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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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merkwürdigen Blick zu und sprang auf die Füße. Sie schwankte kurz, rannte dann um Nash herum und kniete sich an Emmas Kopf, um ihr den Puls zu fühlen.
    Immer mehr Menschen fielen auf die Knie und pressten sich die Hände auf die Ohren. Die Kreaturen in ihrer Mitte bemerkten sie nicht einmal, und dieser Zustand beruhte ganz offensichtlich auf Gegenseitigkeit. Ein großer, dünner Mann fuchtelte aufgeregt mit den Armen, sodass die Leute hinter ihm erschrocken zurückwichen. Die grauen Gestalten dagegen kamen noch näher. Ich beobachtete alles aus einer gewissen Distanz, weil der Schrei immer noch aus meinem Hals dröhnte und mir wie eine rasiermesserscharfe Klinge ins Fleisch schnitt.
    Mittlerweile hatte Emmas Seele begonnen, sich wie verrückt zu winden und zu zucken. Ein Ende der rauchigen Wolke waberte auf die Ecke der Turnhalle zu, schien sich regelrecht vorwärts zu kämpfen, während sich der restliche Teil um sich selbst wand und langsam nach unten sank, auf Emmas Leiche zu, wie die bauchige Unterseite eines Regentropfens.
    Nash tropfte der Schweiß von der Stirn. Seine Augen standen weit offen, blickten jedoch ins Leere, die Hände hatte er in den Stoff seiner gebügelten Khakihose gekrallt. Während ich ihn musterte, sank Emmas Seele ein Stück tiefer, als wäre die Erdanziehungskraft über ihrer Leiche irgendwie stärker geworden.
    Um uns herum herrschte das blanke Chaos. Die Leute rannten panisch durcheinander und starrten mich an, manche schrien, um mein Wehklagen zu übertönen. Wildfremde Menschen berührten mich und zogen mich am Ärmel, andere versuchten, mich zu trösten oder meinen Schrei zu stillen, wieder andere wollten mich von Emma wegziehen. Dazwischen standen seltsam farblose Gestalten in Zweier- oder Dreiergruppen und beobachten das Geschehen unverblümt. Dabei murmelten sie Worte, die ich nicht hören konnte und wohl auch nicht verstanden hätte. Und während all dem kam Emmas Seele ihrem leblosen Körper immer näher, bis auf das eine, rauchige Ende, das sich noch immer in die entgegengesetzte Richtung ringelte.
    Nash hatte sie fast! Aber er musste sich beeilen, sonst war es zu spät. Meine Stimme verlor bereits an Kraft, mein Hals pochte qualvoll, und meine Lungen brauchten dringend Sauerstoff.
    Und dann, endlich, senkte sich der transparente Schatten über Emmas Leichnam und verschmolz langsam damit. In weniger als einer Sekunde war er komplett aufgesaugt.
    Nash stieß keuchend den Atem aus und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Mir versagte die Stimme endgültig, und ich klappte mit einem hörbaren Knacken den Mund zu. All die grauen Wesen, jeder Rest von Nebel, löste sich auf einen Schlag in Luft auf.
    Einen Moment lang schien die Welt stillzustehen. Diemenschlichen Zuschauer waren in der Bewegung erstarrt, so als spürten sie die Veränderung, auch wenn sie nicht ahnten, was geschehen war, außer dass ich aufgehört hatte zu schreien.
    Ich hatte nur Augen für Emma. Panisch suchte ich nach einem Lebenszeichen, wartete darauf, dass sich ihre Brust heben und senken würde oder unter der Haut ein leichter Puls zu fühlen war. Selbst ein feuchtes Niesen wäre mir recht gewesen, doch einige quälende Sekunden lang geschah nichts. Wir hatten versagt! Irgendetwas war schiefgegangen! Der unsichtbare Reaper war zu stark für uns, ich zu schwach. Und Nash aus der Übung.
    Dann atmete Emma. Ich verpasste es beinah, weil ich damit gerechnet hatte, dass sie oscarreif nach Atem ringen würde. Doch es gab kein Keuchen, kein Schnaufen, kein würgendes Husten. Emma atmete einfach.
    Ich schlug die Hände vors Gesicht und ließ den Tränen freien Lauf. Gleichzeitig lachte ich vor Erleichterung, doch dabei kam mir kein Laut über die Lippen. Ich hatte tatsächlich die Stimme verloren.
    Als Emma die Augen aufschlug, war der Zauber gebrochen. Irgendjemand in der Menge keuchte laut auf, und plötzlich gerieten alle Umstehenden in Bewegung, beugten sich nach vorne und flüsterten miteinander oder schlugen erschrocken die Hand vor den Mund.
    Emma blinzelte mich verwirrt an. „Was … Warum liege ich auf dem Boden?“
    Ich wollte ihr antworten, doch die Schmerzen in meinem Hals ließen es nicht zu. Nash lächelte mich triumphierend an und antwortete: „Alles in Ordnung, Emma. Du bist wohl ohnmächtig geworden.“
    „Sie hatte keinen Puls mehr.“ Die rundliche Frau, die immer noch neben uns kniete, rutschte ein Stück von Emma ab. Sie war dunkelrot im Gesicht und völlig fassungslos.

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