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Soul Kitchen

Soul Kitchen

Titel: Soul Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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kleiner Teil seines Lohns ging dafür drauf. Goliath stand in geschäftlicher Verbindung mit den Hotelbetreibern des Riz, einem schwulen indischen Pärchen, Lalit und Rishni.
    Ihre Gäste aßen meist bei ihm, und es gab sogar hier ein All-inclusive-Angebot. Mit dem Unterschied, dass Goliaths Küche Leute aus ganz Arrope anlockte, sogar die Einheimischen aßen dort gern. Sie zahlten weniger als die Touristen, wenn sie aber für Goliath arbeiteten, bekamen sie weniger Lohn als jemand wie Zinos. Goliath entlohnte nach Sprachkenntnissen; pro Sprache, die man fließend sprach, verdoppelte sich der Lohn. Er hielt nichts für ökonomischer als das Blabla mit den Touristen.
    Goliath war ein um die zwei Meter großer Schwarzer, der jeden Tag in der Woche ein Netzhemd in einer anderen Farbe trug, dazu eine lange weiße Schürze und Flip-Flops. Nur wenn Goliath in die Stadt oder zum Markt fuhr, zog er seine weißen Turnschuhe an. Alle in Arrope trugen von morgens bis abends Flip-flops, da sich das Leben nur am Strand abspielte. Zinos wurde Goliath in der Küche vorgestellt, einem schmalen Raum von höchstens fünf Quadratmetern; er war türkisblau gestrichen, ein paar kleine Fische, ein Hai, ein Rochen und viele Schildkröten waren an die Wand gemalt. Goliath sagte, er wäre beim Kochen eben am liebsten unter Wasser, weil er wegen der Arbeit nicht mehr zum schwimmen komme. Dabei sei er der beste Taucher von Arrope. Goliath schüttelte Zinos grinsend die Hand:
    » Greek boy from Germany, ha, ha, ha!«
    »Zinos!«
    «Ich kann sprechen Deutsch klein biss, ich habe gewohnt in Frankfurt eine Jahr, ich habe gekocht in ein Scheißrestaurant. Hier genug Deutsch!«
    Er lachte und drückte Zinos noch mal kräftig die Hand, bevor er sie losließ.
    »Ich kann auch kochen!«, rief Zinos.
    »Ich brauche nicht dich zu kochen, du geh an Bar, meine son ist eine crazy son of a bitch, his mother is german, Svenja! Ja, ja, ja! She is eine Tauklehrer, other beach, thank god! Blod Kuh.«
    »Was ist das?«, fragte Zinos und deutete auf ein Blech mit dampfenden gerösteten Teigbällchen, die einen appetitlichen Geruch verbreiteten.
    »Knusprig Hulle, lecker Fulle! Die Deutsche freu sich, wenn ich sag das.«
    Goliath steckte Zinos einen in den Mund. Der Teig war saftig, innen mit Fleisch, und dann zerlief eine scharf-süße Soße in Zinos’ Mund. Zinos fragte, ob er noch mehr davon haben könne, aber der Rest war bestellt. Küche gab es hier, solange Goliath wach war. Goliath versprach Zinos, bei guter Arbeit, jeden Tag Hot Balls für ihn zu machen. Wie sich herausstellte, war es geschmortes Kalbfleisch, gewürzt mit Chilies, Rum und braunem Zucker; der Teig bestand aus Maismehl, Kartoffeln und Eiern.
    Özmen brachte Zinos zu seiner Hütte, dann verabschiedeten sie sich. Özmen sagte, er würde mindestens einmal im Monat vorbeischauen. Zinos sollte sich gleich noch bei Rocky an der Bar melden. Aber Rocky war dort gar nicht. Grietche, eine kleine blonde Holländerin mit einem kugelrunden sonnenverbrannten Gesicht und zerlaufenem Kajal putzte die Bar, während die letzten Gäste ihre Drinks schlürften. Grietche versuchte freundlich zu sein, aber Zinos merkte sofort, dass sie schlechte Laune hatte. Sie sagte, Zinos solle einfach in der Früh um zehn zur ersten Schicht kommen, aber da wäre Rocky bestimmt sowieso wieder nicht da. Da würde sie Zinos dann einfach ins kalte Wasser schubsen. Sie entschuldigte sich, wild mit dem Putzzeug um sich sprühend, mehrfach für ihr fertiges Aussehen und erzählte, ohne Luft zu holen, was heute alles los gewesen sei. Dass sie vor Wut geheult habe, und in zwei Wochen endlich die Nachsaison beginne, und die meisten jungen Leute sich endlich verpissten. Die, die nur dort waren, um zu feiern. Dann gebe es nur noch Leute, die nicht von Ferien abhängig seien und nicht alles von Mami und Papi gezahlt bekämen. Die Erwachsenen und die Surfer. Zinos hätte sie in den Arm genommen, wenn er nicht so müde gewesen wäre, denn er war sicher, sie hätte ihm noch in dieser Nacht ihr ganzes Leben erzählt.
    In seiner Hütte entdeckte Zinos keine Klimaanlage, trotzdem war es nicht zu warm. Das Bett stand an der Wandmitte. Als Zinos sich gerade bis auf die Unterhose ausgezogen hatte, klopfte es, und stand vor der Tür. Er gab Zinos zwei Handtücher, eines war ein Handtuch mit der deutschen Fuß-ballnationalmannschaft von l990, auf dem anderen war Elliot, das Schmunzelmonster. Lalit sagte, Duschgel, Zahnpasta und alles, was man noch

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