Sophie und der feurige Sizilianer
ausschließlich der Befriedigung physischer Bedürfnisse diente. Ein erotisches Intermezzo, nach dem man sich ohne Reue in gegenseitigem Einvernehmen trennte.
Sophie Balfour, die offenbar nur Leidenschaft angesichts einer Farbpalette für Raumgestaltung oder dem dazu passenden Interieur empfand, gehörte keinesfalls in diese Kategorie. Obwohl sie das Potenzial dazu hätte, wenn er es recht bedachte …
Es war mehr eine Ahnung über eine andere Form der Leidenschaft, die vielleicht noch unentdeckt tief in ihrem Innersten schlummerte und von der er bereits einen Hauch gesehen hatte. Und genau dieser Hauch hatte ihn zu dem spontanen Entschluss verleitet, ihr den Auftrag zu übertragen.
Doch das gibt dir nicht automatisch das Recht, dich selbst für den Mann zu halten, der diese verborgenen Emotionen zum Leben erwecken darf! meldete sich eine mahnende Stimme in seinem Hinterkopf. Marco presste die Lippen zusammen und wollte sich gerade zurückziehen, da hörte er ein leises Lachen.
Verblüfft wandte er sich um und sah, wie Sophie ihre Schuhe auszog und zur Seite kickte. Dann ging sie in Position, als wollte sie per Kopfsprung ins Wasser eintauchen, und hechtete bäuchlings auf das Bett.
Was für ein Gefühl, auf einem echten Wasserbett zu liegen! dachte Sophie.
Doch das aufregende Kribbeln legte sich schnell, als ihr bewusst wurde, dass hier Marco höchstwahrscheinlich mit seiner schönen Exfrau …
Ihr Herz hämmerte schmerzhaft gegen den Rippenbogen, und als sie in den Spiegel über sich schaute, sah sie nicht ihr eigenes honigfarbenes Haar auf dem Kissen, sondern rabenschwarze Locken, die mit dem glänzend schwarzen Satin der Luxusbettwäsche zu verschmelzen schienen.
Zwei Körper … der eine schlank, blass, perfekt, der andere bronzefarben, hart wie geschmiedeter Stahl … beide ineinander verschlungen in ekstatischer Lust …
Entsetzt über ihre schamlosen Fantasien schlug Sophie eine Hand vor den Mund.
Ob Marco Speranza seine attraktive Frau immer noch liebte? Selbst nach dem, was sie ihm angetan hatte? Würde seine Liebe es ihm sogar erlauben, sie zurückzunehmen, wenn sie erneut versuchte, ihn zu verführen?
Dass sie eine hinreißende Schönheit sein musste, daran gab es für Sophie keinen Zweifel. Wie sonst hätte Marco auf sie hereinfallen sollen? So sehr unterschied er sich wahrscheinlich doch nicht von den Männern, die sie im Umfeld ihrer Schwestern kennengelernt hatte.
Aber da sie selbst ja nur dem Namen nach eine echte Balfourwar, musste sie sich wenigstens um ihre eigene Sicherheit keine Sorgen machen. Einerseits eine Beruhigung, andererseits …
Wenn Sophie sich gegenüber ganz ehrlich war, lag ihr schon daran, Marco Speranza zu beeindrucken. Natürlich nur in professioneller Hinsicht! Wie auch sonst?
Entzaubert von ihrem eigenen Bild im funkelnden Deckenspiegel über dem lasziven Wasserbett, schnitt Sophie ihrem Konterfei eine Grimasse.
„Vergiss es!“, knurrte sie unwillig und versuchte wenigstens einigermaßen graziös von der schwankenden Matratze zurück auf festen Boden zu kommen. Doch bevor ihr das gelang, wurde sie sanft zurückgestoßen. Ihre Augen weiteten sich vor Panik, als sie Marcos undurchdringlichem Blick begegnete. Sein dunkles Gesicht war so dicht über ihrem, dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut spürte.
„Verzeihung, ich …“, wisperte sie.
Mit einer fließenden Bewegung gesellte er sich zu ihr aufs Bett, legte einen Finger über ihre Lippen und schien absolut zufrieden mit der plötzlichen Stille und dem quasi erzwungenen Körperkontakt zu sein.
Sophie jedoch war es nicht!
Unwillig schüttelte sie den Kopf und atmete ein paar Mal tief durch. „Tut mir leid, es … es war sehr ungezogen und wenig taktvoll von mir, aber … ich habe noch nie zuvor auf einem Wasserbett gelegen“, plapperte sie wild drauflos. „Ehrlich gesagt habe ich auch sonst noch nicht besonders viel erlebt, und schon gar nichts Spektakuläres, darum …“ Ihre Stimme verebbte, als ihr bewusst wurde, was für einen Unsinn sie von sich gab.
Marco reagierte nicht auf den gestammelten Monolog, sondern legte die verschränkten Hände hinter den Kopf, schloss die Augen und lächelte. Hatte er ihr überhaupt zugehört? Sophie wagte kaum, sich zu rühren, um das friedliche Bild, das er bot, nicht zu zerstören.
Sein Gesicht wirkte sehr viel entspannter als sonst, und damit auch jünger … und unbeschwerter. Ob er jetzt gerade an seine Exfrau dachte, die er möglicherweise immer noch
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