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Soul Kitchen

Soul Kitchen

Titel: Soul Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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hin? Wo warst du überhaupt die ganze Zeit?«
    »Hast du mich gesucht?«
    »Nee, hast du mich denn im Knast besucht? Nein, hast du nicht, nicht mal zum Geburtstag!«
    »Ich war bei Tante Eleni.«
    »Auf M.? Was willst du denn da?«
    »Habe gearbeitet. Hart gearbeitet.«
    »Echt? Und hast du jetzt was auf der Kante?«
    »Nö.«
    »Dann war’s nicht hart genug, Zini. Entweder, du machst Geschäfte wie ich, oder du gehst arbeiten – dann aber richtig! Ich werd niemals arbeiten gehen, nicht meine Baustelle, Zini.
    »Ich heiß nicht Zini, alles klar? Und ich würd nie deine Geschäfte mitmachen, auch nicht, wenn ich hungern müsste, ich hab nämlich ein Gewissen.«
    »Ja, aber ich hab nämlich ’ne Frau – hast du eine?«
    »In Griechenland.«
    »Und wenn sie deine Frau ist, wieso ist sie jetzt nicht hier?«
    »Frag mich das nie wieder.«
    »Aber nur, wenn ich dich Zini nennen darf.«
    »Wenn’s dich glücklich macht.«
    »Also, jetzt ziehst du heute Nacht mit uns um die Häuser – großer Häuptling Zinos?«
    »Heute ist Dienstag.«
    »Für die Elite ein guter Tag zum Feiern! Wir gehen erst schön essen, dann in einen Club; macht ein Kollege von mir, da geht so einer ab, da kommt man ohne Beziehungen gar nicht rein. Auch nicht dienstags.«
    »Meinetwegen.«
    Zinos ging zurück ins Wohnzimmer, um sich von Kathinka zu verabschieden. Sie war auf dem Sofa eingeschlafen und Lag da wie ein toter Kanarienvogel.
    Das Restaurant war teuer. Illias und Kathinka bestellten das Menü, Zinos nahm eine Suppe und das einzige Hauptgericht, unter dem er sich etwas vorstellen konnte. Nachdem Kathinka mit ihrer Kreditkarte alles bezahlt hatte, nahmen sie ein Taxi zu dem Club in der Nähe des Hauptbahnhofs.
    Zinos versank in einer Ledercouch in der V.I.P.-Ecke. Illias schenkte Wodka nach, und Kathinka verschwand alle halbe Stunde zum Koksen auf der Toilette. Es tat gut, Illias so munter zu erleben; wie er sich freute, jedes Mal, wenn Zinos einen kurzen Wodka trank. Aber diese Art von Spaß konnte Zinos nicht länger ertragen. Als er sich verabschieden wollte, warf Kathinka sich auf seinen Schoß. Er schubste sie runter.
    »Ey!, spinnst du? Lass das, du bist Illias’ Freundin.«
    »Dem ist das doch sowieso egal, das weißt du doch! Und mir reicht es, wenn er ein bisschen auf mich aufpasst, meine Eltern lieben ihn, weil er Grieche ist. Meine Eltern finden das exotisch, dass ich einen ungebildeten Griechen heirate und sie dann Verwandte in Griechenland haben. Das finden die geil – wegen ihrer Bildungsarier-Komplexe. Am liebsten hätten sie einen schwarzen Asylbewerber aus Afrika.«
    Sie stand auf und imitierte Afrodance.
    »Aber – Asylbewerber sind doch nicht automatisch ungebildet. Ganz im Gegenteil, oft verlassen sie ihre Heimat, weil sie zur politischen Opposition gehörten«, sagte Zinos.
    Kathinka hörte auf zu tanzen.
    »Du willst mich doch jetzt nicht mit Gemeinschaftskunde belästigen. Ich laber doch nur Scheiße, ich hab Spaß, willst du koksen? Ich hab genug für alle.«
    »Kann ich mir vorstellen, aber, nein danke, ich trink mein Bier und hau ab.«
    Kathinka sah ihn flehend an. Die Verzweiflung in ihrem Blick bedeutete wohl: sein Verschwinden wäre eine brutale Abwertung ihrer Existenz.
    »Du kannst nicht gehen, das ist so wichtig für Illias, dass du da bist. Er liebt dich!«
    Sie sagte es, als würde sie Zinos auch lieben, wischte sich unter der Nase rum und guckte auf ihren Handrücken. Dann strahlte sie ihn an und meinte:
    »Wir können Spaß haben, ich motivier dich, ich wünsch mir ein Lied für dich! Bleib doch, dann ist Illias besser drauf, vielleicht baut er weniger Scheiß, er hat sich so gewünscht, dass wir uns kennenlernen.«
    »Der Laden hier ist nicht mein Ding, die Party auch nicht, ich hau ab, lass mich los.«
    Kathinka zog an seinem Arm, hielt ihn fest, in ihren Augen flackerte Panik.
    »Eine Line Koks, jeder eine, wir beide zusammen, dein Ego geht von null auf hundert, sofort! Es gibt doch was zu feiern.«
    Er riss sich los:
    »Ach ja? Ich hab mich jetzt genug gefreut, pass auf dich auf. Tschüss!«
    Zinos suchte Illias, der mit ein paar Jungs an der Bar stand.
    »Ey!, Kleiner, willst du schon los? Dann muss ich mich ja um Kathinka kümmern.«
    »Du bist so ein Idiot. Ruf mich an, ich bin jetzt weg.«
    Draußen atmete Zinos tief durch und baute sich im Gehen einen Joint. Es war sehr kalt in Hamburg. Illias lief ihm nach.
    »Tut mir leid Zinos, war nicht so dein Laden, was, Digger?«
    »Illias, ich hab

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