Sorge dich nicht - lebe
die es im Leben nicht leicht haben, bin ich immer wieder erstaunt und begeistert über die Begabung mancher Leute, sich mit ihren Sorgen und Ängsten und schweren Schicksalsschlägen abzufinden und in ihrem Leben relativ glücklich zu werden.
Ich besuchte einmal Sing-Sing, das Gefängnis des Staates New York, und da erstaunte mich am meisten, dass die Gefangenen auch nicht unglücklicher aussahen als die Leute draußen. Ich unterhielt mich mit einem der Wärter, und er erzählte mir, dass die Verbrecher bei ihrer Ankunft in Sing-Sing meistens voll Hass und Bitterkeit seien. Nach ein paar Monaten findet sich die Mehrzahl der intelligenteren Häftlinge mit ihrer Lage ab und richtet sich in ihrem neuen Leben ein, akzeptiert es und macht das Beste daraus wie jener Häftling – ein Gärtner –, der hinter den Gefängnismauern Gemüse und Blumen großzog und dabei sang.
Dieser singende Gärtner und Gefangene bewies weit mehr gesunden Menschenverstand als die meisten andern Menschen. Er wusste:
Der Finger schreibt und gleitet fort,
Und all dein Frommsein, all dein Sinnen
Lockt nie zurück ihn, dass er lösche eine Zeile,
Noch spülen deine Tränen fort ein einzig Wort.
Warum also Tränen verschwenden? Natürlich haben wir Dummheiten und Fehler gemacht. Wer hat das nicht? Sogar Napoleon verlor ein Drittel aller seiner großen Schlachten. Vielleicht ist unsere Trefferquote nicht schlechter als seine, wer weiß?
Wie auch immer – «alle Pferde des Königs und alle Mannen des Königs können die Vergangenheit nicht wieder lebendig machen», könnte man in Abwandlung des Kinderreimes vom «Humpty Dumpty» sagen.
Vergessen wir also nie Regel sechs:
Sägen Sie kein Sägemehl!
Zusammenfassung des dritten Teils
Wie man mit der Gewohnheit bricht, sich Sorgen zu machen,
ehe man selbst daran zerbricht
Regel 1: Verscheuchen Sie die Sorgen aus Ihren Gedanken, indem Sie sich beschäftigen. Viel zu tun ist eine der besten Therapien gegen «Wibbergibber».
Regel 2: Regen Sie sich nicht über Kleinigkeiten auf! Erlauben Sie nicht, dass unwichtige Dinge – die wahren Termiten des Lebens – Ihr Glück zerstören.
Regel 3: Benützen Sie die Wahrscheinlichkeitsrechnung, um Ihre Sorgen und Ängste abzubauen. Fragen Sie sich immer: «Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Sache tatsächlich passiert?»
Regel 4: Akzeptieren Sie das Unvermeidliche. Wenn Sie wissen, dass etwas über Ihre Kräfte geht, dass Sie es nicht ändern oder noch einmal machen können, sagen Sie zu sich selbst: «So ist es. Es kann nicht anders sein.»
Regel 5: Limitieren Sie Ihre Sorgen. Setzen Sie eine Grenze. Wägen Sie genau ab, wie viel Angst und Sorge eine Sache wert ist – und machen Sie auf keinen Fall Zugeständnisse.
Regel 6: Lassen Sie Vergangenes vergangen sein. Sägen Sie kein Sägemehl.
Vierter Teil
Sieben Möglichkeiten zur Entwicklung einer geistigen Haltung, die Ihnen Glück und Frieden bringt
12
Sieben Worte, die unser Leben
verwandeln können
Vor ein paar Jahren bat man mich in einer Radiosendung einmal, die Frage zu beantworten: «Welches ist die größte Erfahrung, die Sie bisher im Leben gemacht haben?»
Das war einfach: Bei weitem die wichtigste Lektion, die ich je lernte, war die Entdeckung, welche Bedeutung unsere Gedanken haben. Wenn ich wüsste, was Sie denken, würde ich auch wissen, was Sie sind. Unsere Gedanken machen uns zu dem, was wir sind. Unsere geistige Einstellung ist der Faktor X, der unser Schicksal bestimmt. Der Dichter Emerson sagte: «Ein Mensch ist das, was er den ganzen Tag denkt … » Wie könnte er denn etwas anderes sein?
Heute weiß ich mit unumstößlicher Gewissheit, dass das größte Problem – eigentlich beinahe sogar das einzige –, mit dem Sie und ich uns herumschlagen müssen, die Wahl der richtigen Gedanken ist. Wenn wir das schaffen, sind wir auf dem richtigen Weg und können alle unsere Schwierigkeiten bewältigen. Mark Aurel, Kaiser Roms und großer Philosoph, fasste es in sieben Worten zusammen – sieben Worte, die unser Schicksal bestimmen können: «Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken.»
Das größte Problem – eigentlich beinahe sogar das einzige –, mit dem Sie und ich uns herumschlagen müssen, ist die Wahl der richtigen Gedanken.
Ja, wenn wir glückliche Gedanken denken, sind wir glücklich. Wenn wir unglückliche Gedanken denken, sind wir unglücklich. Wenn wir ängstliche Gedanken denken, werden wir voll Angst sein. Wenn wir Gedanken an
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