Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt
bot das Crowne Plaza im italienischen Quarto D’Altino im August 2009 mehrere Stunden lang versehentlich zwei Übernachtungen für einen Cent an. Die Resonanz war enorm: Innerhalb weniger Stunden gingen Hunderte von Buchungen ein. Schuld war ein Programmierfehler auf der Website, denn eigentlich sollten zwei Nächte zum halben Preis angeboten werden. Dennoch musste das Hotel die Billigbuchungen übers Internet als gültig anerkennen. Der finanzielle Schaden der Ein-Cent-Aktion wurde auf rund 90 000 Euro geschätzt – normalerweise kostet eine Nacht in dem Hotel zwischen 90 und 150 Euro. ++++
++++ Auch in Frankreich können Ausländer sehr günstig übernachten. Eine britische Touristin quartierte sich in der elsässischen Gemeinde Dannemarie in einem »Hôtel de Ville« ein – ohne zu wissen, dass es sich dabei um das Rathaus handelte. An einem Freitagabend betrat sie das verwaist wirkende Haus. Kurz darauf schlossen einige spät tagende Stadtvertreter die Türen hinter sich ab, ohne sich am Rauschen des Wassers in einem der Toilettenräume zu stören. Die Frau war gefangen. Sie hatte großes Glück, dass sie nicht bis zum Montag bleiben musste: Am nächsten Morgen entdeckte der Dorfapotheker an einer der Türen einen Zettel mit ihrem Hilferuf. Der Bürgermeister des Ortes befreite sie persönlich. Er kündigte daraufhin an, nun über englisch- und deutschsprachige Hinweisschilder nachzudenken. ++++
Vorsicht, Verwechslungsgefahr!
Wer das bucht, flucht: Schon mancher weitgereiste Tourist musste am Ziel feststellen, dass er sich verflogen oder verfahren hatte. Denn viele Ortsnamen gibt es mehrfach. So bekommt die 24000-Einwohner-Stadt Sydney in Nova Scotia, Kanada, immer mal wieder Besuch von vermeintlichen Australien-Reisenden, genauso wie Sidney im US-Staat Montana. Dort legte beispielsweise der deutsche Segelprofi Alexander Schlonski einen unfreiwilligen Zwischenstopp ein, als er zu einer Regatta nach Australien wollte. Ein Mitarbeiter des Reisebüros hatte sich vertippt, der Rostocker verlor dadurch wertvolle Tage für die Vorbereitung auf das Rennen. In Montana dürfte er ziemlich gefroren haben, weil dort Minusgrade herrschten, während es in Australien über 20 Grad warm war.
Das französische Provinzörtchen Rodez in der Nähe von Montpellier bekommt jedes Jahr Besuch von Strandurlaubern, die eigentlich ins griechische Rhodos wollen. Immerhin liegen etwa 2300 Kilometer zwischen den beiden Orten. Laut einem Mitarbeiter des Flughafens Rodez-Marcillac landen dort fast ein Dutzend Falschflieger pro Jahr.
Vorsicht auch bei diesen Orten:
San Jose, Kalifornien, USA
San José, Costa Rica
Berlin, Deutschland
Berlín, El Salvador
Valparaíso, Chile
Valparaiso, Indiana
Perth, Australien
Perth, Schottland
Paris, Frankreich
Paris, Texas, USA
Tagebuch Japan
Ein Bus, zwei Idioten
Was für ein Idiot, ist mein erster Gedanke, als der etwa 50-jährige Mann vom Ausgang seines Hotels zur Bushaltestelle spaziert. Wir sind in einem Kurort mit heißen Bädern irgendwo in der japanischen Provinz. »You are also not from here, what?«, begrüßt er mich. Zweifarbige Designerbrille in Gelblila (!) mit kreisrunden Gläsern, hellgrüner Koffer, kariertes Hemd – seine modische Erscheinung ist ähnlich gewöhnungsbedürftig wie sein holpriges Englisch.
Der Mann ist Holländer, aus der Nähe von Amsterdam, und hat momentan große Angst, in den falschen Bus zu steigen. Er klammert sich an einen hellgrünen Wisch aus dünnem Papier, auf den sein Reiseveranstalter die Route gedruckt hat. »Even bus drivers don’t speak English sometimes!«, ereifert er sich. Um die tatsächliche Dramatik der Situation zu veranschaulichen, muss erwähnt werden, dass es hier lediglich zwei Buslinien gibt und dass ein paar Meter entfernt eine Hotelmitarbeiterin steht, die über das nächste Ziel des Holländers informiert ist.
Bald fährt ein Bus vor. Der Tourist blickt hilfesuchend zu der Hotelangestellten. Sie nickt so geduldig, wie das nur japanische Servicemitarbeiter im Umgang mit westlichen Reiseamateuren vermögen. Erleichtert steigt er ein, ich folge ihm in den Bus.
Er sitzt eine Reihe hinter mir. Jetzt hat er Angst, seinen Zielort zu verpassen. Obwohl eine Frauenstimme vom Band jeden Halt zweimal mit wirklich deutlicher Stimme ansagt. Kann man eigentlich nicht überhören. Außer wenn man mit einem übergroßen Kopfhörer in beträchtlicher Lautstärke indische Meditationsmusik hört wie der Mann aus »also not from here «. Nach
Weitere Kostenlose Bücher