Sorge dich nicht - lebe
geheimes Tagebuch! Ja, ein Tagebuch, in dem er schrieb, dass seine Frau an allem die Schuld habe! Das war seine «Pfeife». Er wollte sich vor kommenden Generationen reinwaschen, die seine Frau für die allein Schuldige halten sollten. Und wie reagierte seine Frau? Nun, sie riss natürlich Seiten aus seinem Tagebuch und verbrannte sie. Und sie begann selbst, ein Tagebuch zu führen, und machte ihn zum Sündenbock. Sie verfasste sogar einen Roman. Er hieß Wessen Schuld? . In ihm stellte sie ihren Mann als Haustyrannen dar und sich selbst als Märtyrerin.
Warum das alles? Warum machten diese beiden Menschen das einzige Heim, das sie hatten, zu einem Irrenhaus, wie Tolstoi einmal sagte? Offensichtlich gab es verschiedene Gründe. Einer war der brennende Wunsch, Sie und mich zu beeindrucken. Ja, wir sind die Nachwelt, über deren Meinung sie sich so viele Sorgen machten! Dabei interessiert es uns nicht im Geringsten, wer die Schuld hatte und wer nicht. Wir sind mit unseren eigenen Problemen zu beschäftigt und können nicht eine einzige Minute mit Gedanken an Tolstoi und seine Frau verschwenden. Was für einen Preis diese beiden bedauernswerten Menschen für ihre Pfeife bezahlten! Fünfzig Jahre in einer wahren Hölle zu leben – weil keiner der beiden so vernünftig war, «Halt!» zu rufen! Weil keiner der beiden die richtigen Wertvorstellungen besaß und deshalb keiner sagen konnte: «Wir müssen in dieser Sache sofort eine genaue Grenze ziehen! Wir verschwenden nur unsere Zeit. Sagen wir jetzt einfach: ‹Es ist genug!›»
Ja, ich glaube wirklich, dass dies eines der größten Geheimnisse ist, wahren inneren Frieden zu finden – ein gutes Wertgefühl. Und ich glaube auch, wir könnten fünfzig Prozent aller Sorgen sofort abbauen, wenn wir eine Art privater Goldwährung für uns einführten – einen Maßstab, was die Dinge, gemessen an unserer Lebensqualität, wert sind.
Um also mit der Gewohnheit zu brechen, sich Sorgen zu machen, ehe man selbst daran zerbricht – hier Regel fünf: Wenn wir versucht sind, für schlechte Dinge gutes Geld zu vergeuden, das heißt Lebensqualität, wollen wir uns einen Augenblick besinnen und folgende drei Fragen stellen:
Wie wichtig ist die Sache eigentlich, über die ich mir Sorgen mache?
An welchem Punkt soll ich für meine Sorge eine Grenze setzen, sie limitieren?
Wie viel muss ich für diese Pfeife bezahlen? Habe ich etwa schon mehr bezahlt, als sie wert ist?
11
Sägen Sie kein Sägemehl
Während ich dies schreibe, kann ich aus dem Fenster sehen, auf die Dinosaurierspuren in meinem Garten – Spuren von Dinosauriern, eingebettet in Schiefer und Stein. Ich erwarb das Stück vom Peabody-Museum der Yale-Universität. Und ich besitze einen Brief des Museumskonservators, dass diese Spuren vor einhundertachtzig Millionen Jahren entstanden sind. Selbst der größte Dummkopf würde nicht davon träumen, das Rad der Zeit um einhundertachtzig Millionen Jahre zurückdrehen und diese Spuren verändern zu können. Und doch wäre das auch nicht verrückter, als sich darüber Sorgen zu machen, dass wir nicht in der Lage sind, die Uhr zurückzudrehen und zu ändern, was vor einhundertachtzig Sekunden geschah – und eine Menge von uns möchte genau das. Selbstverständlich ist es uns möglich, die Auswirkungen der Ereignisse von vor hundertachtzig Sekunden zu beeinflussen, doch die Ereignisse selbst können wir nicht mehr gut ändern.
Es gibt nur eine Methode auf Gottes grüner Erde, aus der Vergangenheit Nutzen zu ziehen – wenn wir die gemachten Fehler sachlich analysieren, aus ihnen lernen und sie dann vergessen.
Es gibt nur eine Methode auf Gottes grüner Erde, aus der Vergangenheit Nutzen zu ziehen – wenn wir die gemachten Fehler sachlich analysieren, aus ihnen lernen und sie dann vergessen.
Ich weiß, dass es wahr ist. Aber hatte ich immer den Mut und den Verstand, danach zu handeln? Als Antwort auf diese Frage möchte ich Ihnen von einer phantastischen Erfahrung erzählen, die ich vor Jahren machte. Ich ließ mir damals 300 000 Dollar durch die Finger schlüpfen, ohne auch nur einen einzigen Cent Gewinn zu machen. Es passierte Folgendes: Ich zog meine Abendkurse für Erwachsenenbildung in großem Maßstab auf, richtete in verschiedenen Städten Zweigschulen ein und gab großzügig Geld für Werbung und allgemeine Unkosten aus. Ich war so beschäftigt mit Unterrichten, dass ich keine Zeit und keine Lust hatte, mich um die Finanzen zu kümmern. In meiner Ahnungslosigkeit
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