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Sonntags bei Tiffany

Sonntags bei Tiffany

Titel: Sonntags bei Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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nannte, eine von Viviennes Produktionen, wie Michael vermutete.
    Â»Jane, Dem Himmel sei Dank ist der Schlüssel zu allem, für das ich gearbeitet habe, aber ich glaube, du nimmst das nicht ernst«, hörte er McGrath sagen – oder vielmehr winseln.
    Â»Das stimmt nicht, Hugh«, erwiderte Jane. »Ich nehme das sehr ernst. Du weißt, wie sehr mir Dem Himmel sei Dank am Herzen liegt.«
    Hugh. Dieser Kerl hieß Hugh. Vertraue nie einem Hugh. Jane war mit einem Mann zusammen, der den lächerlichsten Namen auf diesem Planeten hatte. Hugh-du-du-du .
    Kopfschüttelnd folgte Michael ihnen ins Restaurant im Four Seasons. Dort ging er an die Bar, bestellte eine Cola und beobachtete die beiden, wie sie zu einem Platz geführt wurden. Er wusste, dass es von Anfang an ein Fehler gewesen war, Jane zu verfolgen, und mit jeder Minute ging es ihm schlechter damit.
    Am Tisch auf der anderen Seite des Restaurants beobachtete Michael mit zunehmendem Unmut, wie Hugh ununterbrochen redete, während Jane nur zuhörte. Wenn ihr der Widerling keinen Vortrag hielt, bearbeitete er seine Umgebung. Hugh, der einem Zeitschriftenherausgeber die Hand schüttelte. Hugh, der einer Talkshow-Moderatorin einen Luftkuss zuwarf. Hugh, der seine unfehlbaren Kommentare über die Weinliste abgab. Was sah sie nur in diesem Wichser?
    Als Hugh und Jane gerade mit dem Mittagessen beginnen
wollten, trat eine heruntergekommene Frau an ihren Tisch. Sie entschuldigte sich für die Unterbrechung und hielt Hugh einen Zettel und einen Stift für ein Autogramm hin. Das hieß, er war prominent. Ein Schauspieler-Schrägstrich-Model? Ein Wetterfrosch? Hatte er vielleicht in Saw II mitgespielt?
    Er erhob sich, ganz der Charmeur. Widerlich. Michael konnte es nicht glauben. Janes Hals und Gesicht waren rot geworden, sie fühlte sich eindeutig unwohl, doch Hugh schien davon nichts mitzubekommen.
    Schließlich hielt es Michael nicht mehr aus. Er bezahlte seine Cola und ließ Jane mit ihrem Hugh allein. Er wusste nicht, was Jane vorhatte, doch sie war ein großes Mädchen. Wenn dies die Art von dummer, oberflächlicher Beziehung war, die sie suchte, verdienten Hugh-du-du-du und sie einander.

ZWANZIG
    W ährend Hugh mit einem gefährlich hübschen und krankhaft dünnen Model flirtete, das sein Stück vier Mal gesehen hatte, tat ich so, als studierte ich die Dessertkarte, die ich leider schon auswendig kannte. Gott sei mir gnädig, aber in dem Moment hätte ich jemanden für ein Stück Schokocremetorte umbringen können.
    Aber das sollte, würde, könnte ich nicht tun. Ehrlich.
    Denk an was anderes! Gut. Ich musste zurück ins Salzbergwerk zu einer Besprechung für Dem Himmel sei Dank. Ich musste unseren potenziellen Geldgeber Karl Friedkin einigen Kreativleuten vorstellen – dem Casting-Agenten, dem Kostümbildner, dem Ausstatter. Mir gegenüber blieb ich hart: Nix mit Schoko-bäh-cremetorte.
    Hugh gab seiner dürren, vernarrten Bewunderin einen Luftkuss, während ich die dicke Rechnung für unser Mittagessen bezahlte.
    Â»Macht es dir was aus, wenn ich nicht mit dir zurückgehe, Jane?«, fragte er. »Ich muss noch ins Sportstudio.« Unbewusst spähte er in den Spiegel über der Bar, strich sich über die perfekt-glatte Wange und drehte den Kopf leicht hin und her. Mein Gesicht konnte ich natürlich drehen und wenden, wie ich wollte, es sah immer gleich langweilig aus.

    Â»Nein, ist schon in Ordnung«, antwortete ich. »Ich komme zurecht.«
    Und ich sagte sogar die Wahrheit. Je weniger er von den Interna zum Film mitbekam, desto besser. Da er die Rolle am Broadway gespielt hatte, ging er davon aus, auch die Hauptrolle im Film zu spielen. Das dachte auch meine Mutter. Die beiden hatten harte Lobbyarbeit geleistet, weil ich ihn für die Rolle unter Vertrag nehmen sollte, doch in mir sträubte sich alles dagegen. Hugh hatte kein Gesicht für Nahaufnahmen. Er war kein Filmschauspieler.
    Er war einfach nicht Michael.
    Hugh gab mir einen Kuss auf die Wange, nachdem er sich in letzter Sekunde daran erinnert hatte, mir keinen Luftkuss zuzuwerfen. »Bis später, Baby«, verabschiedete er sich, dann war er weg. Strahlendes Gesicht, strahlendes Lächeln. Aalglatt.
    Das Verlangen nach einem Stück Schoko-bäh-cremetorte zum Mitnehmen unterdrückend, eilte ich in die 57th Street zurück, wo ich natürlich gerade noch rechtzeitig eintraf. Wie

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