Sorge dich nicht - lebe
hatte, dass es sich nicht lohnte.
Ich habe das auch festgestellt. Als kleiner Junge auf der Farm meines Vaters in Missouri fing ich in den Hecken am Straßenrand vierbeinige Stinktiere, und später als Mann traf ich in New York ein paar zweibeinige. Aus trauriger Erfahrung weiß ich, dass es sich nicht lohnt, sie aufzuscheuchen, weder die eine Sorte noch die andere.
Wenn wir unsere Feinde hassen, verleihen wir ihnen Macht über uns: Macht über unseren Schlaf, über unseren Appetit, unseren Blutdruck, unsere Gesundheit und unser Glück. Unsere Feinde würden tanzen vor Freude, wenn sie ahnten, wie sie uns ängstigen und quälen und sich an uns rächen! Unser Hass verletzt sie nicht im Geringsten, aber er verwandelt unsere eigenen Tage und Nächte in eine Hölle.
Wenn wir unsere Feinde hassen, verleihen wir ihnen Macht über uns.
Von wem, glauben Sie, stammt dies: «Wenn Egoisten Sie ausnützen wollen, streichen Sie sie von Ihrer Liste, aber versuchen Sie nicht, sich zu rächen. Sonst schaden Sie sich selbst mehr als den andern … » Die Worte klingen, als habe sie irgendein sternäugiger Idealist gesagt. Das stimmt aber nicht. Die Sätze stehen in einer Mitteilung der Polizeiverwaltung von Milwaukee.
Wieso schaden wir uns, wenn wir mit jemand abrechnen wollen? Da gibt es viele Möglichkeiten. Die Illustrierte Life behauptet sogar, dass man dadurch seine Gesundheit ruinieren kann. «Das hauptsächliche persönliche Merkmal von Menschen mit hohem Blutdruck», schreibt sie, «ist Hass. Wird Hass chronisch, wird auch der hohe Blutdruck chronisch, und Herzbeschwerden sind die Folge.»
Sie sehen also, dass Jesus mit seinen Worten «Liebet eure Feinde» nicht nur Moral predigte. Er sprach auch über moderne Medizin. Als Jesus sagte: «Vergebet nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal», da sagte er Ihnen und mir, wie wir verhindern könnten, hohen Blutdruck, Herzbeschwerden, Magengeschwüre und viele andere Krankheiten zu bekommen.
Als eine meiner Bekannten einen schweren Herzanfall hatte, schickte ihr Arzt sie ins Bett und verbot ihr, sich aufzuregen, ganz gleich, was passierte. Ärzte wissen, dass Menschen mit einem schwachen Herzen tatsächlich an einem Wutanfall sterben können. Sagte ich «können»? Ein gewisser Restaurantbesitzer starb tatsächlich daran. Es geschah vor ein paar Jahren. Ich habe vor mir einen Brief liegen, den mir Jerry Swartout, damals Leiter der Polizeibehörde von Spokane im Staate Washington, schrieb. «Vor ein paar Jahren brachte sich William Falkaber, ein 68-jähriger Restaurantbesitzer aus Spokane, durch einen Wutanfall um. Er ärgerte sich so darüber, dass sein Koch den Kaffee aus der Untertasse trank, dass er einen Revolver ergriff und ihn hinausjagen wollte. Sein Herz versagte, und er brach tot zusammen, den Revolver noch in der Hand. Im Bericht des Gerichtsarztes stand, dass Wut und Zorn an dem Herzanfall schuld gewesen seien.»
Als Jesus sagte: «Liebet eure Feinde», da dachte er auch an unser Aussehen. Ich kenne Menschen – und Sie sicherlich auch –, deren Gesichter vor Wut und Hass hart und faltig geworden sind. Die gesamte kosmetische Chirurgie der Christenheit könnte ihr Aussehen nicht halb so schön machen wie ein Herz voll Vergebung, Zärtlichkeit und Liebe.
Hass verdirbt uns sogar die Freude am Essen. In der Bibel steht: «Es ist besser, ein Gericht Kraut mit Liebe, denn ein gemästeter Ochse mit Hass.»
Würden sich unsere Feinde nicht vor Freude die Hände reiben, wenn sie wüssten, dass unser Hass auf sie uns aushöhlt, uns müde und nervös und hässlich macht und wir Herzbeschwerden bekommen und vermutlich früher sterben werden?
Wenn wir schon unsere Feinde nicht lieben können, wollen wir wenigstens uns selbst lieben! Lieben wir uns selbst so sehr, dass wir unseren Feinden keine Gewalt über unser Glück, unsere Gesundheit, unser Aussehen geben. Wie Shakespeare schon sagte:
Heizt nicht den Ofen euerm Feind so glühend,
Dass er euch selbst versengt.
Als Jesus sagte, dass wir unseren Feinden «siebzigmal siebenmal» vergeben sollten, meinte er das auch ganz sachlich in geschäftlicher Beziehung. Ein Beispiel ist dieser Brief, der gerade vor mir liegt. Er ist von George Rona aus Uppsala in Schweden. George Rona war jahrelang Anwalt in Wien und floh im Zweiten Weltkrieg nach Schweden. Er hatte kein Geld und brauchte dringend Arbeit. Da er mehrere Sprachen beherrschte, hoffte er, bei einer Import-Export-Gesellschaft als Fremdsprachenkorrespondent eine
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