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Sonntags bei Tiffany

Sonntags bei Tiffany

Titel: Sonntags bei Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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»Jane« von mir. Nachdem sich alle vorgestellt hatten, eröffnete ich die Runde. Meine Nerven beruhigten sich, sobald ich angefangen hatte zu reden – ich hatte das Gefühl, das Projekt in der Hand zu haben.
    Â»Wir finden es alle ziemlich spannend, wie der Film Gestalt annimmt«, begann ich, ermutigt durch die gespannte Aufmerksamkeit der anderen. »Einer der besten Regisseure ist gerade mit an Bord gekommen. Ich glaube, bis zum Ende der Woche werden wir die formale Zusage vom Studio haben.«

    Die versammelte Mannschaft brach spontan in Applaus aus, was meine Stimmung noch mehr hob. Ich wusste, dieses Projekt konnte meinem Kreativteam nicht so viel bedeuten wie mir – wie denn auch? -, doch ich genoss ihre Begeisterung und Unterstützung.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen.
    Â»Bitte keinen Applaus«, sagte Vivienne in zuckersüßem Ton. »Ich will mich nur hinsetzen und zuhören. Mach ruhig weiter, Jane-Herzchen.«
    Mir wurde bange, doch ich straffte meine Schultern, entschlossen, weiterzumachen, obwohl die Chancen, dass meine Mutter still sitzen bleiben oder nur zuhören würde, genauso hoch waren wie die, dass ein Komet auf die Erde stürzen und das Fett von allen Hüften fortschmelzen würde. Es wäre ganz praktisch, würde aber nicht geschehen.
    Â»Ich würde gerne über die Sets sprechen«, fuhr ich fort. »Clarence, wie ist deine Einschätzung?«
    Â»Ich denke, wir werden eine genaue Nachbildung vom Astor Court bauen müssen«, erklärte er.
    Â»Ich habe gehofft, wir könnten direkt im St. Regis drehen«, wandte ich ein. »Sowohl um Geld zu sparen als auch wegen der Authentizität. Geht das nicht irgendwie?«
    Â»Wenn ich kurz was sagen dürfte, Jane-Herzchen«, meldete sich meine Mutter zu Wort. »Ich glaube, wir sollten den Drehort selbst bauen. Damit hätten wir mehr Einfluss auf die Kameraeinstellungen und das Licht.«
    Natürlich hatte sie recht, und plötzlich wurde rundum verständig genickt – niemand widersprach meiner Mutter.
    Als Nächstes war die Kostümbildnerin an der Reihe.
»Ich dachte, das kleine Mädchen könnte immer Weiß tragen, wenn sie mit ihrem imaginären Freund im St. Regis sitzt.«
    Weiß würde den Gedanken an die unschuldige Kindheit perfekt wiedergeben, dachte ich. »Ja, das klingt gut«, sagte ich. »Und das hat das kleine Mädchen tatsächlich getragen.«
    Wieder unterbrach uns Vivienne. »Janey, vergiss nicht, es ist kein biographischer Film. Ich denke, Abwechslung in der Kleidung ist besser, weil sie Farbe auf den Bildschirm bringt. Eigentlich bin ich mir dessen sicher. In dem Punkt kannst du mir vertrauen. Es geht mir nicht darum, recht zu haben, ich sage nur die Wahrheit.«
    In dem Moment fiel auch noch der letzte Groschen. Mir wurde plötzlich klar, dass meine Mutter und ich eine völlig unterschiedliche Vorstellung davon hatten, wie man an diesen Film herangehen sollte. Und dass meine Mutter entschlossen war, ihren Einfluss auf »mein« Projekt auszuüben. Welch ein Schock für mich!
    Â»Ich habe eine Frage«, meldete sich Karl Friedkin.
    Erleichtert drehte ich mich ihm zu. »Ja?«
    Â»Wer wird diesen Phantasiemenschen spielen?«
    Â»Also, er gehörte nicht unbedingt ins Reich der Phantasie«, antwortete ich. »Eher in die Welt der Imagination.«
    Alles schwieg. Toll, dachte ich, während ich nach einer Möglichkeit suchte, mich aus der Affäre zu ziehen. Aber mir fiel nichts ein. Ich errötete. Jetzt hielten sie mich wahrscheinlich für verrückt. Hervorragend – ein vollendetes Ende für einen vollendet scheußlichen Tag.

    Meine Mutter erhob sich, lächelte matt und ging zur Tür.
    Â»Ich habe mit Ryan Goslings Agentin gesprochen«, meldete sich der Casting-Agent zu Wort, »und sie war sehr angetan. Natürlich gibt es noch viele andere hervorragende Möglichkeiten: Matt Damon, Russell Crowe, Hugh Jackman oder Hugh Grant. Auch Patrick Dempsey wäre möglich.«
    Meine Mutter drehte sich an der Tür noch einmal um, wohl wissend, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. »Ihr könnt dieses Hollywood-Namen-Spiel so lange spielen, wie ihr wollt, Kinder«, sagte sie, den Blick auf mich gerichtet, »aber mir scheint, der Mann für die Hauptrolle steht direkt vor euch.«
    Alle verzogen verwirrt ihr Gesicht. Außer mir.
    Ich war gerade beim

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