Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)
Mund, um ihr zu sagen, dass es mein Herz ist und ich es mir brechen lassen kann, wann immer ich will. Aber ich möchte ihr nicht wehtun, also wechsle ich das Thema. »Ich glaube, was Triti angeht, mache ich langsam Fortschritte.«
Und erst, als ich ihr das erzähle, kommt mir der Gedanke, dass Triti vielleicht sogar schon heute Nacht verschwinden könnte. Lewis und ich wissen jetzt, warum sie gestorben ist – das muss doch als eine Art Aufklärung gelten, oder nicht?
Meggie sieht mich an. »Im Ernst? Das ist auch bitter nötig. Sie ist immer noch da drüben«, meine Schwester deutet ans Ende des Strandes, »und versteckt sich. Wir waren noch mal bei ihr und … ich habe noch nie jemanden so verzweifelt gesehen.«
»Meggie, glaubst du, sie kommt frei? Wenn ich rausfinde, was wirklich passiert ist?«
Sie versucht zu lächeln. »Das hoffe ich wirklich, Florrie. Denn wenn sie es kann, gibt es Hoffnung für uns alle.«
»Hoffnung?« Danny hat auch gesagt, ich hätte ihm neue Hoffnung gegeben.
Meggie blickt hinaus aufs Meer. »Nicht, dass ich überhaupt noch irgendwohin wollen würde. Jetzt, wo ich meine kleine Schwester wiederhabe.«
Ich möchte so schrecklich gern zu Danny, aber wie kann ich jetzt gehen, nachdem Meggie so etwas gesagt hat? Ich drehe seinen Namen in meinen Gedanken hin und her wie einen kostbaren Edelstein. Er ist nur zwei-, dreihundert Schritte entfernt. Und wartet auf mich.
»Alice!« Meine Mutter steht vor der Tür. »Wir müssen langsam los.«
»Okay, ich bin in zwei Minuten unten.«
»Florrie?«
Hat meine Schwester Mums Stimme gehört?
»Ich muss los, Meggie. Aber zuerst …« Ich sehe den Strand hinunter. Auch wenn er dort wartet, ich darf nicht riskieren, dass Mum reinkommt. Ich lege die Hände um den Mund – und stelle mir einen Augenblick vor, es wären seine Lippen –, dann beuge ich mich direkt über das Mikrofon und rufe hinein: »Danny Cross!«
Meine Stimme hallt über den Strand. Es ist ein komisches Gefühl zu wissen, dass nur vier Menschen mich hören können: meine Schwester, Triti, Javier … und Danny. Keiner von den anderen Gästen weiß auch nur, dass es mich gibt.
»Alice Forster!«
Seine Stimme tönt von unserem Felsen zu mir herüber. Sie klingt anders, wenn er schreit, aber es ist immer noch mein Danny.
»Ich muss jetzt gehen, aber morgen komme ich wieder, das verspreche ich! Und am Tag danach und am Tag danach.«
»Hmm. Weißt du, es schadet nicht, wenn man sich ein bisschen rarmacht, Schwesterherz. Auch wenn dein Freund tot ist«, merkt Meggie an.
»Ich warte hier, Alice. Immer. Der Strand ist nichts ohne dich!«, ruft Danny zurück.
Ich muss so breit grinsen, dass mir das Gesicht wehtut.
Meine Schwester stößt einen Seufzer aus. »Schätze mal, mich der jungen Liebe in den Weg zu stellen wird schwieriger, als ich dachte.«
56
Lewis fährt ein ziemlich dickes Auto – irgend so ein Angeber-Cabrio in Silber –, und nachdem Dad ihn endlich genug mit Fragen über Turbolader und was weiß ich noch alles gelöchert hat, fährt er im ersten Gang aus der Sackgasse. Dann drückt er ordentlich aufs Gas und wirft einen flüchtigen Blick nach links, um meine Reaktion zu sehen.
»Damit kannst du vielleicht deine Nerd-Freunde beeindrucken, aber mich nicht.«
Er lacht. »Siehst du mich immer noch so, als Nerd? Nach allem, was ich für dich getan habe?«
Im Kreisverkehr nehmen Sie die dritte Ausfahrt. Dann fahren Sie auf die Autobahn.
Das Navi hat eine tiefe strenge Frauenstimme – so müssen Dominas klingen.
Während sich Lewis den Anweisungen der Dame fügt, beobachte ich ihn und frage mich, warum er eigentlich hier ist. Auf der Autobahnauffahrt beschleunigt er, sanft und nicht allzu prahlerisch, trotz der bewundernden Blicke, die die wenigen anderen Fahrer, die so früh unterwegs sind, seinem Wagen schenken.
Er ist wirklich ein anständiger Typ. Ich weiß gar nicht, wieso er meine Geheimnistuerei und meine zickigen Bemerkungen einfach so hinnimmt. »Warum tust du das eigentlich alles für mich?«
»Ich steh nun mal auf Rätsel.«
»So sehr, dass du dafür mit einem launischen Mädchen rumhängst, das dir noch nicht mal sagt, was überhaupt Sache ist? Das glaub ich nicht.«
Lewis wirft mir einen Blick zu. »Du bist ein Rätsel, eingepackt in ein Geheimnis, so viel ist mal klar. Und ganz anders als deine Schwester.«
Er wechselt auf die linke Spur und überholt einen Lastwagen. Es ist so still hier drin. Wenn man die Welt nicht vor dem Fenster
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