Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
Vom Netzwerk:
die Sitze in der zweiten Reihe an«, erwiderte Jennings. Nun fiel ihnen auf, was er meinte. Die Sitze in dieser Reihe waren nicht gewöhnliche Metallstühle wie die übrigen. Sie sahen anders aus – sie unterschieden sich von den sonst üblichen Stühlen und glichen auch untereinander nicht. Einige von ihnen sahen überhaupt kaum wie Sessel aus. So war eine Reihe sehr geräumig, flach und niedrig, mit breiten Rückenlehnen, die nach innen zu ein wenig ausgeweitet waren. Eine andere Reihe hatte sehr schmale Sitze, die überhaupt keine Rückenlehnen besaßen. Andere wiederum sahen ein wenig wie geschweifte Klubsessel aus, aber die Rundung war ungewöhnlich tief. »Wenn das Sitze sind«, sagte Jennings, »waren sie nicht für gewöhnliche menschliche Wesen bestimmt.«
    Kenniston und die anderen blickten einander erschrocken an.
    »Wir ziehen alle voreilig Schlüsse.« Beitz’ Stimme brach den Bann. »Es sind vielleicht überhaupt keine Sitze.« Aber als sie wieder gingen, fügte er zu Jennings gewandt hinzu: »Es ist besser, wenn wir den Leuten nichts davon erzählen. Es könnte sie aufregen.«
    Was die anderen Erkundungstrupps entdeckt hatten, wurde von Hubble in einer kurzen Rede in der großen Stadtversammlung vor Middletowns Bevölkerung zusammengefaßt, die auf dem Hauptplatz am Sonntagnachmittag abgehalten wurde. Am Morgen hatte man Gottesdienst veranstaltet. Dann folgte die erste Stadtversammlung Middletowns. Man hatte Lautsprecher aufgestellt, damit alle auf dem großen Platz hören konnten, und Bürgermeister Garris hielt eine Rede. Das Lebensmittelrationierungssystem arbeite gut, erzählte er. Es bestehe keine Gefahr zu verhungern, denn bald werde man in den Treibhäusern Feldfrüchte ziehen. Wenn nötig, könnten sie unbegrenzte Zeit in Neu-Middletown leben. »Doktor Hubble«, fügte er hinzu, »wird euch von dem erzählen, was die Erkundungstrupps hier entdeckt haben.«
    Hubble sprach kurz und bündig. Er betonte nachdrücklich, daß die ursprünglichen Bewohner der Stadt sie absichtlich verlassen hatten. »Sie nahmen ihre persönlichen Habseligkeiten mit, ihre Bücher, Kleider und kleineren Gebrauchsgegenstände sowie Geräte und Möbel. Dagegen haben sie Anlagen zurückgelassen, die für einen bequemen Transport zu schwer waren. Das gilt für gewisse Maschinen, die – wie wir glauben – mit Atomkraft betrieben wurden; wir müssen sie aber mit großer Sorgfalt prüfen, ehe wir den Versuch machen, sie in Gang zu setzen. Wir haben dabei das sichere Gefühl, daß ein genaues Studium es uns nach einiger Zeit ermöglichen wird, alle derartigen Einrichtungen zu benützen.«
    Bürgermeister Garris erhob sich und fügte begeistert hinzu: »Und zumindest ein Teil der Apparate ist bereits gebrauchsfertig. Herr Kenniston hat einen der Radiosender hier in Gang gesetzt; er will nun mit seinen Rufen beginnen und versuchen, mit anderen Menschen auf der Erde Verbindung aufzunehmen.«
    Sogleich erhoben die versammelten Bewohner Neu-Middletowns ein großes Freudengeschrei. Kenniston fand sich nach Beendigung der Versammlung von erregten Fragern belagert. Ja, sie wollten zu rufen anfangen – und zwar sofort!
    Als er einen Augenblick mit Hubble allein war, überkam ihn Sorge. »Garris hätte das nicht verkünden dürfen! Diese Menschen sind jetzt felsenfest überzeugt, daß wir bald mit anderen, bewohnten Städten sprechen werden!«
    Auch Hubble sah besorgt drein. »Sie sind so zuversichtlich, daß es wirklich noch andere Menschen gibt.«
    »Glaubst du, daß es noch andere gibt?« Kenniston sah ihn an. »Ich möchte es fast bezweifeln, Hubble. Wenn die Menschen nicht in dieser Stadt leben konnten, dann vermochten sie es anderswo auch nicht.«
    »Vielleicht«, gab Hubble beunruhigt zu. »Aber wir können nichts Sicheres behaupten. Wir müssen den Versuch machen und nicht lockerlassen.« Kenniston setzte in dieser Nacht den Sender in Betrieb.
    »Hier ruft Middletown!« sprach er in das Mikrophon. »Hier ruft Middletown!« Mehr hinzuzufügen hatte keinen Zweck – einen Empfänger konnten sie noch nicht bedienen, um mit ihm eine Antwort aufzufangen.
    Vor der Tür sammelten sich die Menschen und beobachteten ihn, während er seinen Ruf aussandte. Sie blieben die ganze Nacht hindurch stehen, als Beitz ihn ablöste, und harrten am nächsten Tag wiederum aus und ebenso am übernächsten. Sie waren ganz still, aber die Hoffnung in ihren Gesichtern machte Kenniston krank. Er fühlte, als ein weiterer Tag und noch einer verging,

Weitere Kostenlose Bücher