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Sonntags bei Tiffany

Sonntags bei Tiffany

Titel: Sonntags bei Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Mittagessen mit dem Hugh, den Vivienne bereits für Dem Himmel sei Dank auserwählt hatte, und er hieß mit Nachnamen weder Jackman noch Grant.

EINUNDZWANZIG
    J ahre zuvor, wenn er und Jane aus der einengenden und erstickenden Welt in der Park Avenue fliehen wollten, hatten sie den Bus zur Upper West Side genommen. Wie abgefahren und vielseitig die Welt doch damals gewesen war, vor den Kindern aus den geburtenstarken Jahrgängen in ihren schicken Kindersportwagen. Mit großen Augen hatten Michael und Jane Läden mit gebrauchten Klamotten und westafrikanische Restaurants, spanische Bodegas und jüdische Delikatessenläden erkundet, die alle mit Anstand und in Harmonie nebeneinander bestehen konnten.
    Jetzt hatte Michael den Eindruck, als ginge er durch eine Vorstadt-Einkaufsstraße irgendwo in Ohio. Aus Goldblums Reinigung war ein Prada-Laden geworden, in Johannsens Haushaltswarenladen befand sich ein Baby Gap. Der weltbeste Bagels-Laden hatte sich zu einem schicken Seifengeschäft gewandelt. Der Gedanke an diese genialen Bagels löste sich sozusagen in Seifenblasen auf.
    Nur noch ein toller Ort erinnerte an die alte Jane-und-Michael-Zeit: das Olympia Diner an der Ecke Broadway und 77th Street. Es wurde in dritter Generation von Griechen geführt, die immer noch die fettigsten Rühreier, den fettigsten Schinkenspeck und einen Kaffee ser
vierten, der so stark war, dass man sich nach einer Tasse die Zähne bleichen lassen musste. Für Michael war es das beste Essen in New York, viel besser als das im Daniel oder Per Se.
    Schon die Schrift auf dem Schaufenster war einen Besuch wert: JA! JA! JA! PFANNKUCHEN RUND UM DIE UHR!
    Immer wenn Michael seit der Zeit mit Jane wieder in New York war, gehörte das Olympia zu seinem Samstagmorgen-Ritual. An diesem Tag war er mit Owen Pulaski dort, als Dank für die Einladung zur Party, auf der er Claire De Lune kennengelernt hatte. Die Nacht mit ihr – oder vielmehr das Gespräch mit ihr über Jane – war wirklich nett gewesen.
    Â»Erzähl, was ist passiert, Mike?«, wollte Owen wissen, als sie zu einem Tisch auf der Seite zum Broadway gingen. »Ich habe gesehen, wie dir die nette Claire ein Ohr abgekaut hat. Dann, puff, habt ihr beide euch in Luft aufgelöst.« Grinsend boxte er Michael auf den Arm.
    Â»Wir haben geredet«, berichtete Michael. »Mehr nicht. Bis ungefähr vier Uhr. Sie ist der Wahnsinn. Für ihre zweiundzwanzig Jahre viel zu weise.«
    Â»â€ºGeredet‹, hm? Die ganze Nacht.« Owen warf Michael einen wissenden Blick zu. »Ich wette, ihr habt über Frauenschuhe geredet. Oder über die Yankees? Nicht über die Jints. Du bist mir ein Fuchs, du.«
    Owen beugte sich über den Tisch und sah Michael mit seinem unwiderstehlichen Lächeln an – wahrscheinlich das gleiche Lächeln, das er schon als Kind gehabt hatte. »Ich sag dir mal was, Mike, ich war noch nie mit einer
Frau zusammen, die für mich kein Sexobjekt gewesen wäre. Und, Kumpel, ich war sogar einmal verheiratet. Sage und schreibe zwei Jahre lang. Was so viel wie zweimal verheiratet bedeutet.«
    Â»Tatsächlich?« Michael war erstaunt. »Alle Frauen sind für dich Sexobjekte?«
    Wieder Owens Lächeln, das Blinzeln seiner Augen. »Spiel jetzt nicht den Richter über mich, Michael.«
    Â»Nein, tue ich nicht, Owen. Es ist nur so … ich weiß nicht … Frauen haben noch viel mehr als das. Klar, das Körperliche, aber auch das, was zwei Menschen miteinander verbindet, ist doch wichtig. Ich denke, Liebe kann was Großartiges sein.«
    Â»Ah, du denkst«, sagte Owen grinsend. »Aber du weißt es nicht, oder? Klingt das nicht ein bisschen bescheuert? Nur ein bisschen?« Er presste seine großen Finger aufeinander und warf Michael sein teuflisches Owen-Lächeln zu. Das Zwinkern, die Grübchen. Michael fühlte sich beinahe verführt.
    Owen lachte. »Der ist toll, was? Dieser Blick? Meine Geheimwaffe. Jahrelange Übung!«
    Michael widmete sich dem Kreuzworträtsel, Owen dem Sportteil, während sie aufs Frühstück warteten. Owen schnaubte und murmelte ab und zu laut vor sich hin, wenn er etwas über Mannschaften, Sportler und Pferde las, die ihn persönlich enttäuschten.
    Â»Weißt du ein Wort mit acht Buchstaben für ›positive zwischenmenschliche Gefühlsregung‹?«, fragte Michael schließlich.
    Â»Geilheit«, antwortete Owen,

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