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Sophia oder Krieg auf See

Sophia oder Krieg auf See

Titel: Sophia oder Krieg auf See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Braband
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Holzkonstruktion. Sie machte fünf weitere Schritte auf das Treibgut zu und ihr stockte der Atem. Da lag jemand. Ein Mensch! Ein Körper lag regungslos auf den Brettern. »Wachen!«, brüllte sie plötzlich ihre Leibgarde zu Hilfe und die entledigten sich nun in Windeseile ihrer Waffen und Beinschienen und stürmten in das Wasser.
    Catharine und die drei Hofdamen machten noch einen Schritt auf den trockenen Sand zurück und hielten sich gegenseitig fest, in der verzweifelten Hoffnung, eine von ihnen könnte im Falle kollektiver Ohnmacht die anderen drei am Umfallen hindern. »Was ist denn da?« rief Catharine mit bebender Stimme, ohne eine Antwort zu erhalten. »Cristina, Doro, holt Fackeln und Decken«, befahlt Sophia ihren Hofdamen und als die sich einen Augenblick später noch nicht aus ihrer Klammerung zu lösen vermochten, brüllte sie ein »schnell!« hinterher. Die zwei Hofdamen eilten davon.
    Die Herzogin hatte das Floß erreicht und zerrte es in Richtung Strand. Nur wenige Augenblicke später kam ihre Leibgarde zu Hilfe und übernahm den Transport. Sophia richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Körper, der auf den Planken und Bohlen lag.
    Es war ein Mann, soviel konnte Sophia sehen, er lag auf seinem Rücken und war tot, denn sein Gesicht war kalkweiß und der Bauch verriet keine Atemtätigkeit.
    In ungeheurem Tempo hatten die zwei kräftigen Leibgardisten das Floß an den Strand geschoben und keuchten nun erschöpft.
    Die verbliebenen Hofdamen näherten sich dem Körper, und Catharine hielt sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund. »Ein Toter!«, murmelte sie schockiert durch die Finger und die andere Hofdame war nicht weniger erschüttert. »Durchlaucht«, bat Catharine ihre Herzogin mit zitternder Stimme, als Sophia sich daran machte, den Körper zu inspizieren, »Ihr solltet das lieber den Gewöhnlichen überlassen. Bitte!«.
    Aber Sophia dachte gar nicht daran. Der Mann war jung, vielleicht Anfang zwanzig. Er hatte ein paar kleinere Schnittwunden an den Armen und sein Schlüsselbein war gebrochen. Sophia strich dem Mann die Haare aus dem Gesicht und fühlte seine Stirn. Eiskalt. Sophia erschauerte. Der Junge musste seit Tagen da draußen gewesen sein. Er hatte ein Kettenhemd über dem Oberkörper und die Herzogin schob es so weit nach oben, dass Bauch und Brust nun teilweise frei lagen.
    Cristina und Doro kamen mit Fackeln und Decken zurück gelaufen. »Sie bringen einen Wagen«, rief Doro außer Atem. »Gleich kommt Hilfe«, ergänzte Cristina keuchend und die beiden Hofdamen reichten ihre Fackeln weiter an die Leibgarde.
    Sophia hatte ihr Ohr auf die Brust des Körpers gepresst und horchte. »Er lebt!«, rief sie erstaunt, und tastete mit den Fingern nach der Halsschlagader des Fremden. »Er lebt!«, rief sie nochmals und im Licht der Fackeln konnte man den bewusstlosen Jonathan nun besser sehen.
    Die vier Hofdamen machten einen Schritt vor. Der Mann war nicht nur jung, er war auch ausgesprochen gut aussehend. Die kränkliche Hautfarbe hin, seine Verletzungen her, der Junge war das attraktivste, was ihnen in der letzten Zeit über den Weg gelaufen, äh, geschwommen war.
    »Wir müssen ihm die nassen Kleider ausziehen, schnell«, sagte Sophia ernst, als sie ihre Untersuchung beendet hatte. Das musste sie den Mädchen nicht zweimal sagen. »Wer ist das wohl«, murmelte Doro leise zu den Hofdamen, während sie gemeinsam die Lederschuhe Jonathans auszogen. »Er sieht aus wie ein Ritter oder Edelmann«, schwärmte Catharine flüsternd. »Ach was«, tuschelte Cristina, »schaut euch doch seine Kleider an. Eher ein Kaufmannssohn«. »Das glaube ich nicht«, raunte Catharine, »aber selbst wenn. Macht das irgendeinen Unterschied?«.
    Für einen kurzen Augenblick hüpften die Blicke der Hofdamen abwägend von einem Gesicht zum anderen.
    Dann stürzten sie sich erneut auf Jonathans nasse Kleidung.

    58 Sehr lange Hieb- und Stichwaffe
    59 Fragen, die keiner Antwort bedürfen
    60 Schnecken, Muscheln, sowie Kopffüßer (Kraken, etc.)

10 Corin langweilte sich zu Tode.
    Die Piraten hatten es offensichtlich nicht auf sein Leben abgesehen. Man hatte weder versucht ihn mit ein paar Zwiebeln und Wildmöhren in einen schmackhaften Eintopf zu verwandeln, noch hatte einer der Seeräuber ihm ein Damenkleidchen übergestülpt um Dinge mit ihm zu tun, die Corin sich lieber nicht ausmalen wollte. Die einzigen Wesen, die es nachweislich auf seine Versehrtheit abgesehen hatte, da gab es für Corin keinen Zweifel, waren die

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