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Sonntags bei Tiffany

Sonntags bei Tiffany

Titel: Sonntags bei Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Claire warf ihm ein resigniertes Lächeln zu. »Viel Glück mit ihr.«

SIEBZEHN
    M orgens um 7:15 Uhr war die Tochter der Chefin die Allererste im Büro der ViMar Productions – mit Ausnahme des Postjungen, eines steppenden britischen Jugendlichen, der, wie ich glaube, derzeit unter dem Sortiertisch im Postraum wohnte.
    In Los Angeles war es vier Uhr morgens, sodass ich dorthin nur E-Mails schicken oder Nachrichten auf dem Anrufbeantworter hinterlassen konnte. Doch in London war es Mittag, was hieß, ich konnte mit Carla Crawley, der Produktionsleiterin der Londoner Dependance von Dem Himmel sei Dank, Kontakt aufnehmen. Das Stück war in London sogar ein noch größerer Erfolg als in New York. Die Bühnen, die Schauspieler, alles war besser da drüben.
    Â»Jane, ich bin froh, dass du anrufst. Wir haben ein kleines Problem. Offenbar mag Jeffrey das neue Mädchen nicht, das wir gecastet haben.«
    Jeffrey war Jeffrey Anderson, der britische Schwarm in der Rolle von Michael.
    Â»Jeffrey sagt, er kommt mit diesem neuen Mädchen nicht zurecht. Aber glaub mir, Jane, das Mädchen ist brillant, ein echter Schwarm. Das Beste ist, sie ist elf Jahre alt, sieht aber aus wie acht, sie kann also sprechen.«

    Â»Hör mal, ruf Jeffreys Agent an und schlag vor, man soll ihm den Teil in seinem Vertrag noch einmal vorlesen, in dem es heißt, er muss mit einem dreibeinigen Affen als Partner spielen, wenn wir das von ihm verlangen.«
    Â»Ich werde es weitergeben, Vivienne junior«, sagte Carla Crawley und lachte. Ein Schauer lief mir den Rücken hinab. Vivienne junior. Oh Gott, sag, dass das nicht wahr ist.

ACHTZEHN
    U m Punkt 9:00 Uhr tauchte MaryLouise, meine persönliche Assistentin, im Büro auf. MaryLouise: völlig ehrlich, total sarkastisch, tiefster Bronx-Akzent diesseits der Throgs Neck Bridge.
    Â»Morgen, Janey«, grüßte sie, als sie einen Stapel Post und Telefonnachrichten auf meinen Besprechungstisch fallen ließ. »Du wirst sicher wieder Mitarbeiterin des Monats.«
    Â»Morgen. Ich bin doch echt bemitleidenswert, oder? Bitte darauf keine Antwort.« Ich blätterte durch die Telefonnachrichten, sortierte sie nach »Feuer – muss gelöscht werden«, »Rauch – im Auge behalten« und »zurückrufen, wenn du unbedingt bestraft werden willst«.
    Â»Ãœbrigens brennt in Godzillas Büro noch kein Licht.« MaryLouise ließ eine Kaugummiblase knallen.
    Â»Du weißt doch, dass sich Vivienne am Dienstagmorgen immer ihre Haare machen lässt.«
    Â»Ach, du meinst, dieses Neongelb mit dem rosa Unterton ist nicht natürlich?«, MaryLouise prustete los. »Brauchst du Kaffee?«
    Bevor ich antworten konnte, hörte ich vor meinem Büro zwei eindeutig bekannte Stimmen. Die von meiner Mutter und die von Hugh. Im gleichen Moment spürte ich ein Brennen im Magen.

    Â»Mein süßer Hugh-du-du-du«, säuselte Vivienne mit einer Mädchenstimme, bei der sich immer meine Fußnägel hochbogen. »Wo warst du, als ich nach meinem Ehemann Nummer vier gesucht habe?«
    Vielleicht in der Grundschule, dachte ich.
    Dann stand Vivienne vor mir – mit Hugh, der in der Hand einen Strauß weißer Rosen hielt, der ihn um zweihundert Dollar ärmer gemacht haben musste.
    Â»Schau mal, wen ich mitgebracht habe. Höchstwahrscheinlich den hübschesten Mann in New York.« Vivienne beugte sich vor, um mir meinen Guten-Morgen-Kuss auf die Wange zu drücken. Sie hatte mit Hugh nicht völlig Unrecht. Wie er dort mit zerzaustem, blondem Haar, Bartstoppeln, ausgebleichten Jeans und grauem Kapuzenpullover stand, sah er genauso aus, wie ein Hauptdarsteller aussehen sollte. Er war eindeutig ein Traum, eine Augenweide, ein Womanizer. Und theoretisch sogar meiner.
    Â»Es tut mir leid. Es tut mir ja so, so leid, Jane.« Er schaffte es, wenigstens annähernd glaubhaft und ernst zu klingen. Auch wenn ich ihm am liebsten eins über die Birne gezogen hätte, beschloss ich, die Sache etwas lockerer anzugehen.
    Â»Was tut dir denn so leid?«, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Â»Das mit gestern Abend natürlich. Machst du Witze? Ich habe es nicht ins Babbo geschafft.«
    Â»Halb so wild«, wimmelte ich ab. »Ich habe nett zu Abend gegessen und noch was gearbeitet.«
    Â»Ich hatte vergessen, dass ich zum Squash verabredet war.«

    Â»Kein Problem. Squash ist dein Leben.« So ein Quatsch.

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