Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele
Schlimmste war: Ich bereute meine Entscheidung keine Sekunde lang!
17. KAPITEL
Schon bald drangen die ersten Informationen aus der Menge zu Nash, Emma und mir durch. Das Mädchen hatte Julie Duke geheißen, sie war ein Cheerleader gewesen und in die elfte Klasse gegangen. Der Name kam mir bekannt vor, und ich konnte mich vage daran erinnern, wie sie aussah. Sie war hübsch und beliebt und, wenn ich mich recht erinnerte, netter und offener als die meisten anderen Puschelschwinger gewesen.
Als Julie nach einigen Minuten immer noch keinen Puls hatte, begannen die Erwachsenen, die Schüler aus der Turnhalle zu evakuieren. Nur Nash und ich durften bleiben, weil Emma bei uns im Auto mitfuhr und die Lehrer darauf bestanden, dass sie sich von den Rettungssanitätern erst untersuchen ließ. Natürlich erst nachdem Julie versorgt worden war. Als der Krankenwagen eintraf, führte die Rektorin die Sanitäter direkt zu dem Mädchen hinüber.
Doch jede Hilfe kam zu spät. Selbst wenn ich es noch nicht gewusst hätte – die Körpersprache der Ärzte sprach Bände. Sie gingen ganz ruhig vor, ohne Hektik, und fuhren das Mädchen schließlich auf einer Bahre unter einem Tuch hinaus. Danach kam einer der Sanitäter mit dem Erste-Hilfe-Koffer zu uns herüber. Er unterzog Emma einer eingehenden Untersuchung, konnte jedoch keine Ursache für ihren Ohnmachtsanfall feststellen. Puls, Blutdruck und Atmung waren in Ordnung. Die Haut gut durchblutet und rosig, die Pupillen nicht erweitert und die Reflexe einwandfrei.
Der Sanitäter vermutete, dass sie wegen des Gedränges ohnmächtig geworden war, schlug aber vor, dass Emma sich trotzdem im Krankenhaus genauer untersuchen ließ, nur für den Fall. Emma wiegelte ab, doch die Rektorin überstimmte sie, indem sie Mrs Marshall anrief und sie bat, Emma im Krankenhaus abzuholen.
Ich vergewisserte mich, dass Sophie eine Mitfahrgelegenheit nach Hause hatte, und fuhr mit Nash hinter dem Krankenwagenher zur Notaufnahme. Die Schwester an der Aufnahme brachte uns in einen kleinen, hellen Raum, und bat Emma, auf die Untersuchung zu warten. Und auf ihre Mutter. Sobald die Schwester das Zimmer verlassen und die Tür hinter sich zugezogen hatte, sah Emma uns an. Ihre Miene spiegelte irgendetwas zwischen Angst und Verwirrung.
„Was ist passiert?“, fragte sie. Sie schob das Kissen beiseite und setzte sich im Schneidersitz aufs Bett. „Die Wahrheit!“
Nash schnappte sich einen Gummihandschuh aus einer der Schachteln und spielte damit herum. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, doch er zuckte nur die Schultern und bedeutete mir mit einem Kopfnicken, Emma alles zu erzählen. „Äh …“ Ich rang nach Worten, unsicher, wie viel ich ihr erzählen und wie ich es formulieren sollte. „Du bist gestorben“, sagte ich schließlich mit heiserer Stimme.
„Ich bin gestorben ?“ Emmas Augen traten fast aus den Höhlen. Damit hatte sie offensichtlich nicht gerechnet.
Ich nickte zögernd. „Du bist gestorben, und wir haben dich zurückgeholt!“
Emma schluckte schwer und blickte vom mir zu Nash. „Ihr habt mich gerettet? Also, so mit Mund-zu-Mund-Beatmung?“ Sie ließ erleichtert die Schultern sinken – offensichtlich hatte sie mit einer weitaus gruseligeren Erklärung gerechnet. Ich überlegte kurz, ob ich einfach Ja sagen sollte. Aber keiner der Zeugen würde diese Geschichte bestätigen. Wir mussten ihr die Wahrheit sagen – oder zumindest eine Version davon!
„Nicht ganz“, stammelte ich und sah Nash hilfe suchend an.
Nachdem er sich zu Emma aufs Bett gesetzt hatte, schob ich mich vor ihn und lehnte mich an seine Brust. Seit wir Emmas Seele zurückgeführt hatten, suchte ich vermehrt Körperkontakt und hatte nicht vor, sehr bald etwas daran zu ändern. „Also, wir sagen dir, was los war …“ Er gab mir mit einem Händedruck zu verstehen, dass er ihr nicht die volle Wahrheit sagen würde, und bat mich gleichzeitig um Stillschweigen. „Aber zuerst musst du mir schwören, dass du niemandem etwas erzählst. Niemandem!Niemals! Auch nicht, wenn du in neunzig Jahren noch lebst und es auf dem Sterbebett jemandem gestehen willst.“
Lächelnd verdrehte Emma die Augen. „Ja, genau, als ob ich gerade an euch beide denke, wenn ich mit hundertsechs Jahren meinen letzten Atemzug tue!“
Nash lachte und schlang die Arme um meine Hüfte. Ich lehnte mich noch enger an ihn und spürte durch meine Bluse hindurch seinen Herzschlag. Wenn er sprach, streifte sein Atem mein Ohr, sodass auch ich in den Genuss
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