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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Martine und an Kepler. Aber nach kurzem Nachdenken schrieb er dieselbe Bemerkung noch einmal auf und legte sie auf das Blatt mit der Überschrift ICH BIN AUSGEFLIPPT – NEIN (IV).
    Es erforderte Mut, sich der Frage nach seiner eigenen geistigen Gesundheit zu stellen. Methodisch registrierte er die Hinweise darauf, daß mit ihm etwas nicht stimmte, auf Blatt Nummer III.
    1. BLENDENDER ›LICHTBLITZ‹ IN BAJA. Die Trance, in die er sich unmittelbar vor der Zusammenkunft im Informationszentrum versenkt hatte, war so tief gewesen wie seither keine mehr. Etwas, das wie ein psychologisches Artefakt erschienen war, hatte ihn daraus erweckt – ein ›blauer Blitz‹, der sich wie ein Suchscheinwerfer durch die Hypnose gebohrt hatte. Aber die Warnung, die sein Unterbewußtsein ihm hatte zukommen lassen wollen, war durch Cullas Auftreten unterbrochen worden.
    2. UNKONTROLLIERTER EINSATZ VON MR. HYDE. Jacob wußte, daß die Zweiteilung seines Geistes in normale und abnormale Teile bestenfalls eine befristete Lösung für ein langfristiges Problem darstellen konnte. Zweihundert Jahre zuvor hätte man seinen Zustand als schizophren diagnostiziert. Aber hypnotische Transaktion würde seinen separierten Hälften vermutlich gestatten, sich unter der Anleitung seiner dominanten Persönlichkeit friedlich wiederzuvereinigen. Seine wilde Hälfte würde sich logischerweise nur dann an die Oberfläche drängen und die Führung übernehmen, wenn es notwendig wäre... wenn Jacob sich in das harte, kalte, überaus selbstbewußte Rauhbein verwandeln mußte, das er früher einmal gewesen war.
    Bislang hatten die Ausfälle seiner anderen Seite Jacob nicht so sehr beunruhigt, als vielmehr in Verlegenheit gesetzt. Beispielsweise war es nach dem, was er zuvor gesehen hatte, recht naheliegend gewesen, an Bord der Bradbury Proben von Dr. Keplers Medikamenten zu klauen, wenngleich für denselben Zweck andere Mittel vorzuziehen gewesen wären.
    Aber einiges von dem, was er an Bord des Sonnenschiffs Dr. Martine gegenüber geäußert hatte – entweder wogte in seinem Unterbewußtsein ein beträchtliches und berechtigtes Mißtrauen, oder tief in seinem Innern steckte ein gewaltiges Problem.
    3. VERHALTEN AN BORD DES SONNENSCHIFFS: SELBSTMORDVERSUCH? Es war weniger schmerzhaft als erwartet, dies niederzuschreiben. Jacob war bestürzt über diese Episode, aber seltsamerweise fühlte er mehr Zorn als Scham, als habe ihn jemand anders dazu gebracht, sich wie ein Verrückter aufzuführen.
    Dies konnte natürlich alles mögliche bedeuten, einschließlich einer panischen Selbstrechtfertigung, aber so fühlte es sich nicht an. Jacob spürte keinerlei inneren Widerstand, wenn er in dieser Richtung argumentierte – nur Verneinung.
    Es konnte sein, daß Nummer drei nur ein Teilornament im großen Muster des allgemeinen geistigen Verfalls gewesen war. Vielleicht war es auch ein isolierter Fall von Desorientierung gewesen, wie Dr. Martine diagnostiziert hatte (die ihn übrigens seit der Landung auf Merkur durch den Stützpunkt jagte, um ihn zu einer Therapie zu bewegen). Oder es war durch externen Einfluß herbeigeführt worden – darüber hatte er bereits nachgedacht.
    Jacob rückte von der Werkbank ab. Die Sache würde Zeit in Anspruch nehmen. Die einzige Möglichkeit, überhaupt etwas zustande zu bringen, bestand darin, häufig Pausen einzulegen und Ideen aus dem Unbewußten heraufquellen zu lassen – aus eben dem Unbewußten, das er zu erforschen hatte.
    Na ja, die einzige Möglichkeit war es natürlich nicht, aber solange er die Frage nach seinem Geisteszustand nicht beantwortet hatte, würde er nicht zu anderen Mitteln greifen.
    Jacob trat zurück und nahm in langsamer Folge einige entspannende Positionen ein, eine Übung, die als Tai Chi Chuan bekannt war. Die Wirbel in seinem Rücken knackten von der unbequemen Sitzhaltung auf dem Schemel. Er reckte und streckte sich und ließ Energie in diejenigen Körperteile zurückfließen, die eingeschlafen waren.
    Die leichte Jacke, die er trug, zwängte seine Schultern ein. Er unterbrach die Übung und zog sie aus.
    Neben dem Büro des Chefingenieurs, der Wartungswerkstatt gegenüber gelegen, wo sich auch der Trinkwasserspender befand, gab es eine Reihe von Kleiderhaken. Jacob bewegte sich leichtfüßig und auf Zehenspitzen darauf zu. Das Tai Chi gab ihm ein straffes, energiegeladenes Gefühl.
    Der Chefingenieur nickte mürrisch, als Jacob an seinem Büro vorüberkam. Der Mann war sichtlich unglücklich. Er saß

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