SOS - die Erde erkaltet
zündete sich gerade seine Morgenzigarette an, als die anderen aufstanden. Er hielt plötzlich inne: »Ich dachte gerade …« Hubble grinste ihn an. »Ja, ich weiß, du dachtest gerade an Tabak. Du und viele andere werden bald ohne ihn auskommen müssen.« Als sie hinausgingen, um in der nächsten Gemeinschaftsküche ihr Frühstück einzunehmen, erzählte ihm Hubble, wie es vorwärtsging. »McLain fährt nach Middletown zurück, um Benzinmaschinen und Pumpen zu bringen. Wir müssen erreichen, daß bald Wasser in der Leitung der Stadt fließt. Es mag lange dauern, ehe wir herausbekommen, wie die vorhandenen Pumpwerke arbeiten. Es scheinen Atommaschinen irgendwelcher Art zu sein, aber ich bin nicht sicher.«
»Wie steht es mit der Rationierung der Nahrung?«
»Nahrungsmittel und Medikamente werden alle in bewachte Lagerhäuser kommen. Man wird sofort Lebensmittelkarten drucken. Die Benutzung von Autos ist natürlich auch verboten. Jeder ist vorübergehend verpflichtet, sich nur in seinem eigenen Bezirk aufzuhalten, um Unfälle zu verhüten. Wir haben bereits Mannschaften organisiert, um die Stadt zu erforschen.«
Kenniston nickte.
»Das ist alles gut. Aber das Hauptproblem wird seelischer Art sein, Hubble.« Er dachte an Carol, als er hinzufügte: »Ich glaube nicht, daß diese Menschen es ertragen können, wenn sie entdecken, daß sie die letzten übriggebliebenen Menschen sind.«
Hubble nickte besorgt vor sich hin. »Ich weiß es, aber es müssen doch noch irgendwo Menschen am Leben geblieben sein. Diese Stadt hier ist nicht wegen eines plötzlichen Unheils aufgegeben worden. Vielleicht sind die Bewohner nur in andere, bessere Städte gezogen.«
»Im Radio wurde nicht einmal ein Flüstern laut, das von außerhalb Middletowns hätte kommen können«, erinnerte Kenniston ihn.
»Nein, aber ich glaube, diese Menschen verwandten eben etwas, das sich von unserem Radiosystem unterscheidet. Das ist auch die Sache, für die ich dich heute morgen brauche, Ken. Beitz fand letzte Nacht in einem Gebäude hier in der Nähe eine Anlage, die anscheinend der Verbindung mit der Außenwelt diente. Sie besitzt einen großen Apparat, den er für einen Fernsehsender hält. Das fällt mehr in dein Fachgebiet als in unseres.«
»Das möchte ich mir gerne ansehen«, sagte er.
Als sie durch den kalten, roten Morgen wanderten, war Kenniston überrascht über das unerwartet alltägliche Aussehen dieser fremden Stadt unter dem Dom. »Menschen«, meinte Hubble, »sind anpassungsfähig. Gott sei Dank!«
»Aber wenn sie die letzten sind? Daran werden sie sich nicht gewöhnen können!«
Hubble schüttelte seinen Kopf. »Nein, ich fürchte nicht.«
Nach dem Frühstück führte sie Beitz zu einem großen, viereckigen Gebäude, zwei Blocks von dem Hauptplatz entfernt. Drinnen befand sich eine weite düstere Halle, in der wuchtig eine Reihe von Geräten stand, die wie große, viereckige Blöcke aussahen. Es waren offenkundig Fernsehapparate. Jeder besaß einen viereckigen Schirm, ein Mikrophongitternetz und darunter ein Schaltbrett mit Kontrollhebeln, sowie Scheiben mit Zeigern und anderen Instrumenten, die man weniger leicht wiedererkennen konnte. Kenniston öffnete an der rückwärtigen Seite eines der Apparate eine Platte, die das Innere freilegte. Eine kurze Untersuchung der verwickelten Inneneinrichtung entmutigte ihn arg.
»Ja, das waren Geräte zur Fernsehübertragung. Aber die Prinzipien, nach denen sie arbeiteten, sind mir ein Rätsel. Die Leute benutzten nicht einmal Vakuumröhren, offenbar sind sie über die Verwendung der Vakuumröhre hinaus.«
»Könntest du einen dieser Apparate so weit bringen, daß er wieder sendet?« Kenniston schüttelte seinen Kopf. »Das Bildsystem geht ganz und gar über mein Begriffsvermögen. Es hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit unserem primitiven Fernsehapparat.«
»Wäre es vielleicht möglich, nur das Klangsystem zu benützen?« fragte Hubble. – »Könnte man eines von den Geräten als Sender für Radiomitteilungen verwenden?«
Kenniston zögerte. »Das könnte man vielleicht bewerkstelligen. Es wird zum größten Teil ein Tappen im Dunkeln sein. Aber einige vertraute Einzelheiten der Anordnung sehe ich hier …« Er überlegte. »Die Kraftleitungen kommen von außen. Ist in der Umgebung irgend etwas, das wie eine Kraftstation aussieht?«
Der alte Beitz nickte. »Nur einen Block entfernt. – Große, abgeschirmte Atomturbinen irgendwelcher Art, mit Generatoren gekuppelt.«
»Zu dem
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