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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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war seit einer Weile wahrlich beim Teufel, genau wie die Moral.
    »Er unterzieht sich dem Test nicht, weil er weiß, daß er ihn nicht besteht«, rief Kepler.
    »Darum ha-ben die Sonnen-Leute ihn er-wählt, damit er für sie tötet«, fügte Bubbacub hinzu. »Das haben sie mir ge-sagt.«
    »Bin ich dann auch ein Proband? Anscheinend denken einige Leute hier, die Gespenster hätten mich zu einem Selbstmordversuch veranlaßt.«
    »Sie stan-den un-ter Stress. Das sagt Dr. Mar-tine. Nicht wahr?« Bubbacub sah Martine an. Ihre Hände krallten sich ineinander, daß die Knöchel weiß schimmerten, aber sie sagte kein Wort.
    »Darüber werden wir gleich noch sprechen«, sagte Jacob. »Aber bevor wir damit anfangen, würde ich gern einen Augenblick vertraulich mit Dr. Kepler und Mr. LaRoque sprechen.«
    Dr. Laird und sein Assistent entfernten sich höflich. Bubbacub funkelte wütend um sich, als er sich gezwungen sah aufzustehen, aber er folgte ihnen.
    Jacob ging hinten um das Sofa herum. Als er sich zwischen den beiden Männern nach vorn beugte, griff er mit der Hand hinter seinen Rücken. Donaldson trat einen Schritt vor und legte ihm einen kleinen Gegenstand in die offene Hand, und Jacobs Finger schlossen sich fest darum.
    Jacob blickte zwischen Kepler und LaRoque hin und her. »Ich finde, Sie sollten jetzt damit aufhören. Vor allem Sie, Dr. Kepler.«
    »Wovon, in Gottes Namen, reden Sie?« zischte Kepler.
    »Ich glaube, Sie haben etwas, das Mr. LaRoque gehört. Es macht nichts, daß er es auf illegale Weise in die Hände bekommen hat. Er will es unbedingt zurückhaben. So dringend, daß er bereit ist, vorübergehend einen Vorwurf auf sich zu nehmen, von dem er weiß, daß er nicht Bestand haben kann. Vielleicht sogar so dringend, daß er den Tonfall seiner Artikel ändern wird, die er zweifellos über alles dies schreiben wird. Aber ich glaube, Ihre Abmachung ist geplatzt. Denn, sehen Sie, ich habe diesen Gegenstand jetzt.«
    »Meine Kamera!« flüsterte LaRoque heiser. Seine Augen glänzten.
    »Und was für eine Kamera. Ein kompletter kleiner Sonarspektrograph. Ja, ich habe sie. Ich habe auch die Kopien Ihrer Aufnahmen, die in Dr. Keplers Apartment versteckt waren.«
    »Sie V-verräter«, stammelte Kepler. »Ich dachte, Sie wären ein Freund...«
    »Maul halten, Sie häutiger Halunke!« LaRoque brüllte fast. »Sie sind hier der Verräter!« Verachtung brodelte aus dem kleinen Journalisten hervor, wie Dampf, der allzu lange eingesperrt gewesen war.
    Jacob legte jedem der beiden eine Hand auf den Rücken. »Sie gehen alle beide in einen Orbit ohne Wiederkehr, wenn Sie nicht aufhören, so zu schreien. LaRoque kann wegen Spionage angeklagt werden und Kepler wegen Erpressung und wegen Beihilfe zu Spionage! Und da ja die Beweise für LaRoques Spionagetätigkeit zugleich auch Indizien dafür sind, daß er keine Zeit gehabt haben kann, Jeffreys Schiff zu sabotieren, dürfte der unmittelbare Verdacht auf denjenigen fallen, der die Generatoren des Schiffs als letzter inspiziert hat. Oh – ich glaube, das waren Sie, Dr. Kepler. An Ihrer Stelle wäre ich vorsichtig.« LaRoque schwieg. Kepler kaute auf seinem Schnurrbart. »Was wollen Sie?« fragte er schließlich.
    Jacob wollte der Versuchung widerstehen, aber seine unterdrückte Seite war jetzt hellwach. Er konnte sich eine kleine Bosheit nicht verkneifen.
    »Nun, ich weiß es noch nicht genau. Vielleicht fällt mir noch etwas ein. Aber kommen Sie nicht auf dumme Gedanken. Ich habe Freunde auf der Erde, die inzwischen genau Bescheid wissen.«
    Das stimmte nicht. Aber Mr. Hyde war niemals unvorsichtig.
    Helene daSilva mühte sich zu hören, was die drei Männer miteinander zu reden hatten. Wenn sie an Besessenheit geglaubt hätte, dann wäre sie sicher gewesen, daß die vertrauten Gesichter sich auf das Geheiß böser Gespenster bewegten. Der sanfte Dr. Kepler, der seit ihrer Rückkehr von der Sonne schweigsam und verschlossen geworden war, grollte wie ein erzürnter Weiser, der seinen Willen nicht bekam. LaRoque gab sich nachdenklich und vorsichtig, als hänge die ganze Welt davon ab, daß er alles sorgsam überdachte.
    Und Jacob Demwa... schon früh hatte unter seiner ruhigen, manchmal wäßrigen Nachdenklichkeit so etwas wie Charisma aufgeblinkt. Es hatte sie zu ihm hingezogen, obwohl es in seinen verstohlenen Erscheinungsformen zugleich auch frustrierend gewesen war. Aber jetzt strahlte es, dieses Charisma. Es faszinierte wie eine lodernde Flamme.
    Jacob richtete sich auf und

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