor die Ratten dagegen und gegen so gut wie alles andere immun wurden.«
    »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, ich habe noch nie von Warfarin gehört! Erst der Doktor, dann Sie auf dem Sonnenschiff! Wieso hält mich denn jedermann für eine

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