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Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Titel: Soulbound (Ghostbound) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.M. Singer
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des Hauses, in dem sich ihr Zimmer befand, war es totenstill, aber im vorderen Teil plärrte in einem Zimmer ein Fernseher, und in einem anderen schimpften Eltern mit ihren Kindern. Auf Zehenspitzen schlich sie die Treppe ins Foyer hinunter. Aus dem Raum hinter dem Empfangstresen war eine angeregte Unterhaltung zu hören. Es klang, als würden alle durcheinander reden und zu Elizabeths Überraschung vernahm sie neben Daniels noch eine zweite Männerstimme, die sie nicht zuordnen konnte.
    Vorsichtig durchquerte sie den kleinen Empfangsbereich Richtung Frühstücksraum. Unmengen von Adrenalin schoss durch ihre Adern und machte sie wachsam und alarmbereit, aber auch nervös, sodass ihr das Herz bis zum Hals pochte.
    Komm schon , schalt sie sich . Entspann dich. Das hier ist doch ein Spaziergang, verglichen mit dem letzten Mal, als du etwas in dieser Art getan hast. Das hier war ein kleines Gebäude, kein riesiges, verwinkeltes Herrenhaus, bevölkert mit gewissenlosen Kultanhängern. Und was stand schon auf dem Spiel? Hier ging es schließlich nicht um Leben und Tod. Der reinste Kindergeburtstag!
    Alles, was passieren konnte, war, dass man sie auf frischer Tat bei einem Einbruch ertappte. Man würde natürlich die Polizei rufen, weil man ihr die Story nicht abkaufte, dass sie sich nur verirrt hatte. Und dann würde man sie abführen und stundenlang auf dem Revier verhören, nur um sie anschließend die Nacht in einer Zelle verbringen zu lassen. Allein. Ohne Anwalt. Und ohne Sprachkenntnisse.
    Nun beruhige dich endlich , brachte sie sich selbst zur Raison, bevor sie sich weiter in das schlimmstmögliche Szenario hineinsteigern konnte. Erstens würde Daniel das niemals zulassen und zweitens hätte er ihrer Suchaktion gar nicht erst zugestimmt, wenn er es für gefährlich halten würde.
    Dennoch wagte Elizabeth kaum zu atmen, als sie am Frühstücksraum vorbei dem schummrigen Gang folgte, von dem nur wenige Türen abgingen. Es roch nach einem blumigen Weichspüler und nach ofenfrischem Gebäck. Ihre Turnschuhe verursachten leise, tappende Geräusche auf den Terrakottafliesen, als sie sich der ersten Tür zu ihrer Rechten näherte. Zaghaft drückte sie die Messingklinge herunter und öffnete die Tür einen winzigen Spalt breit, um in das Zimmer zu spähen. Doch der intensive Geruch nach Waschmittel und Weichspüler verriet ihr sofort, dass sie die Waschküche gefunden hatte, und sie schloss die Tür wieder. Die nächste Tür führte zu einer Besenkammer, aber bei der dritten Tür hatte Elizabeth Glück. Sie schlüpfte in das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und tastete nach dem Lichtschalter. Dann sah sie sich um. Der Raum war so klein und eng, dass sie kaum zwei Schritte tun konnte, ohne irgendwo anzuecken.
    „Wo soll ich anfangen …“
    Die gesamte linke Seite des Raums nahm eine massive Schrankwand ein, in die ein schmales Bett eingepasst war. Auf der rechten Seite des Raums stand eine elegante Frisierkommode, die so gar nicht zum wuchtigen Schrank gegenüber passen wollte, und die mit Kämmen, Döschen, Flakons und sonstigem Schnickschnack geradezu überquoll. Außerdem gab es noch einen rahmenlosen Standspiegel und einen Polstersessel, auf dem sich ein wahrer Berg aus Kleidern türmte. Die Wände zierten dutzende Fotos, viele davon in schwarz-weiß.
    „Rossinis Silberdieb“, wiederholte sie leise Vincenzos Hinweis und ließ ihren Blick durch das Zimmer wandern. Das Versteck muss etwas Beständiges sein, überlegte sie. Nichts, was die ahnungslose Rosa versehentlich entsorgen könnte. Etwas Massives … Etwas, das schon hier war, bevor Vincenzo den Brief an seinen Bruder schrieb. Und nicht zu vergessen etwas, auf das Carla noch nicht gestoßen war.
    Elizabeth trat an die Frisierkommode und glitt mit den Fingern über den Rahmen des Spiegels. Wurden Spiegel früher nicht aus Silber hergestellt? , grübelte sie. Vielleicht war ja etwas dahinter versteckt. Mit beiden Händen umgriff Elizabeth die Kanten der Kommode und zog sie einige Zentimeter weit nach vorne. Das Möbelstück war nicht schwer und dank des Teppichbodens verursachte das Verrücken auch kein verräterisches Geräusch. Lediglich ein paar Flakons und Bilderrahmen kippten durch die ruckhafte Vorwärtsbewegung um.
    Elizabeth ging in die Hocke und presste sich mit dem Rücken an die Wand, um hinter die Kommode und den Spiegel spähen zu können.
    Plötzlich war von draußen ein rumpelndes Geräusch zu hören.
    Elizabeth versteinerte. Wenn jetzt jemand zur

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