Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
und immer, wenn er mich geküsst und berührt hat, ließ ich es einfach über mich ergehen.“
„Auf Dauer hat das aber nicht funktioniert, oder?“
Fiona schüttelte den Kopf. „Nein. Ich hab zwar immer wieder Anläufe gestartet und versucht, ihm zu verstehen zu geben, wie ich wirklich fühlte, aber die Botschaft kam nie an. Zu meinem sechzehnten Geburtstag wollte er dann … naja … du weißt schon … das ganze Programm. Aber ich wollte nicht. Ich konnte nicht! Nicht mit dieser Lüge zwischen uns.“
Riley ahnte langsam, auf was das Ganze hinauslaufen würde. Als Fiona nicht weitersprach, sondern nur ins Leere starrte, nahm er zögerlich ihre Hand und drückte sie leicht.
„Ausgerechnet an diesem Abend, den er voller Vorfreude bis ins kleinste Detail geplant hatte, habe ich mit ihm Schluss gemacht. Er hatte extra ein Hotelzimmer besorgt und stand mit sechzehn roten Rosen vor meiner Tür, um mich abzuholen. Und anstatt dieses eine Mal noch mitzuspielen und ihm die Freude nicht zu verderben, hab ich … hab ich ihm gesagt, dass ich ihn zwar liebe wie einen Bruder, aber mehr auch nicht. Dass das immer schon so gewesen war und immer so bleiben würde. Und dass ich ihm nicht weiter etwas vorlügen könnte. Ich habe ihn angefleht, einfach wieder Freunde zu sein, so wie früher. Aber er hat mich angesehen, als hätte ich ihm gerade mit bloßen Händen das Herz aus der Brust gerissen und ist gegangen. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.“
„Was ist passiert?“, fragte Riley leise. Das Dröhnen in seinem Kopf wollte sich gerade wieder in den Vordergrund drängen, aber das ließ er nicht zu.
„Owen hat sich umgebracht.“ Fionas Stimme klang mit einem Mal kalt und hart. „Er ist in das Hotel gefahren, hat in das Penthousezimmer, das er für uns beide gebucht hatte, eingecheckt und ist gesprungen.“
„Das tut mir sehr leid. Aber Finny“, Riley nahm auch ihre andere Hand und suchte ihren Blick, „das ist nicht deine Schuld.“
„Ha!“, machte Fiona höhnisch. „Das habe ich ja noch nie gehört.“ Sie entzog ihm ihre Hände und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe ihn vielleicht nicht über die Brüstung gestoßen, aber ich habe ihn trotzdem auf dem Gewissen. Den Jungen, der mir seit meiner Kindheit am Allerwichtigsten war. Wenn ich ihm von Anfang an die Wahrheit gesagt hätte … oder wenn ich zumindest einen besseren Zeitpunkt gewählt hätte …“ Tränen schimmerten in ihren Augen, die sie verbissen zurückkämpfte. „Aber weißt du, was am Schlimmsten ist? Ich bin mir jetzt sicher, dass es schlussendlich mit uns funktioniert hätte. Wenn ich uns nur ein wenig mehr Zeit geben hätte, dann wäre ich fähig gewesen, ihn wirklich und ehrlich zu lieben.“
Riley schüttelte skeptisch den Kopf. „Ich glaube nicht, dass das so funktioniert. Vermutlich sind das nur die Schuldgefühle, die dir das einreden.“
„Was bist du? Ein Freizeitseelenklempner?“, fauchte Fiona. Als Riley vor ihr zurückzuckte, sagte sie schnell: „Tut mir leid.“
„Schon okay.“
„Es ist nur so, dass mich meine Eltern zu so vielen Therapeuten geschleppt haben, dass ich deren Namen vergessen habe. Und sie alle erzählten mir, dass es nicht meine Schuld war. Als meine Eltern dann mit ihrem Latein und ihrer Geduld am Ende waren, sind wir umgezogen, damit ich in einer anderen Umgebung neue Freunde finde und abgelenkt bin. Nur leider …“ Das leise, gequälte Schluchzen, dass sie vergebens zurückzuhalten versuchte, schnürte Riley die Kehle zu. Nur knapp widerstand er dem Drang, sie in die Arme zu schließen und zu trösten. „Nur leider versteht keiner, dass Owen mich nie loslassen wird. Egal, wohin wir auch ziehen. Er wird mich nie aufgegeben und mich verfolgen, bis ich endlich zu ihm komme.“
Rileys Magen krampfte sich zusammen. Hatte er sie eben richtig verstanden? „Du glaubst, Owen ist noch in deiner Nähe?“, fragte er mit belegter Stimme, betend, dass sich seine Befürchtung nicht bestätigte und Fiona das anders gemeint hatte. Gleichzeitig versuchte er das Brodeln in seinem Kopf unter Kontrolle zu bekommen und vorsichtig seine Fühler auszustrecken. Doch auch jetzt gelang es ihm nicht, einzelne Signale herauszufiltern. Stattdessen öffnete er einem frischen Schwall spiritueller Energie Tür und Tor, sodass er meinte, sein Schädel müsse gleich explodieren,
Ein trauriges Lächeln erschien auf Fionas Lippen. „Ich sagte doch, ich bin verrückt.“
„Du bist nicht
Weitere Kostenlose Bücher