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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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in sich trug, dieser aber nur bestimmten Menschen zukommen ließ und anderen nicht. Jacob war froh, daß es ihm gelungen war, dieses Reservoir anzuzapfen. Aber besonders stolz machte es ihn nicht.
    Kepler übernahm die Führungsposition, als er sah, daß Jeffrey sich wieder beruhigt hatte.
    »Was, zum Teufel, war hier los?« brüllte er und funkelte LaRoque an.
    »Dieses Tier hat mich angegriffen!« schrie LaRoque. »Es war mir eben gelungen, meine Angst zu überwinden und dieses schreckliche Ding zu verlassen, und ich sprach mit dem ehrenwerten Fagin, als die Bestie mich, behende wie ein Tiger, ansprang, so daß ich um mein Leben kämpfen mußte!«
    LÜGNER. ER HAT SABOTIERT. ICH HABE ZK-ZUGANGSPLATTE OFFEN GEFUNDEN. FAGIN SAGTE, DER SCHLEIMER SEI HERAUSGEKOMMEN, ALS ER UNS KOMMEN HÖRTE.
    »Ich bitte um Verzeihung, wenn ich unterbreche«, flötete Fagin. »Das pejorative Wort ›Schleimer‹ habe ich nicht benutzt. Ich habe lediglich eine Frage dahingehend beantwortet, daß...«
    »Er hat eine ganze Stunde da drinnen verbracht!« unterbrach Jeffrey ihn laut, und die Anstrengung verzerrte sein Gesicht.
    Armer Fagin, dachte Jacob.
    »Ich habe es Ihnen gerade gesagt!« brüllte LaRoque. »Ich hatte Angst in diesem verrückten Ding! Die Hälfte der Zeit habe ich damit zugebracht, mich an den Fußboden zu klammern! Paß auf, du kleiner Affe, und verschone mich mit deinen Schmähreden. Spar sie dir auf für deine Genossen auf den Bäumen!«
    Der Schimp kreischte auf, und Culla und Kepler sprangen vor, um die beiden auseinanderzuhalten. Jacob ging zu Fagin, ohne genau zu wissen, was er sagen sollte. In dem Tumult sagte der Canten leise zu ihm: »Es scheint, Freund-Jacob, daß Ihre Patrone, wer immer sie gewesen sein mögen, in der Tat ein ganz einzigartiges Volk waren.«
    Jacob nickte.

9. Erinnerung an den großen ALK
    Nachdenklich betrachtete Jacob die Gruppe am Fuß der Rampe. Culla und Jeffrey redeten, jeder auf seine Art, ernsthaft auf Fagin ein. Eine kleine Schar von Stützpunktmitarbeitern sammelte sich neben ihm – vielleicht, um LaRoques beharrlichen Fragereien zu entgehen.
    Der Mann war seit dem Ende des Streites durch die Kaverne gestrichen und hatte diejenigen, die arbeiteten, mit Fragen bombardiert, und sich bei denen, die nicht arbeiteten, beklagt. Eine Zeitlang war seine Wut darüber, seiner Kamera beraubt zu sein, furchteinflößend, und nur langsam verringerte sie sich auf ein Maß, das Jacob als Vorstufe zum Schlaganfall definiert hätte.
    »Ich weiß gar nicht genau, warum ich sie LaRoque weggenommen habe«, sagte er zu Kepler und zog sie aus der Tasche. Der schwarze, schlanke Kamerarecorder war mit einem Gewirr von Knöpfen und Vorrichtungen versehen. Er sah aus wie das perfekte Reporterwerkzeug – kompakt, flexibel und offensichtlich sehr teuer.
    Er reichte Kepler das Gerät. »Ich hatte wohl irgendwie den Eindruck, er würde nach einer Waffe greifen.«
    Kepler steckte die Kamera in seine Tasche. »Wir werden es jedenfalls überprüfen – für alle Fälle. Vorläufig möchte ich Ihnen danken. Sie haben diesen Zwischenfall hervorragend beigelegt.«
    Jacob zuckte die Achseln. »Nicht der Rede wert. Es tut mir leid, wenn ich mich in Ihre Kompetenzen eingemischt habe.«
    Kepler lachte. »Ich bin höllisch froh, daß Sie es getan haben! Ich hätte bestimmt nicht gewußt, was ich tun sollte.«
    Jacob lächelte, aber wohl war ihm immer noch nicht zumute.
    »Was haben Sie jetzt vor?« erkundigte er sich.
    »Nun, jetzt werde ich erst einmal Jeffs ZK-System überprüfen, um sicherzugehen, daß alles in Ordnung ist – nicht daß ich glaube, es könnte dort etwas nicht stimmen. Selbst wenn LaRoque in der Maschine herumgeschnüffelt hat – was kann er schon angestellt haben? An die Schaltkreise kommt man nur mit Spezialwerkzeug heran. Das hat er nicht.«
    »Aber die Platte war wirklich lose, als wir über den Gravitationsring kamen.«
    »Ja, aber vielleicht war LaRoque nur neugierig. Ehrlich gesagt, ich wäre nicht allzu überrascht, wenn sich herausstellte, daß Jeff die Platte selber gelöst hat, um einen Streit mit LaRoque vom Zaun zu brechen.« Der Wissenschaftler lachte. »Machen Sie kein so schockiertes Gesicht. Jungs bleiben eben Jungs. Und Sie wissen selber, daß sogar der fortgeschrittenste Schimp eine unberechenbare Mischung aus dünkelhaftem Tugendbold und ungezogenem Schulbengel ist.«
    Jacob wußte, daß der Mann recht hatte. Trotzdem fragte er sich, weshalb Kepler in seiner Haltung gegen LaRoque

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