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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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verlassen zu haben glaubten. Aber auch sie war verschwunden. Da war nichts Lebendiges weit und breit!«
    »Überhaupt nichts?« Er dachte an die wunderschönen Torusse und ihre Herren.
    »Nichts«, sagte Martine. »Alles war verjagt. Bubbacub versicherte uns aber, daß ihnen nichts geschehen sei.«
    Jacob fühlte sich wie taub. »Nun, dann gibt es zumindest einen Schutz. Wir können mit den Solariern aus einer Position der Stärke heraus verhandeln.«
    DaSilva schüttelte betrübt den Kopf.
    »Bubbacub sagt, es könne keine Verhandlungen geben. Sie sind böse, Jacob. Sie werden uns sofort töten, wenn sie können.«
    »Aber...«
    »Und auf Bubbacub können wir nicht mehr zählen. Er hat den Solariern gesagt, sie hätten schlimme Rache zu fürchten, wenn der Erde etwas geschähe. Aber abgesehen davon wird er uns nicht helfen. Er nimmt das alte Gerät wieder mit nach Pila.«
    Sie starrte zu Boden. Ihre Stimme klang plötzlich rauh.
    »Dann ist Sundiver erledigt.«

Sechster Teil
    Der Maßstab für (geistige) Gesundheit ist Flexibilität (nicht der Vergleich mit irgendeiner Norm), die Freiheit, aus der Erfahrung zu lernen ... sich von vernünftigen Argumenten und durch den Appell an die Emotionen beeinflussen zu lassen ... und vor allem die Freiheit aufzuhören, wenn man genug hat. Die Essenz der Krankheit ist das Erstarren des Verhaltens in unveränderlichen, unersättlichen Mustern.

    - L AWRENCE K UBIE

17. Schatten
    Die Werkbank war kahl. Die Werkzeuge, die hier sonst ein gewohntes Chaos bildeten, hingen in unbehaglicher Untätigkeit an ihren jeweiligen Haken an der Wand. Sie waren sauber. Die verkratzte, zernarbte Arbeitsfläche schimmerte unter einer frischen Wachsschicht.
    Der Stapel halb auseinandergebauter Instrumente, den Jacob beiseite geschoben hatte, lag auf dem Boden und sah ebenso vorwurfsvoll aus wie der Chefingenieur, der in müßigem Mißtrauen zusah, wie Jacob sich die Werkbank aneignete. Jacob kümmerte das nicht. Trotz oder vielleicht auch wegen des Fiaskos an Bord des Sonnenschiffs waren keine Einwände gekommen, als er verkündet hatte, er wolle seine Untersuchungen wieder aufnehmen. Die Werkbank bot ihm reichlich und bequem Platz, und im Augenblick brauchte sie niemand. Außerdem war das Risiko, hier von Millie Martine gefunden zu werden, nicht so groß.
    In einer Nische der riesigen Sonnenschiff-Kaverne sah Jacob ein Stück des gigantischen Silberschiffs, das durch die Felswand nur teilweise verdeckt wurde. Hoch über ihm wölbte die Wand sich im Kondensatdunst.
    Jacob saß auf einem hohen Schemel vor der Werkbank und malte ›Zwicky-Auswahlkästchen‹ auf zwei Bögen Papier. Auf jedem der rosafarbenen Blätter hatte er eine Ja-oder-Nein-Frage notiert, um die alternativ möglichen morphologischen Realitäten darzustellen.
    Auf dem linken Blatt stand:
    SONNENGESPENSTER –
    B. HAT RECHT, JA (I), NEIN (II).
    Das andere Blatt war ein noch härterer Brocken:
    ICH BIN AUSGEFLIPPT, JA (III), NEIN (IV).
    Jacob durfte sich in diesen Fragen nicht durch die Meinung anderer ins Wanken bringen lassen. Deshalb war er Martine und den anderen nach der Landung auf dem Merkur aus dem Weg gegangen. Abgesehen von einem Höflichkeitsbesuch bei dem genesenden Dr. Kepler war er zum Einsiedler geworden.
    Die Frage auf der linken Seite betraf Jacobs Aufgabe, obgleich ein Zusammenhang mit der Frage auf der rechten Seite nicht auszuschließen war.
    Die Frage auf der rechten Seite würde schwierig zu beantworten sein. Er würde alle Gefühle in den Hintergrund stellen müssen, wenn er zum richtigen Ergebnis gelangen wollte.
    Er legte ein Blatt mit der römischen Ziffer I unter die linke Frage und notierte alles, was dafür sprach, daß Bubbacubs Geschichte stimmte.
    KÄSTCHEN I: B.S GESCHICHTE STIMMT.
    Es wurde eine säuberliche Liste. Zunächst war da die hübsch stimmige Erklärung, die der Pil für das Verhalten der Sonnengespenster gegeben hatte – in sich ohne jeden Widerspruch. Daß diese Wesen irgendeine Art von Psi benutzten, war schon lange bekannt gewesen. Die drohenden, menschenförmigen Erscheinungen implizierten erstens Kenntnisse über den Menschen und zweitens eine unfreundliche Haltung. Es war ›nur‹ ein Schimpanse getötet worden, und nur Bubbacub konnte eine erfolgreiche Kommunikation mit den Solariern verbuchen. Alles das paßte genau zu LaRoques Geschichte – zu der, die ihm angeblich von den Wesen selbst in den Kopf gesetzt worden war.
    Die eindrucksvollste Leistung aber war vollbracht worden,

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