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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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»Das anzunehmen, haben wir keinen Grund. Es mag andere Städte geben, die noch immer bewohnt sind. Wenn es so ist, werden wir mit ihnen bald Verbindung aufnehmen.«
    Sie schüttelte ihren Kopf. »Worte, Ken. Du glaubst sie ja selbst nicht einmal.« Sie machte sich von ihm los. »Wir sind allein«, sagte sie. »Alles, was wir besessen haben, ist dahin, unsere Welt, unser ganzes Leben, und wir sind ganz allein.«
    Er legte seinen Arm um sie. Gerne hätte er etwas gesprochen, sie zu trösten, aber sie stand steif und bebend da, und plötzlich sagte sie: »Ken, es gibt Zeiten, wo ich nicht dagegen ankann, dich zu hassen.«
    Ganz erschrocken und zu bestürzt, um ärgerlich zu sein, ließ er sie los. Er meinte: »Carol, du bist überarbeitet – übermäßig nervös …« Ihre Stimme klang leise und rauh und die Worte kamen schnell, als ob sie sich nicht länger mehr zurückdämmen ließen. »Bin ich das? Vielleicht. Aber ich kann mir nicht helfen, mir fällt immer wieder die Tatsache ein: Wenn du und deinesgleichen nicht mit diesem geheimen Laboratorium nach Middletown gekommen wären, hätten nicht fünfzigtausend Menschen dafür büßen müssen …«
    Er begann nun, all das zu begreifen, was hinter Carols gespanntem Benehmen und unfreundlichem Schweigen gesteckt hatte, all den blinden Groll, der sich auf ihn konzentriert hatte. Im Augenblick war er wütend und empört, um so mehr, weil das, was sie gesagt hatte, bei ihm einen empfindlichen Nerv traf. Er blieb vor ihr stehen, blickte sie beinahe wütend an, aber dann schwand sein Ärger dahin und er nahm sie bei den Schultern und sagte: »Carol, du bist unvernünftig und du weißt es! Du bist verbittert, weil du dein Heim, deine Art zu leben und deine Welt verloren hast, und du machst mich zum Sündenbock dafür. Das kannst du nicht! Wir brauchen einander mehr denn je, und wir dürfen einander nicht verlieren.« Sie blickte ihn starr an, dann begann sie zu schluchzen und hängte sich weinend an ihn. »O Ken, was bin ich für eine Närrin! Alles geht drunter und drüber. Ich kenne mich selbst nicht mehr.«
    »Wir haben alle das gleiche Gefühl«, sagte er. »Aber es wird schon wieder gut werden. Denk nicht mehr daran, Carol.«
    Aber während er sie hielt und sie beschwichtigte und an ihr vorbei auf die fremden Turmbauten und das Antlitz des fremden Mondes blickte, wußte er, daß sie nicht völlig vergessen konnte. Dieser tiefe Groll würde nicht so leicht erlöschen, er mußte dagegen ankämpfen. Und das würde nicht leicht werden, denn ihre Worte enthielten den Stachel der Wahrheit, zwar nur einer Teilwahrheit, aber einer, der er niemals ins Gesicht hatte sehen wollen.

 
8.
     
    Als Kenniston erwachte, blieb er eine Zeitlang unter seinen Decken liegen und blickte mit dem gleichen Gefühl der Unwirklichkeit, das er jetzt jeden Morgen empfand, in dem großen Raum umher. Er blickte umher, auf die anderen Kameraden, die mit ihm auf der Matratzenreihe lagen. Hubble schlief noch immer ruhig. Auch Beitz schlief. Er stöhnte leicht und warf sich im unruhigen Schlummer des Alters herum. Aber Crisci lag hellwach und bewegungslos und blickte zur Decke hinauf.
    Kenniston erinnerte sich mit einem plötzlichen Erschrecken an etwas, an eine Sache, die er im Sturm der Ereignisse völlig vergessen hatte. Er ging zu Crisci hinüber und flüsterte: »Es tut mir leid, Louis. Ich habe die ganze Zeit nicht daran gedacht, erst jetzt fiel mir dein Mädel ein.«
    »Warum solltest du auch daran denken?« Criscis leise Stimme war tonlos. »Warum solltest du daran denken, inmitten all dieser Ereignisse?« Er fuhr genau so tonlos fort: »Nebenbei bemerkt war das alles vor langer Zeit. Sie ist jetzt seit Millionen Jahren tot.«
    Kenniston zögerte einen Augenblick, suchte nach Worten, die er sagen wollte, und erinnerte sich jetzt an Criscis begeisterte Erzählung von dem Mädchen, das er bald heiraten wollte – dem Mädchen, das fünfzig Meilen von Middletown entfernt gelebt hatte. Er konnte keine Trostworte finden. Criscis Tragödie hatte sich unter diesen Menschen viele Male wiederholt … Die Mutter, deren Sohn nach Kalifornien gefahren war, die Frau, deren Gatte im Staatsgebiet außerhalb eine Geschäftsreise unternahm, die Liebenden, die Familien, die Freunde, die auf ewig durch den großen Abgrund der Zeit getrennt waren. Wiederum fühlte er eine große Dankbarkeit, daß Carol mit ihm gekommen war, und eine erneute Entschlossenheit, sie gegen allen Widerstand festzuhalten. Kenniston

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