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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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seinem starr durchgedrückten linken Arm auffing. Irgendwie konnte er verhindern, daß sie beide durch die Tür purzelten, aber der Spiegel fiel ihm aus der Hand und rollte klirrend über den Boden.
    Donaldson wich rückwärts ins Dunkel zurück. Er keuchte schwer. Es war lächerlich, wie er sich mühte, still zu sein. Jacob grinste schief. Jeder, der dieses Gepolter überhört hatte, mußte taub sein.
    »Wer... wer ist da?«
    Jacob stand auf und klopfte sich betont gründlich ab. Er, bedachte Donaldson, der finster dasaß und die Augen senkte, mit einem kurzen, verachtungsvollen Blick.
    Draußen im Vorraum entfernten sich schnelle Schritte. Jacob trat hinaus.
    »Moment mal, Millie.«
    Dr. Martine erstarrte in der Tür. Ihre Schultern hoben sich, als sie sich langsam umdrehte, und ihr Gesicht war eine Maske der Angst, bis sie Jacob erkannte. Dann überzog ein glühendes Rot ihre dunklen, patrizierhaften Züge.
    »Was, zum Teufel, suchen Sie hier!«
    »Ich beobachte Sie, Millie. Unter normalen Umständen schon ein vergnüglicher Zeitvertreib, aber jetzt ganz besonders interessant.« »Sie haben mir nachspioniert!« stieß sie hervor.
    Jacob ging ein paar Schritte weit in den Vorraum hinein. Er hoffte, Donaldson würde Grips genug haben zu bleiben, wo er war. »Nicht nur Ihnen, meine Liebe. Allen. Etwas ist faul auf dem Merkur, daran ist nicht zu zweifeln. Jeder pfeift hier ein anderes Liedchen, aber zu keinem gibt es einen Text. Ich habe das Gefühl, Sie wissen mehr, als Sie sagen!«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie da reden«, erwiderte Martine kalt. »Aber das überrascht mich nicht. Sie sind nicht rational, und Sie brauchen Hilfe...« Sie wich zurück.
    »Kann sein.« Jacob nickte ernst. »Aber vielleicht werden Sie ebenfalls Hilfe brauchen, wenn Sie erklären sollen, warum Sie heute hier sind.«
    Martine versteifte sich. »Ich habe den Schlüssel von Dwayne Kepler. Und Sie?«
    »Weiß er, daß Sie seinen Schlüssel haben?«
    Martine errötete. Sie gab keine Antwort.
    »Es fehlen mehrere Datenkassetten von der letzten Tauchfahrt, und zwar alle, die mit den Aufnahmen aus dem Zeitabschnitt, in dem Bubbacub seinen Trick mit dem Lethani-Dings vorgeführt hat. Sie wissen nicht zufällig, wo diese Kassetten sein könnten, oder?«
    Martine starrte ihn an. »Das soll wohl ein Witz sein! Aber wer ...? Nein...« Verwirrt schüttelte sie den Kopf.
    »Haben Sie sie genommen?«
    »Nein!«
    »Wer war es dann?«
    »Ich weiß es nicht. Woher soll ich es denn wissen? Wie kommen Sie überhaupt dazu, mich hier zu verhören...?«
    »Ich könnte sofort Helene daSilva herbeirufen«, knurrte Jacob bedrohlich. »Ich kann ja eben erst hergekommen sein, und da stand die Tür offen, und Sie waren drinnen, und der Schlüssel mit Ihren Fingerabdrücken ist in Ihrer Tasche. Sie würde sich hier umsehen und feststellen, daß die Spulen fehlen, und schon stünden Sie da. Sie haben jemanden gedeckt, und ich habe unabhängig von diesem Zwischenfall hier Hinweise darauf, wer dieser Jemand ist. Wenn Sie mir nicht sofort alles erzählen, was Sie wissen, dann wird man Sie zur Rechenschaft ziehen, mit Ihrem Freund oder ohne ihn – das schwöre ich Ihnen. Sie wissen ebensogut wie ich, daß die gesamte Stützpunktbesatzung danach lechzt, jemanden hängen zu sehen.«
    Martine zauderte. Sie hob die Hand an den Kopf.
    »Ich... ich weiß nicht...«
    Jacob führte sie zu einem Stuhl. Er schloß die Tür und verriegelte sie.
    He, nichts übertreiben! mahnte ein Teil von ihm. Er schloß die Augen und zählte bis zehn. Langsam verebbte ein brutales Jucken in seinen Händen.
    Martine bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Aus den Augenwinkeln entdeckte Jacob den Ingenieur, der um den Türrahmen der Dunkelkammer lugte. Er winkte schroff mit dem Daumen, und der Kopf verschwand blitzschnell.
    Jacob zog die Schublade des Aktenschranks auf, an dem er die Frau ertappt hatte.
    Aha. Da ist sie.
    Er nahm die Stenokamera in die Hand und trug sie zum Arbeitstisch. Dort stöpselte er das Abspielkabel in eines der Sichtgeräte und schaltete beide Apparate ein.
    Der größte Teil der Aufnahmen war ziemlich uninteressant. Es waren LaRoques Notizen zu Ereignissen, die sich zwischen der Landung auf Merkur und jenem Morgen zugetragen hatten, an dem er die Kamera in die Sonnenschiffkaverne mitgenommen hatte – kurz vor dem schicksalhaften Besichtigungsrundgang durch Jeffreys Schiff. Um die Tonspur kümmerte Jacob sich nicht. Anscheinend war LaRoque bei seinen eigenen Notizen noch

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