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Sophie und der feurige Sizilianer

Sophie und der feurige Sizilianer

Titel: Sophie und der feurige Sizilianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KIM LAWRENCE
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ihrer mangelhaften Erfahrung zu überzeugen.
    Anfangs hatte sie versucht, ihn einfach zu ignorieren oder zu beschwichtigen, doch beide Strategien brachten keinen Erfolg. Schließlich war es zum längst überfälligen, offenen Schlagabtausch gekommen.
    „Sie wissen, wie sehr ich Ihre Ratschläge schätze“, sagte Sophie dem bulligen Kerl, „aber Romano hat recht.“ Mit einem aufmunternden Lächeln schaute sie zu einem jungen Mann hinüber, dessen Festhalten an ihren Instruktionen den Kampf zwischen David und Goliath erst ausgelöst hatte.
    Romano stand vor einem teilweise freigelegten Fresko, als sei er bereit, es notfalls mit Leib und Leben zu beschützen, sollte es zu einem Eklat kommen.
    „Warum machen Sie nicht jetzt Ihre Mittagspause und arbeiten danach weiter?“, schlug Sophie ihm freundlich vor und wartete geduldig, bis der junge Mann sich widerstrebend zurückzog. Erst dann sah sie wieder den grimmig dreinschauenden Älteren an und lächelte.
    „Ich habe Romano erklärt, dass wir dieses Teilstück in behutsamer Handarbeit weiter freilegen werden“, erklärte sie mit gesenkter Stimme, aber immer noch laut genug, dass auch der stumme Zuhörer in der Saalecke sie verstehen konnte.
    „Natürlich dauert es etwas länger“, fügte sie hinzu, bevor Franco sie unterbrechen konnte. „Aber ich bin sicher, Sie werden mir darin zustimmen, dass es hier in erster Linie um den Erhalt unwiederbringlicher Kunstschätze geht und nicht um deren sinnlose Zerstörung. Und dieses Fresko …“, sie wies auf eine Fläche, die da, wo man die Wand heute Morgen vom Putz befreit hatte, in warmen und gleichzeitig verblüffend farbkräftigen Tönen ausgemalt war, „… ist es absolut wert, bewahrt zu werden.“
    In drohender Haltung und mit zorngerötetem Gesicht trat Franco einen Schritt auf sie zu. „Der Marchese wird nicht gleich heulen, wenn es verschwunden ist. Es ist sein Geld, das Sie hier verschleudern!“
    „Der Marchese hat mich mit allen Vollmachten ausgestattet, die es mir ermöglichen, derartige Entscheidungen allein zu treffen. Und ich weiß, wie sehr er darauf vertraut, dass wir beide Hand in Hand arbeiten, Franco, denn er schätzt Ihre ungeheure Erfahrung ebenso sehr wie ich.“
    Gefangen im Schatten am Ende des Raums ballte Marco die Hände zu Fäusten. Er war hin- und hergerissen zwischen dem Drang, Sophie zu applaudieren, und dem, den ungehobelten Bauarbeiter zu würgen, dessen Erfahrung er angeblich so schätzte.
    Doch eine derartige Einmischung würde seine Interieurdesignerin wahrscheinlich gar nicht schätzen, zumal sie die Schlacht offenbar bereits für sich entschieden hatte.
    Sophies klarer, fester Blick hielt dem unsteten des älteren Mannes lässig stand. Jetzt sprach sie so leise, dass nur Franco sie verstehen konnte. „Ich würde es aufrichtig bedauern, wenn wir nicht weiter zusammenarbeiten könnten“, sagte sie ruhig, aber mit unmissverständlicher Härte im Unterton. „Natürlich mache auch ich Fehler und bin bemüht, aus ihnen zu lernen. In jedem Fall aber übernehme ich für sie die Verantwortung, weil ich hier der Boss bin.“
    Sie wartete, bis Franco die verbale Ohrfeige verdaut hatte, dann wechselte sie abrupt das Thema. „Und jetzt zu dem Problem mit dem Elektro-Aggregat. Denken Sie wir sollten …“ Dabei wandte sie sich zum Gehen, und nach kurzem Zögern folgte Franco ihr.
    Zehn Minuten später ließ Sophie sich im Schatten einer riesigen Eiche auf den Boden sinken, legte den Kopf auf die zitternden Knie und seufzte tief. Ihr Herz klopfte immer noch zum Zerspringen.
    „Herrje! Ich habe mich selber Boss genannt!“ Sie kicherte in einem Anflug von Hysterie. „Warte, bis ich dir das erzähle, Mia!“ Von all ihren Schwestern war sie diejenige, die diesen Witz am besten verstehen würde.
    „Wer ist Mia?“
    „Meine Schwester.“ Sophies Kopf flog hoch. Entgeistert starrte sie Marco an, der wie aus dem Nichts plötzlich vor ihr stand. „Wo kommen Sie denn her? Ich …“
    Sie machte Anstalten aufzustehen, sank dann aber wieder mit einem Plumps auf den Boden zurück. Dafür ging Marco in die Knie, bis er mit ihr auf Augenhöhe war.
    Ob Franco sich inzwischen an höchster Stelle über sie beschwert hatte? War Marco etwa gekommen, um ihr den Kopf zu waschen und sie auf ihren Platz zu verweisen?
    „Wie läuft es?“, erkundigte er sich.
    Unschuldige Frage oder Falle? Misstrauisch musterte Sophie seine undurchdringliche Miene.
    „Keine Probleme?“, hakte Marco nach.
    „Was für

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