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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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nach Ärger, sondern nach der Wahrheit!“ Ich klaubte die Klamotten vom Boden auf und legte sie wieder ordentlich zusammen. „Und die wird in diesem Haus ja leider nicht besonders hoch geschätzt. Selbst jetzt, wo ich weiß, was ich bin, habt ihr immer noch Geheimnisse vor mir!“
    Onkel Brendon stieß einen tiefen Seufzer aus und lehnte sich erschöpft an die Kommode. „Wir haben keine Geheimnisse vor dir“, sagte er und fuhr sich mit der Hand durch das ungekämmte Haar. „Es geht nur darum, dass wir deinem Dad die Chance geben wollen, sich wie ein richtiger Vater zu verhalten.“
    „Ha!“ Ich stapfte wütend um das Bett herum und blieb auf der anderen Seite stehen, froh über den Abstand zwischen uns. „Dafür hatte er sechzehn Jahre Zeit. Wieso sollte er gerade jetzt damit anfangen?“
    „Gib ihm eine Chance, Kaylee. Vielleicht überrascht er dich!“
    „Das ist eher unwahrscheinlich.“ Ich schnappte mir ein T-Shirt aus dem Wäschestapel und faltete es neu zusammen. „Wenn Nash wüsste, was mein Vater mir sagen will, würde er es mir erzählen!“
    Onkel Brendon beugte sich vor und legte das T-Shirt ordentlich auf den Wäschestapel. „Nash hätte dich niemals zu diesem Reaper bringen dürfen, Kaylee. Banshees sind den meisten Kreaturen, die da draußen herumstreunen, schutzlos ausgeliefert. Deshalb leben wir hier, bei den Menschen. Der Schlüssel zu einem langen Leben liegt darin, unsichtbar zu bleiben und nur eineinziges Mal im Leben einem Reaper zu begegnen – und zwar ganz am Ende.“
    „Das ist doch lächerlich!“ Ich riss meinen Schlafanzug aus dem Wäschestapel. „Der Reaper kann mir nichts tun, solange mein Name nicht auf der Liste auftaucht. Und wenn das passiert, ist es eh zu spät. Es ist zwecklos, den Sensenmännern aus dem Weg zu gehen. Besonders dann, wenn sie einem helfen können!“ Soweit die Theorie. Aber gründete meine Theorie bezüglich der toten Mädchen nicht darauf, dass zumindest ein Reaper von den ihm zugeteilten Aufgaben abgewichen war?
    „Was soll dieser Reaper für euch herausfinden?“ Onkel Brendon gab sich geschlagen und setzte sich wieder auf den Stuhl. Er rieb sich erschöpft die Schläfen, als hätte er Kopfschmerzen, aber das war nicht meine Schuld. Hätten mich die Erwachsenen in diesem Haus nicht allesamt belogen, wäre es nie so weit gekommen.
    „Er will einen Blick auf die Hauptliste der letzten drei Tage werfen, um herauszufinden, ob die toten Mädchen draufstanden.“
    „Er will was?“ Onkel Brendon erstarrte regelrecht zur Salzsäure. Das Einzige, was sich bewegte, war sein zuckendes Augenlid.
    „Mach dir keine Sorgen, er wird sie nicht stehlen, nur einen Blick riskieren.“
    „Kaylee, das ist nicht der Punkt! Was er vorhat, ist gefährlich, für euch alle! Reaper nehmen die Listen sehr ernst. Die Menschen dürfen nicht wissen, wann sie sterben, deshalb kannst du sie auch nicht warnen. Sobald die Todesahnung einsetzt, kannst du nicht mehr sprechen, habe ich recht?“
    „Ja.“ Die Wendung, die unser Gespräch genommen hatte, behagte mir gar nicht. Ich fühlte mich so schon schuldig genug. „Ich habe versucht, Meredith zu warnen, aber ich wusste irgendwie, dass ich nur schreien würde, wenn ich den Mund aufmache.“
    Onkel Brendon nickte ernst. „Dafür gibt es auch einen gutenGrund. Trauer nagt an den Menschen, aber der bevorstehende Tod verfolgt sie regelrecht! Schlimm genug, wenn ein Mensch weiß, dass er an Krebs im Endstadium oder dergleichen stirbt. Aber den genauen Zeitpunkt zu kennen, das Datum und die Uhrzeit, während dir deine Lebenszeit durch die Fingern rinnt, das würde einen Menschen um den Verstand bringen!“
    Ich starrte ihn sprachlos an. „Glaubst du etwa, ich weiß das nicht?“
    „Natürlich weißt du das, wahrscheinlich sogar besser als ich.“ Seufzend strich er sich über den Kopf. „Deswegen bist du auch ins Krankenhaus gekommen.“
    „Nein! Da bin ich wegen dir und Tante Val gelandet!“ Die Bemerkung konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
    „Letztendlich ja, du hast recht.“ Onkel Brendon nickte ergeben. „Aber nur, weil wir dir nicht helfen konnten. Es war unmöglich, dich zu beruhigen! Du hast über eine Stunde nur geschrien, lange nachdem die eigentliche Todesahnung vorbei gewesen war. Obwohl ich als Einziger gewusst habe, wann das war.“
    Ich öffnete die Schubladen der Kommode und begann, die Wäsche einzusortieren. „Woher hast du es gewusst?“
    „Ein männlicher Banshee hört den wahren Klang der

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