Sonnenwanderer
Apparate explodierten in einem heftigen Sprühregen aus heißen, stinkenden Flüssigkeiten. Prompt erlosch die Holokatze. Ihre Vorderzähne schienen im darauffolgenden Feuerwerk einen Moment lang zu überdauern, wie eine kleine verblassende Mondsichel.
Streitend und raufend räumten die Kecks das Zimmer. Draußen krachten Schüsse, wurde gerufen, das Schreien und Stöhnen der Verletzten und Sterbenden, die drängenden Posaunenstöße der Vespaner. Leroi Gules lag regungslos da. Er hatte gerade aufgehört zu atmen.
Als Niglon Leglois durch die Tür von Suite No. 4 fegte, waren die Kecks bereits da. Auch Gunky Monkey war da, nackt und dreckig, und verteidigte das verschandelte Gewächshaus. Er hatte mit einer Aufseherin gevögelt, die jetzt Deckung hinter einem weißen, eisernen Übertopf suchte. Sie kämpfte sich in ihren Kampfanzug zurück und verhedderte sich in ihren eigenen Zubehörleitungen. Bis zu den Knien in toten Chrysanthemen stehend, schwang Monk ein Brecheisen. Ein Keck mit verkehrtherum aufgesetzter Baseballkappe wich seinen Schlägen aus, indem er geschickt und geschmeidig hin und her pendelte. DV8 sagte das Logo auf seiner Kappe. Hinter der pendelnden Kappe tauchte Leglois auf. »Hol Onkel Charlie!«, brüllte Monk.
In diesem Augenblick ahnte Niglon Leglois, dass sie alle dem Untergang geweiht waren. Die Kettenreaktion der explodierenden Apparaturen in Suite No. 3 trug das Ihre dazu bei. Hinter
ihm wurde geschossen, im Flur wallten Rauch und Staub, mitten darin ein wuchtiger, trompetender Schemen, der eine Art Peitsche schwang. Dann gab es ein schreckliches Krachen und Bröckeln.
Leglois sah Monkey an und kreischte: »Die Wand hält nicht!«
Die Aufseherin war immer noch nicht fertig angezogen. Wie ein teuflischer Gartenschmuck lag ihr Helm zwischen den Rhododendronsträuchern. Wie ein Mann langten die beiden Männer zu.
Monkey stieß Leglois mit der Schulter fort und trat den zähnefletschenden Keck beiseite, schnappte sich den Helm und schob sein dreckiges Gesicht hinein.
Wind kam auf, der Rauch wurde dichter, es wurde dunkler. Zwei der großen, unförmigen Schemen kamen Halt suchend den Flur heraufgerudert. Vespaner. Sie schienen die Kecks vor sich her zu treiben, vor sich her durch ein kollabierendes Sanatorium. »Je möt de oude Mann krieje, hop!«, belferte der eine.
Das waren die letzten vernehmlichen Worte vor dem endgültigen Dammbruch, der Onkel Charlies Königreich einriss und alles, was nicht niet- und nagelfest war, ins interzellulare Vakuum fegte. In einem Hurrikan aus kaputten Spritzen und toten Pflanzen purzelte die halb nackte Aufseherin dem Dickicht aus toten und verletzten Kecks hinterher, Niglon Leglois war der Letzte, auf den die Wände eindroschen.
Als sich der Rauch legte, rappelte Gunky Monkey sich auf, stand fluchend und blutend inmitten der leer gesogenen Blumenbeete. Er hatte nur einen Gedanken: Onkel Charlie! Ein Überlebender wie Onkel Charlie musste eine entscheidende Rolle im bevorstehenden Konflikt spielen. Allein sein Stuhl war so viel wert wie ein bescheidener Asteroid.
Dann sah Monkey, was zwischen ihm und der Tür lag. Es war
nicht, wonach es aussah: keine verschüttete Ladung mutierter Kürbisse, sondern ein Vespaner, der sich um eine Sauerstoffflasche gewickelt hatte. Alle seine Blasen waren aufgebläht, und aus jeder Körperöffnung blies feuchte Luft, aber er hatte das Sauerstoffventil bis zum Anschlag geöffnet und sich die Maske über den Mund gestülpt. »Vür mein Irskoraituen«, dröhnte er und stach mit einem dreiklingigen Messer nach dem nackten Bauch des heranstürmenden Monk.
Der sich wegdrehte, so dass der Streich von seiner glitschigen Hüfte abglitt. »Gib auf, du dämlicher Kürbishaufen!«, brüllte Monk und riss ihm die eiskalte Atemmaske vom Gesicht, grapschte eine Hand voll Erde vom Boden, stopfte sie dem sterbenden Vespaner in den Mund und lud noch einmal tüchtig nach.
Eine Minute vor der Zerstörung hatte der Gute Doktor in einem hermetisch versiegelten Schutzanzug vor der fest verschlossenen Tür zu Suite No. 5 gestanden und Sturm geklingelt. Die Klingel war tot. Der Doktor hämmerte mit der Faust an die Tür, rammte die Schulter dagegen. »Onkel Charlie! Onkel Charlie! Lass mich rein!«
Die Tür mit der Nummer 5 glitt stockend auf und legte ihm zwei tote Kecks vor die Füße. Atavist-Rock schlug aus den Helmlautsprechern. »Komm rein, Mann«, rief eine heisere, sich überschlagende Stimme.
Im dunklen, übel riechenden
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