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Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Titel: Sophies schlimme Briefe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Boie
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nicht erschrecken. Timon ist aber doch erschrocken und der Fahrstuhl ist ganz, ganz langsam gefahren. Da hatte ich zum Glück noch Zeit, ihm zuzuflüstern, dass er nicht verraten soll, wie es passiert ist. Wir sagen einfach, wir sind stecken geblieben.
    Jetzt hoffe ich, dass er es auch durchhält, liebe Omi, er ist ja noch klein. Alle haben uns sehr bedauert und auf die Fahrstuhlfirma geschimpft, weil so was wirklich nicht passieren darf. Das finde ich auch.
    Papa hat gesagt, zum Trost gehen wir jetzt ein riesengroßes Eis essen, Regen hin, Regen her. Das haben wir auch gemacht. Ich durfte mir so viele Kugeln nehmen, wie ich wollte, und ich habe mir ausgesucht: Vanille, Kirsch-Joghurt (das ist eklig, aber das wusste ich nicht), natürlich Schokolade und Stracciatella. Ein bisschen ist übrig geblieben, das hat Papa gegessen. Er hatte sich vorsichtshalber gar nichts bestellt.
    Papa sagt, er überlegt, ob er Schritte unternehmen soll gegen die Fahrstuhlfirma. Er will sich mit Timons Vater zusammensetzen. Ich hab gesagt, er soll es nicht tun. Man muss auch verzeihen können. Das sagt Frau Meier in der Schule immer.

    PS Das ist jetzt aber unser
Geheimnis
, liebe Omi,
schwöre heilig
! Sonst passiert vielleicht was mit mir, das willst du doch nicht.

[zurück]

    Heute war aber vielleicht wieder was los! Papa sagt, ein Glück, dass der Urlaub bald zu Ende ist, so viel Aufregung verträgt er nicht gut. Natürlich hat Timon doch verraten, dass er den Knopf gedrückt hat, das hab ich ja geahnt. Wenn er noch nicht mal in der ersten Klasse ist und außerdem ein Junge, kann ja nichts Gutes dabei rauskommen.
    Papa war fuchsteufelswild und Mama war fuchsteufelswild, und sie haben gesagt, nirgends kann man mit mir hingehen. Immer mach ich was Schlimmes, dass sie sich in Grund und Boden schämen müssen.
    Das hab ich aber sehr ungerecht gefunden, liebe Omi, weil ich doch den ganzen Urlaub kein einziges WORT gesagt hab. Das ist doch mal wieder typisch, wenn ich nur ein einziges kleines sage, merkt Mama es gleich, aber wenn ich
keines
sage, fällt ihr gar nichts auf. Ich hab gesagt, dass es doch Timon war, der auf den Knopf gedrückt hat, aber Papa hat gesagt, er kann sich schon denken, wie das zustande gekommen ist.
    Dann hatte ich den ganzen Tag Stubenarrest, aber das war nicht schlimm, es hat sowieso geregnet.
    Liebe Omi, findest du auch, Jungs sind
überflüssig
? Der liebe Gott hat bei ihnen was falsch gemacht, sie sind wirklich zu nichts nütze. Piesel ist ja manchmal auch ziemlich blöd, aber verpetzt hätte sie uns nie.

    PS Jetzt geht dein schönes Luftmaschenband schon
dreimal
ums ganze Wohnzimmer (mit Kochnische). Du kannst es als nützliche Wäscheleine nehmen oder wenn du dir einen Hund kaufst.

[zurück]

    Heute war es ein bisschen besser, aber nicht gut. Vielleicht bin ich gar nicht so traurig, wenn wir morgen früh nach Hause fahren, mal sehen.
    Heute Morgen war strahlender Sonnenschein, und Mama hat gesagt, ist das nicht typisch? Grade wenn wir abfahren müssen, scheint die Sonne.
    Wir haben aber noch mal unsere Badesachen rausgekramt, die konnten wir zuerst gar nicht finden. Sie lagen ganz unten im Koffer, all die schönen neuen Badeanzüge und die schönen neuen Badelaken. Mama hat gesagt, nun werden sie wenigstens
ein Mal
gebraucht.
    Ich hab mich schon gefreut, dass ich nun richtig baden kann, liebe Omi, aber dann! Das glaubst du nicht, wenn ich es dir schreibe, es ist aber trotzdem wahr. Und es ist
deine
Tochter, liebe Omi, schimpf also nicht mit mir. Weil, nämlich! Wir sind gar nicht zu dem
richtigen
Strand gegangen, liebe Omi! Wir sind zu dem anderen gegangen, du weißt schon. Mama hat gesagt, wenn sie schon mal hier ist, will sie das auch ausnutzen und ich soll mich nicht so anstellen. Ich hab mich aber nicht angestellt, Omi, ich hab nur dran gedacht, was Mama sonst schon immer gleich alles ungezogen findet. Ausziehen ist bestimmt noch viel ungezogener.

    Und dann sind wir auch noch mit Timon und seinen Eltern zusammen gegangen! Und ich hab gedacht, wenn er seine dicke Regenjacke anhat, kann ich es
vielleicht
schaffen und vergessen, dass er ein Junge ist, aber ganz ohne was an geht das bestimmt nicht mehr. Da hab ich zu Timon gesagt, wir machen so was Ungezogenes nicht, behalt du mal deine Sachen an.
    Das hat er auch getan und ich auch, aber die anderen Leute leider alle nicht, liebe Omi, und da war es doch schon sehr unangenehm. Weil es so warm war, hatten sie ja nicht mal mehr Pullover an! Das musst du dir

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