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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Gravitationsring zurück auf die andere Seite.
    Als Jacob den Ring halb hinter sich gebracht hatte, hörte er über sich plötzlich einen Aufruhr. Jemand schrie wütend. Er versuchte zu ignorieren, was seine Augen ihm über den gekrümmten Gravitationsring sagten, und beschleunigte seinen Schritt. Aber dieser Weg war nicht dazu gedacht, flott zurückgelegt zu werden. Zum erstenmal verspürte Jacob ein verwirrendes Durcheinander von Zugkräften, als die einzelnen Bereiche des komplizierten Feldes an ihm zupften. Auf dem Scheitelpunkt des Bogens verhakte sich Jacobs Fuß an einer losen Bodenplatte, und die Platte und ein paar Nieten flogen klappernd über das gekrümmte Deck. Mühsam hielt Jacob das Gleichgewicht, aber die entnervende Perspektive, die sich ihm in der Mitte des gekrümmten Gangs bot, ließ ihn schwanken. Als er dankbar seufzend die Luke an der Oberseite des Decks erreichte, hatte Kepler ihn eingeholt.
    Das Geschrei kam von draußen.
    Am Fuß der Rampe stand Fagin und schwenkte aufgeregt seine Äste. Ein paar Techniker rannten auf LaRoque und Jeffrey zu. Die beiden umarmten einander wie zwei Ringkämpfer.
    LaRoques Gesicht war puterrot angelaufen. Vor Anstrengung ächzend, versuchte er, Jeffreys Hand von seinem Kopf zu lösen. Der Schimp kreischte immer wieder und bleckte die Zähne. Er bemühte sich, LaRoques Kopf besser in den Griff zu bekommen, um ihn zu dem seinen herunterzuziehen. Keiner der beiden merkte, daß sich eine Menschenmenge angesammelt hatte. Sie ignorierten die Hände, die versuchten, sie auseinanderzureißen.
    Als Jacob nach unten eilte, sah er, wie LaRoque eine Hand befreite und nach der Kamera griff, die an einer Schlaufe seines Gürtels hing.
    Jacob drängte sich durch die Zuschauer, bis er die Streithähne erreicht hatte. Sofort schlug er LaRoques Hand von der Kamera weg und packte gleichzeitig das dichte Fell am Hinterkopf des Schimpansen. Er riß ihn mit ganzer Kraft zurück und schleuderte ihn in Keplers und Cullas Arme.
    Jeffrey wehrte sich heftig. Die langen, kraftvollen Affenarme wanden sich im Griff seiner Bewacher. Er warf den Kopf in den Nacken und kreischte.
    Jacob spürte eine Bewegung hinter sich. Er fuhr herum und drückte LaRoque die flache Hand auf die Brust, als der Mann vorwärts stürzen wollte. Der Schwung riß dem Journalisten die Füße unter dem Leib weg, und er landete mit einem »Uff!« auf dem Boden.
    Jacob riß ihm die Kamera vom Gürtel. Die umstehenden Männer zerrten LaRoque zurück, als er sich aufgerappelt hatte.
    Jacob hob die Hände.
    »Jetzt ist Schluß!« brüllte er. Er stellte sich zwischen LaRoque und Jeffrey, LaRoque hielt sich die Hand, ohne die Männer, die ihn festhielten, zu beachten. Sein Blick war wutentbrannt.
    Jeffrey versuchte immer noch, sich loszureißen, aber Culla und Kepler hielten ihn fest. Hinter ihnen stand Fagin und flötete hilflos.
    Jacob nahm das Gesicht des Schimp zwischen beide Hände. Jeffrey fletschte die Zähne.
    »Schimpanse Jeffrey, hör mir zu! Ich bin Jacob Demwa. Ich bin ein Mensch. Ich bin Supervisor beim Uplift-Projekt. Ich sage dir jetzt, daß du dich in unziemlicher Weise benimmst. Du verhältst dich wie ein Tier!«
    Jeffreys Kopf flog in den Nacken, als habe er einen Schlag ins Gesicht bekommen. Einen Moment lang sah er Jacob benommen an, sein Mund verzerrte sich halb, und dann verschwammen die braunen Augen.
    Schlaff sackte er in Cullas und Keplers Griff zusammen.
    Jacob nahm die Hände nicht von dem pelzigen Kopf. Er strich das zerzauste Fell zurecht. Jeffrey schauderte.
    »Entspanne dich«, sagte Jacob sanft. »Versuche dich zu sammeln. Wir werden dir alle zuhören; wem du uns erzählst, was passiert ist.«
    Zitternd hob Jeffrey die Hand an sein Sprachdisplay. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis er langsam ein Wort getippt hatte. E NTSCHUL - DIGUNG . Er sah zu Jacob auf, und dieser wußte, daß er es ernst meinte.
    »Das ist gut«, sagte Jacob. »Es erfordert einen ganzen Kerl, sich zu entschuldigen.«
    Jeffrey richtete sich auf. Mit konzentrierter Ruhe nickte er Culla und Kepler zu. Die beiden ließen ihn los, und Jacob trat zurück.
    Trotz seines Erfolges im Umgang mit Delphinen und Schimpansen im Projekt empfand Jacob leise Scham über die herablassende Art, wie er mit Jeffrey gesprochen hatte. Dem Schimp-Wissenschaftler mit Patronomie zu begegnen, war ein riskanter Versuch gewesen, aber es hatte geklappt. Nach dem, was Jeffrey vorher gesagt hatte, vermutete Jacob, daß er große Achtung vor dem Patron

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