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Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Titel: Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Harrison
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vorbeirauschen sähe, käme man nie auf die Idee, dass wir fast hundertachtzig fahren.
    Nach fünfhundert Metern halten Sie sich rechts.
    »Wie gut kanntest du meine Schwester?«
    »Habe ich dir doch schon gesagt, wir waren in derselben Stufe, wenn auch auf unterschiedlichen Schulen. Dieselben Partys also, und dann ist sie in der Zehnten mal mit ’nem Jungen aus meiner Klasse zusammen gewesen.«
    »Ach ja?«
    »Ungefähr zwei Wochen lang. Ich wette, heute würde sie sich noch nicht mal mehr an seinen Namen erinnern, aber der Typ war danach natürlich der King. Deine Schwester war ein ziemlich begehrter Fang.«
    Es ist so seltsam, ihn in der Vergangenheitsform von Meggie sprechen zu hören, obwohl sie doch gestern Abend noch real genug war, um mich von der Liebe meines Lebens fernzuhalten.
    »Und du hast nie gehofft, du könntest bei ihr Chancen haben?«
    Er legt einen anderen Gang ein. »Nicht mein Typ.«
    »Ich dachte, Meggie wäre jedermanns Typ.«
    Lewis fährt schweigend weiter.
    Ein paar Meilen später sagt er: »Weißt du, ich fand immer, eins der schlimmsten Dinge, wenn jemand stirbt, ist, dass man danach nicht mehr die Wahrheit über ihn sagen darf. Meine Grandma ist gestorben, die Mutter meines Vaters. Sie war eine fiese alte Ziege, die andauernd nur an allem rumgemeckert hat, was meine Mum tat. Fand wohl, ihr lieber Sohn wäre zu gut für sie. Noch nicht mal zur Hochzeit ist sie gekommen. Geizig war sie auch und für mich und meinen Bruder hat sie sich nicht die Bohne interessiert. Aber so wie jetzt alle über sie reden, könnte man meinen, sie wäre eine Mischung aus Mutter Teresa und einem lieben alten Großmütterchen aus dem Märchen gewesen.«
    Ich muss lachen. »Mein Gott, Lewis. So viel am Stück habe ich dich ja noch nie reden hören.«
    Er blickt stirnrunzelnd in die Sonne und schiebt sich seine Sonnenbrille über die Augen.
    Ich denke darüber nach, wie Meggie war: schön, arrogant, lustig, gehässig, leidenschaftlich, grausam, offen, eifersüchtig, großzügig, herrisch, intelligent, hochnäsig, faszinierend, nervtötend, eigennützig, egoistisch …
    Stopp, befehle ich mir.
    Lewis sieht zu mir rüber. »Ich kannte deine Schwester nicht, Alice, aber ich weiß, dass das, was über sie in den Zeitungen stand, mit Sicherheit nicht die ganze Wahrheit ist. Sie kann nicht bloß diese ekelhaft süße Nachtigall gewesen sein, die niemals irgendwas falsch machte. Immerhin …« Er hält inne.
    »Immerhin was?« Ich starre ihn an. »Du wolltest sagen: ›Immerhin hat jemand sie umgebracht‹, stimmt’s?«
    Er schüttelt den Kopf. »Nein. Das nicht. Aber ich frage mich, ob deine Besessenheit von diesem magersüchtigen Mädchen nicht irgendwie ein Versuch ist, dich von dem abzulenken, was mit deiner Schwester passiert ist.«
    »Bist du ausgebildeter Psychologe, Lewis?«
    »Nein, aber –«
    »Tja, dann hör auf, mich zu analysieren. Natürlich will ich wissen, wer Meggie getötet hat, ich bin ja kein seelenloser Roboter. Aber was den Rest angeht: Wie ich dir von Anfang gesagt habe, will ich deine Hilfe nur, wenn du nicht versuchst, mich zu heilen oder so was.«
    »Schon gut.«
    In dreihundert Metern nehmen Sie die Ausfahrt.
    Lewis ignoriert die Navi-Frau.
    Nehmen Sie die Ausfahrt , wiederholt sie beharrlich. Sie klingt beinahe verärgert.
    Diesmal tut er, was sie sagt. Gegen mich und die Elektro-Domina ist er machtlos.
    Tritis Schule liegt in einem kleinen, ach so malerischen Städtchen ungefähr zwanzig Meilen außerhalb von Brighton. Es ist ein Ort, wie Eltern ihn lieben und Teenager ihn hassen: drei Pubs und drei winzige Supermärkte, sodass die Chancen, als Minderjähriger irgendwo was zu trinken zu bekommen, gleich null stehen.
    Die Keyes-Mädchenschule ist ein alter Steinbau hinter einer neuen roten Backsteinmauer mit brutal aussehenden schmiedeeisernen Spitzen darauf. Lewis parkt an der Hauptstraße und wir steigen aus und werfen einen Blick durch die Gitterstäbe.
    Er schnieft. »Bisschen Reich und Schön -mäßig hier, oder?«
    Damit hat er haargenau ins Schwarze getroffen. Üppig grüner Rasen, auf dem noch niemals jemand Hockey gespielt hat. Ein Parkplatz voller solide gebauter, aber protziger SUVs. Ein Pavillon mit Glasdach, von dem ich genau weiß, dass sich darin ein überheiztes Schwimmbecken befindet.
    »Ah, Schulschluss. Perfektes Timing.« Lewis nickt zufrieden, während die ersten Grüppchen aus Haupt- und Seitenausgang getröpfelt kommen. »Oh Mann, so viele Hormone auf einem Haufen«,

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