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Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Titel: Soulbound (Ghostbound) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.M. Singer
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stolzes Lächeln, und er senkte den Blick auf sein Glas. Ihr Spott ärgerte ihn, denn er hatte nichts als die Wahrheit gesagt, auch wenn es vielleicht so geklungen hatte, als wäre es ein Alleingang gewesen, was nicht der Fall war. Trotzdem hatte er damals für andere sein Leben riskiert!
    Ihr Knie stieß an seins. Die überraschende Berührung wischte sämtlichen Groll beiseite und ließ ihn wieder auf sehen.
    Fionas rätselhafte Augen ruhten auf ihm und schienen nach etwas zu suchen. „Ich glaube, in dir steckt wirklich ein Held, Riley O´Shea“, sagte sie schließlich und klang dabei vollkommen ernst.
    Verdutzt erwiderte Riley ihren Blick. Erst machte sie sich über ihn lustig und dann kam so etwas? Die Kleine trieb ihn in den Wahnsinn! Deshalb war er umso erstaunter, als er sich selbst fragen hörte: „Sag mal, gibst du mir vielleicht deine Telefonnummer?“
    Fiona runzelte die Stirn. „Nein.“
    Riley hätte schwören können, dass da Bedauern in ihrer Stimme lag. Doch selbst wenn er ihren Tonfall richtig deutete, so war es dennoch eine klare Abfuhr und hatte die Wirkung einer eiskalten Dusche.
    „Oh, okay“, murmelte er. Hastig leerte er sein Glas. Er hatte endgültig genug von diesem roten Gift und ihren Spielchen. Er wollte nur noch raus hier und nach Hause.
    „Glaub mir, du willst mich gar nicht näher kennenlernen“, sagte Fiona, während sie vom Barhocker rutschte und den Mantel anzog. Ihre Miene hatte sich in eine kalte, abweisende Maske verwandelt. Sie nahm ihre Tasche vom Boden auf und hängte sie sich über die Schulter. „Niemand will etwas mit Verrückten zu tun haben. Und erst recht nicht mit Mördern.“
    Fassungslos sah Riley ihr hinterher, als sie sich im Zickzackkurs ihren Weg durch die engen Stuhlreihen zum Ausgang bahnte. Das wütende Pochen in seinen Schläfen und die wild flackernden Wandlampen hinter der Bar registrierte er dabei nur am Rande.
     
    Weiber! Sind die alle so unberechenbar? Von diesen Stimmungsschwankungen bekommt man ja ein Schleudertrauma! Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen lag Riley auf seinem Bett und starrte zur Decke. Er trug Kopfhörer, damit die laute Musik seine Mom nicht in ihrem Eggnog-Koma störte. Wäre er nicht so sauer gewesen, hätte er die relative Ruhe in seinem Kopf genossen, denn momentan nahm er lediglich die Schwingungen eines einzigen Geistes wahr, und der musste sich einige Stockwerke unter ihm befinden.
    Das rote Gift ging ihm einfach nicht aus dem Sinn. Was hatte sie mit diesem Gerede von Verrückten und Mördern bezweckt? War das als Abschreckung gedacht? Sie konnte doch unmöglich so von sich denken! Obwohl … etwas irre war sie ihm schon vorgekommen. Seufzend holte er seine Hände hinter dem Kopf hervor und rieb sich die Augen.
    Vielleicht sollte ich mal mit Tony und Danny reden , dachte er. Die beiden waren deutlich älter als er und verfügten über jede Menge Erfahrung mit Frauen. Eventuell konnten sie ja Fionas merkwürdiges Verhalten deuten. Er konnte es nämlich definitiv nicht.
    Die Grübeleien über das seltsame Mädchen begleiteten Riley noch bis weit nach Mitternacht, und als um halb sieben der Wecker klingelte, fühlte er sich alles andere als ausgeschlafen. Stöhnend wälzte er sich aus dem Bett und schleppte sich ins Bad, um zu duschen. In der kleinen Wohnung war es dunkel und still, was Riley nicht weiter überraschte. Nach einem Abend wie dem Letzten kam seine Mutter für gewöhnlich erst aus den Federn, wenn Nan hier auftauchte und für Trubel sorgte. Er war sich sicher, dass seine Grußmutter wieder für alle gekocht haben würde, wenn er aus der Schule kam.
    Eine schnelle Tasse Instantkaffee später verließ Riley in Schuluniform und dicker Winterjacke die Wohnung, hastete die Treppen hinunter und eilte zur Bushaltestelle. Er war verdammt spät dran, aber der Bus hatte Verspätung und so musste er sogar noch einige Minuten inmitten einer Gruppe von kichernden Mädchen warten, bis der rote Doppeldecker endlich vorfuhr. Seine Kopfschmerzen hatten sich bis eben im Zaum gehalten. Aber das änderte sich, sobald der Bus in die belebte Kilburn High Road einbog, und als Riley zehn Minuten später an seiner Schule ausstieg, hatte sein übersinnlicher Empfänger vor Überlastung bereits in den „Weißes Rauschen“-Modus geschalten. Gott, wie sehr er sich doch auf eine einsame Insel wünschte!
    Den mürrischen Blick auf den Boden geheftet, trottete er hinter seinen Mitschülern auf das schmucklose Betongebäude zu. Drei

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