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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Beschlag genommen wurde. LaRoque blickte zu Martine auf und lächelte. War da ein verschwörerisches Zwinkern gewesen? Martine wich seinem Blick aus, und LaRoque machte ein enttäuschtes Gesicht. Er wandte sich wieder seiner Pfeife zu.
    »Ich habe jetzt ge-nug!« verkündete Bubbacub schließlich und wandte sich zur Tür. Doch bevor er sie erreichte, öffnete sie sich – anscheinend von allein. Dann stand Jacob Demwa in der Tür. Auf der Schulter trug er einen weißen Sack. Leise pfeifend, trat er in den Raum. Helene blinzelte ungläubig. Was er da pfiff, klang verdächtig wie ›Niklaus, komm in unser Haus‹. Aber er konnte doch nicht...
    Jacob ließ den Sack schwungvoll durch die Luft fliegen. Er landete mit einem Knall auf dem Kaffeetisch, daß Dr. Martine halb aus dem Sessel sprang. Die Furchen auf Keplers Stirn vertieften sich, und seine Hand umklammerte die Armlehne des Sofas.
    Helene konnte nicht anders. Das anachronistische, anheimelnde alte Liedchen, das laute Gepolter und Jacobs Benehmen überhaupt rissen die Mauer der Spannung nieder wie eine Sahnetorte im Gesicht eines Menschen, den man nicht sonderlich mochte. Sie lachte.
    Jacob zwinkerte einmal. »Ho ho.«
    »Sind Sie ge-kommen, um zu spie-len?« fragte Bubbacub herrisch. »Sie steh-len mir mei-ne Zeit! Ich will Er-satz!«
    Jacob grinste. »Sollen Sie bekommen, Pil Bubbacub. Ich hoffe, meine Demonstration wird Sie erbauen. Aber wollen Sie nicht erst einmal Platz nehmen?«
    Bubbacubs Kiefer klappten zusammen. Die kleinen schwarzen Äuglein schienen einen Moment lang zu glühen. Dann schnaubte er und ließ sich auf ein Polster fallen, das neben ihm lag.
    Jacob betrachtete forschend die Gesichter. Die meisten trugen einen verwirrten oder feindseligen Ausdruck – mit Ausnahme von LaRoque, der aufgeblasen und hochnäsig dreinblickte, und daSilva, die unsicher lächelte. Und Fagin, natürlich. Zum eintausendsten Mal wünschte er sich, der Canten hätte Augen.
    »Als Dr. Kepler mich einlud, zum Merkur zu kommen«, begann er, »hatte ich einige Zweifel am Projekt Sundiver, aber alles in allem gesehen hielt ich die Idee für richtig. Nach jener ersten Besprechung erwartete ich, an einer der aufregendsten Unternehmungen seit dem Kontakt teilzunehmen – an der Lösung des komplexen Problems der interspeziellen Beziehungen zu unseren nächsten und fremdartigsten Nachbarn: den Sonnengespenstern. Statt dessen aber scheint das Problem der Solarier zugunsten eines verzwickten Netzes aus Mord und interstellarer Intrige in den Hintergrund zu treten.«
    Kepler hob betrübt den Kopf. »Jacob, bitte. Wir alle wissen, daß Sie unter beträchtlicher Anspannung zu leiden hatten. Millie meint, wir sollen nett zu Ihnen sein, und ich stimme ihr zu. Aber es gibt Grenzen.«
    Jacob spreizte die Hände. »Wenn Sie nett sein wollen, indem Sie mich bei Laune halten, dann tun Sie das bitte. Ich habe es satt, ignoriert zu werden. Wenn Sie mir nicht zuhören wollen, werde ich bei den Behörden auf der Erde sicher ein offenes Ohr finden.«
    Keplers Lächeln gefror. Er lehnte sich zurück. »Also bitte. Ich werde zuhören.«
    Jacob trat auf den breiten Seidenteppich, der in der Mitte des Raumes lag.
    »Erstens: Pierre LaRoque hat hartnäckig bestritten, Schimp Jeffrey getötet oder mittels seines Betäubungsstrahlers das kleinere der beiden Sonnenschiffe sabotiert zu haben. Er bestreitet, jemals Proband gewesen zu sein, und behauptet, man habe die Unterlagen auf der Erde absichtlich manipuliert. Gleichwohl hat er sich seit unserer Rückkehr von der Sonne beharrlich geweigert, sich einem P-Test zu unterziehen, der immerhin einen beträchtlichen Beitrag zum Nachweis seiner Unschuld hätte leisten können. Vermutlich erwartet er, die Ergebnisses eines solchen Tests könnten ebenfalls gefälscht werden.«
    »Genauso ist es.« LaRoque nickte. »Lügen über Lügen.«
    »Auch wenn der Arzt, Dr. Laird, Dr. Martine und ich gemeinsam die Prozedur beaufsichtigten?«
    LaRoque grunzte. »Dadurch könnte mein Verfahren beeinflußt werden – vor allem, wenn ich mich entschließen sollte, selber zu klagen.«
    »Warum soll es ein Verfahren geben? Sie hatten kein Motiv, Jeffrey zu töten, als Sie die Zugangsplatte zum ZK-Tuner öffneten...«
    »Was ich nicht getan habe!«
    »...und nur ein Probie würde jemanden aus Ärger über einen Streit töten. Warum also sollten Sie unter Arrest bleiben?«
    »Vielleicht fühlt er sich wohl hier«, bemerkte der Sanitäter. Helene runzelte die Stirn. Die Disziplin

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