Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt
Tatsächlich kam der Funkspruch an, und die Familie konnte von einem Patrouillenboot gerettet werden. ++++
++++ Eine Funkantenne hätte sich bestimmt auch ein rumänischer Wanderer gewünscht, der sich im australischen Outback verirrte. Nach ein paar Tagen in der unbarmherzigen Hitze hatte er in der Nähe von Yulara beim Ayers Rock die Orientierung verloren. Seine Wasservorräte waren aufgebraucht, deshalb kehrte er um und mühte sich zurück in die Richtung, in der er die Ortschaft vermutete, bis er endlich eine Stelle mit Handyempfang erreichte. Er rief seine Familie in Rumänien an und gab seine GPS-Daten durch. Kurz darauf dürfte sich der diensthabende Offizier der Polizei von Yulara ziemlich gewundert haben, einen Notruf aus Osteuropa zu erhalten. Ein Suchtrupp wurde losgeschickt, und tatsächlich konnten die Rettungskräfte den stark dehydrierten Mann per Hubschrauber in Sicherheit bringen – er hatte drei Tage ohne Wasser und Essen überlebt. ++++
Junge Reisende auf großer Fahrt: Odyssee mit Wodka
++++ Erheblich länger um ihr Leben bangen mussten drei Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren, die wochenlang in einem gestohlenen Motorboot auf dem Pazifik trieben. Die Jungs von den Tokelau-Inseln tranken Regenwasser, ernährten sich von Fischen und aßen sogar eine Möwe roh, die auf ihrem Boot gelandet war. 48 Tage lang trieben sie ohne Antrieb auf dem Meer, zuletzt tranken sie sogar das salzige Meerwasser.
Der Grund, warum sie sich eines Tages im Oktober 2010 mit dem kleinen Aluminiumboot aufs Meer begeben hatten? »Wir waren betrunken«, gab einer der drei später bei einer Pressekonferenz zu. Sie hätten ein paar Kokosnüsse, Wasser und eine Flasche Wodka ins Boot gepackt und seien dann losgefahren, um auf der Nachbarinsel auf die Suche nach mehr Alkohol zu gehen. Nach drei Tagen Irrfahrt war ihnen dann der Sprit ausgegangen. Die Jungs trieben hilflos auf dem Wasser, bis sie schließlich Wochen später von einem Thunfischkutter entdeckt wurden. Zu diesem Zeitpunkt waren sie 1 300 Kilometer von ihrem Startpunkt entfernt. ++++
++++ Im Trend bei deutschen Nachwuchs-Reisenden liegen weniger die Nachbarinseln als das ferne Afrika. Im Januar 2009 packten zwei Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren Sonnenbrille, Badesachen und Luftmatratze ein und spazierten zur Hannoveraner Straßenbahn. An der Haltestelle konnte sie der Vater noch gerade kurz vorm Einsteigen einsammeln. Es war schon ihr zweiter Versuch, zu ihrem erklärten Traumziel Afrika zu gelangen.
»Die Kinder sollten Mittagsschlaf machen. Wir hatten uns auch hingelegt, weil meine Frau im Schichtdienst arbeitet«, sagte der Vater. Doch der Nachwuchs war nicht müde und wollte lieber ins Land der Löwen und Giraffen als ins Bett. »Ich hatte die Wohnungstür abgeschlossen und den Schlüssel auf einen hohen Schrank gelegt. Sie haben ihn da runter-geholt, die Tür geöffnet und waren weg«, sagte er. Noch am gleichen Tag montierte er einen zusätzlichen Riegel hoch oben an der Tür. »Ich weiß nicht, was ich sonst noch machen soll.« ++++
++++ In Nürnberg lösten etwa ein Jahr später drei Kids eine Großfahndung inklusive Hubschrauber aus, weil sie aus dem Kindergarten entflohen waren. Eine Passantin entdeckte sie schließlich fast zwei Stunden nach ihrem Ausbruch und brachte sie wohlbehalten zurück. Die Begründung der Fünf-und Sechsjährigen für ihren Ausflug: Mit einem Flugzeug hätten sie nach Afrika fliegen wollen. Vorher war nach ihrer Schilderung noch ein Zwischenstopp in einem Spielwarengeschäft geplant. ++++
++++ Wer tatsächlich ohne Eltern fliegen will, muss schon ein bisschen älter sein. Im US-Staat Florida gelang es einer Dreiergruppe im Alter von 11, 13 und 15 Jahren, per Flugzeug ohne Begleitung ins 800 Kilometer entfernte Nashville in Tennessee zu gelangen.
700 Dollar hatte die Älteste der Gruppe beim Babysitten verdient, davon kaufte sie am Schalter von Southwest Airlines die Tickets. Weder dort noch an der Sicherheitsschleuse fragte jemand, ob ein Erwachsener zur Gruppe gehöre. Am Ziel wartete allerdings eine Riesenenttäuschung. Denn erst in Nashville bemerkten die drei, dass der Vergnügungspark »Dollywood«, zu dem sie eigentlich wollten, Hunderte Kilometer entfernt liegt. Sie hatten nur noch 40 Dollar übrig und sahen nur einen Ausweg: die Eltern anrufen.
Die fielen aus allen Wolken. »Ich hätte nie gedacht, dass meine Kinder ohne mich oder ihre Mutter ein Flugzeug betreten würden«, sagte der Vater der
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