Sorge dich nicht - lebe
über Selbstvertrauen am Schluss so schön geschrieben hat: «Ein politischer Sieg, höhere Pachteinnahmen, die Genesung von einer Krankheit oder die Rückkehr eines Freundes oder sonst irgendein eher äußerliches Ereignis heben deine Laune, und du denkst, dass dir gute Tage bevorstehen. Glaub es nicht! Es kann niemals sein. Nichts kann dir Frieden geben, nur du selbst.»
Epiktet, der große stoische Philosoph, riet, dass wir uns lieber darum kümmern sollten, die falschen Gedanken aus unserem Geist zu entfernen als «Tumore und Geschwüre aus unserem Körper».
Epiktet sagte das vor neunzehnhundert Jahren, doch die moderne Medizin ist derselben Meinung. Dr.G. Canby Robinson erklärte, dass vier von fünf ins Johns Hopkins Hospital eingelieferten Patienten Krankheiten hätten, die zum Teil durch emotionale Spannungen oder Stress verursacht worden seien. Oft war dies auch bei rein organischen Erkrankungen der Fall. «Auch diese lassen sich am Ende auf eine schlechte Anpassung an das Leben und seine Probleme zurückführen», sagte Dr.Robinson.
Der große französische Philosoph Montaigne wählte für sein Leben folgende siebzehn Worte als Wahlspruch: «Der Mensch wird nicht so sehr von dem verletzt, was geschieht, als vielmehr von seiner Meinung darüber.» Und unsere Meinung hängt einzig und allein von uns ab.
«Der Mensch wird nicht so sehr von dem verletzt, was geschieht, als vielmehr von seiner Meinung darüber.»
Was möchte ich Ihnen damit begreiflich machen? Habe ich die unglaubliche Unverschämtheit, Ihnen ins Gesicht zu sagen – wenn die Probleme Sie zu erdrücken scheinen und Ihre Nerven mit zusammengerollten Spitzen bloßliegen wie blanke Drähte –, habe ich also die unglaubliche Unverschämtheit, Ihnen ohne Rücksicht auf Ihre Verfassung ins Gesicht zu sagen, dass Sie Ihre geistige Einstellung durch einen einfachen Willensakt ändern können? Ja, genau das möchte ich Ihnen begreiflich machen. Doch nicht nur das allein. Ich werde Ihnen auch zeigen, wie Sie es machen müssen. Vielleicht ist es etwas mühsam, aber schwierig ist es nicht.
William James, dessen Kenntnisse in praktischer Psychologie unübertroffen sind, machte folgende Beobachtung: «Die Handlung scheint dem Gefühl zu folgen, doch in Wirklichkeit hängen Handlung und Gefühl zusammen. Und indem wir die Handlung steuern, die unter direkter Kontrolle des Willens steht, können wir indirekt das Gefühl steuern, bei dem dies nicht der Fall ist.»
Mit andern Worten, William James erklärt uns, dass wir unsere Gefühle nicht einfach durch einen spontanen Entschluss ändern können, dass wir aber unser Handeln ändern können. Und damit ändert sich automatisch das Gefühl.
«Deshalb», sagt er, «ist der ideale und bewusste Weg zur Heiterkeit – wenn Sie sie verloren haben –, gelassen dazusitzen und zu handeln und zu sprechen, als seien Sie schon heiter.»
Funktioniert dieser kleine Trick? Versuchen Sie es doch! Setzen Sie ein breites, grundehrliches, überzeugendes Lächeln auf! Straffen Sie die Schultern! Atmen Sie tief durch! Und singen Sie ein paar Takte! Wenn Sie nicht singen können, pfeifen Sie! Wenn Sie nicht pfeifen können, summen Sie! Sie werden sehr schnell merken, was William James meinte – dass es physisch unmöglich ist, traurig oder deprimiert zu sein, wenn man sich benimmt, als sei man überglücklich!
Dies ist eines der kleinen fundamentalen Gesetze der Natur, das bei allen von uns wahre Wunder bewirken kann. Ich kenne eine Frau in Kalifornien, deren Namen ich nicht nennen möchte, die innerhalb von vierundzwanzig Stunden all ihr Elend los wäre, wenn sie dieses Geheimnis kennen würde. Sie ist alt, und sie ist Witwe – das ist traurig, schon –, aber versucht sie wenigstens, einmal so zu handeln, als sei sie glücklich? Nein. Wenn man sie fragt, wie es ihr geht, antwortet sie: «Ach, ganz gut.» Aber ihr Gesichtsausdruck und der klagende Ton ihrer Stimme verraten: «Ach Gott, wenn Sie wüssten, wie viel Schlimmes ich erlebt habe!» Sie scheint einem zum Vorwurf zu machen, dass man sich selbst so wohl in seiner Haut fühlt. Hunderte von Frauen sind schlimmer dran als sie: Ihr Mann hatte eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen, so dass sie sich bis zu ihrem Ende keine Sorgen mehr zu machen braucht, und sie hat verheiratete Kinder, bei denen sie immer willkommen ist. Aber ich habe sie selten lächeln gesehen. Sie beschwert sich über ihre drei egoistischen, knickrigen Schwiegersöhne – obwohl sie manchmal
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