Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
Beute, und dann übergeben wir sie Rosa.“
„Du willst auf Schatzsuche gehen?“, schmunzelte Daniel.
„Sozusagen. Wir haben einen ziemlich guten Anhaltspunkt, der die Suche eingrenzt. Und wenn wir sie gefunden haben, tun wir einfach so, als hätten wir die Beute zufällig entdeckt, vielleicht in einem antiken Möbelstück in unserem Zimmer, und Rosa müsste nie erfahren, woher es stammt.“
„Allerdings wäre es hilfreich, wenn wir wüssten, nach was genau wir eigentlich suchen. Goldbarren? Münzen? Schmuck … Briefmarken? Bargeld können wir ausschließen, denn Vincenzo sprach davon, dass er die Beute zu Geld machen wollte.“
„Vielleicht ein Artefakt aus der Römerzeit“, meinte Elizabeth und ließ vielsagend den Blick über die Ruinen, die sie umgaben, schweifen.
„Das bezweifle ich. Es ist schwer, so etwas unauffällig zu Geld machen. Ebenso wie Kunstgegenstände. Dafür braucht man einen Hehler, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Vincenzo davon ausgeht, Rosa könnte über diese Art von Kontakten verfügen.“
Elizabeth lächelte zu Daniel hinauf. „Das macht dir unheimlich Spaß, oder? Wieder Polizist zu spielen, meine ich.“
„Und wie. Vor allem mit einem Partner wie dir.“
„Das ist doch lächerlich!“, rief Elizabeth aufgebracht, als sie nach Einbruch der Dunkelheit das kleine Foyer der Pension betraten. Mit weit ausgreifenden Schritten marschierte sie über den polierten Marmorboden zur Treppe und fuhr dort nochmal zu Daniel herum. „Glaubst du tatsächlich, ich falle auf deine billigen Ausreden herein? Glaubst du das wirklich?“
„Baby, warte. Hör mir doch zu …“ Daniel folgte ihr und hob besänftigend die Hände.
„Spar dir dein Baby , verdammt nochmal!“, schrie sie ihm entgegen. „Ich habe deine ständigen Ausflüchte satt! Ich habe einfach keine Lust mehr, verstehst du?“ Mittlerweile glühten ihre Wangen, und ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Aus den Augenwinkeln sah sie Carla di Stefano aus dem Raum hinter dem Tresen auftauchen, dicht gefolgt von Rosa.
„Liz …“ Daniel kam auf sie zu und griff nach ihrem Arm. In dem Moment, als sich seine Finger um ihren Oberarm schlossen, sah Elizabeth Vincenzos Gestalt hinter Daniel auftauchen. Sie registrierte gerade noch den verwunderten Gesichtsausdruck des Geistes, bevor sie Daniels Hand brüsk abschüttelte und rückwärts einen Schritt die Treppe hinauf machte.
„Lass mich in Ruhe, okay?“ Sie trat einen weiteren Schritt die Treppe hinauf und schüttelte heftig den Kopf. „Lass mich einfach in Ruhe!“ Damit wirbelte sie herum und erstürmte polternd die restlichen Stufen. Von unten hörte sie Daniel resigniert seufzen und etwas auf Italienisch sagen, woraufhin ein perlendes Lachen erklang, das zweifelsohne von Carla stammte.
Mit klopfendem Herzen öffnete Elizabeth die Tür zu ihrem Zimmer, schaltete das Licht ein und ließ sich dann schwer auf das Bett fallen.
Mann, das war schwieriger, als ich gedacht hatte . Aber immerhin schien man ihnen ihre Show abgenommen zu haben. Jetzt hieß es erst einmal warten …
Von Daniel stammte die Idee, Rosa und Carla abzulenken, damit Elizabeth ungestört auf Schatzsuche gehen konnte. Er sollte die beiden Frauen in ein langes Gespräch verwickeln und Elizabeth dann per SMS Bescheid geben, sobald sie gefahrlos starten konnte.
Die Eingebung mit dem lautstarken Streit hatte Elizabeth gehabt. Zum einen war es ein glaubhafter Grund, warum Daniel die Gesellschaft der beiden Frauen suchte, während seine schäumende Verlobte ihn des Zimmers verwiesen hatte. Zum anderen würde die mütterliche Rosa gewiss nicht zögern, den armen, verschmähten Mann zu umsorgen. Und was Carla anging, nun, die ließ sich die Gelegenheit Daniel zu trösten und dabei ihre Finger in ihn zu krallen mit Sicherheit nicht entgehen. Blieb zu hoffen, dass Vincenzo auch dieses Mal in Rosas Nähe blieb und nicht durchs Haus spukte. Nicht, dass er Elizabeth tatsächlich aufhalten konnte, aber angenehm wäre es bestimmt nicht, wenn er sie beim Herumschnüffeln erwischen würde.
Es vergingen mehr als zehn Minuten, bis Elizabeths Handy endlich piepste. „Leg los, Spürnase! Schlafzimmer ist hinter Speiseraum und Waschküche“, stand auf dem Display.
Er hat doch tatsächlich herausgefunden, wo genau ich hin muss , dachte Elizabeth belustigt und wälzte sich aus dem Bett. Daniels Charme konnte sich einfach niemand entziehen.
So leise wie möglich bewegte sie sich durch das Gebäude. Im hinteren Teil
Weitere Kostenlose Bücher