SOULMATE (German Edition)
kommen! Er sei ja auf »Undertachtzisch«, was allerdings so unverständlich auch nicht sei, wenn man bedenke, was sein »übscher Rivale« da gesungen habe. »Oi oi oi! In »Fronkreisch« würden Männer wegen »Eifersücht« noch viel schlimmere Dinge tun, behauptete sie.
»Ja, aber, beenden die gleich die Beziehung?«, fragte ich und musste schon wieder energisch herabkullernde Tränen abfangen.
Colette machte ein ernstes Gesicht, zupfte an ihrer Frisur herum, schien ein wenig ratlos. »Gut, err at da etwas überreagiert kann man sagen, aber iesch bin sischer, err at es niescht ernst gemeint!«
Sie starrte nachdenklich in ihr Glas.
»Iesch ab niescht viel Ahnung von Beziehungen, Vallrie. Iesch führe keine, nur kurze Affären, keine Beziehungen, zu kompliziert, zuviel Stress.«
Ich sah sie überrascht an. »Verliebst du dich denn nie, Colette?«
»Ach, natürliesch! Dauernd sogar, iesch kann niescht anders. Es gibt so viele tolle Männer, Vallrie, aber iesch … ähm, iesch bleibe niescht lang verliebt, iest mein ganzes Geeimnis!«
»Hm.« Ich schlürfte lustlos meinen Drink und murmelte leise. »Ich bin das erste Mal richtig verliebt. Das erste Mal, das weiß ich jetzt, weil ich noch nie so gefühlt hab, und ich war auch noch nie so fertig.« Ich sah sie hilfesuchend an. »Colette, wenn er das mit dem Schlussmachen wirklich so gemeint hat … ich meine, wenn es das jetzt gewesen sein soll … Ich weiß nicht, wie ich damit fertig …« Ein Weinkrampf packte mich an der Gurgel, bevor ich meinen Satz beenden konnte. Colette machte »Och, Vallrie!!« und streichelte mir tröstend über den Kopf. »Wein doch niescht!«
Ich schnaubte mir die Nase und sah sie mitgenommen an. »Ich wollte sagen, dass … ich nicht weiß, was … was ich jetzt tun soll … wie ich damit … mit dem Ganzen … umgehen soll. Ich wünschte so sehr, Patrick wäre hier …«
Colettes Schmollmund tauchte auf. »Aber iesch bin doch ier, iesch bin doch bei dir, Vallrie«, sagte sie ein paar Mal mit Nachdruck.
»Ich weiß, und ich … du … du bist toll, aber ich möchte dir nicht auf die Nerven gehen. Ich bin ein unerträgliches Häufchen Elend, das man niemandem zumuten kann.«
»Oh, non non, jetzt öre aber auf … Iesch kann selber gut entscheiden, wer mir auf die Nerven gehen darf und wer niescht. Außerdem will iesch wissen, was du mit sexy Nowak angestellt ast, dass der ein Liedschen für diesch singt! Oh das ist so romantiesch, hmmmm, erzählst du es mir? Bitte, bitte …« Sie faltete die Hände zusammen, hielt sie unter das Kinn und bettelte wie ein Kind, das mehr Süßigkeiten haben will.
Ich musste trotz meiner Verfassung kopfschüttelnd grinsen. »Colette, du bist unverbesserlich!«
»Iesch weiß, also erzählst du es?«
»Da gibt es nicht viel … Okay, meinetwegen ...«
Nachdem ich ihr von meiner kopflosen Nacht mit Tom erzählt hatte, rauchten wir gemeinsam eine Zigarette.
Colette sah mich kritisch an. »Vallrie, at dir diese Nacht gefallen?«
»Mit Tom?«
»Ja, Dummschen, natürliesch.«
»Ja, schon …«
»Und was genau at dir daran gefallen?«
»Es war alles so locker und verspielt zwischen uns.«
»Aha!«
»Was, aha?«
»Nichts. Nur aha!«
»Tom Nowak ist kein Thema für mich, Colette! Ich will Finn, versteh‘s doch endlich.«
»Iesch verstehe schon, ja ja. Weißt du, was Nowak gesagt at zu mir, da im Axleys, als misch ein aufgepümpter Blödmann vollgequatscht at?«
Ich wartete … Colette scheinbar auch. Ich hob schließlich die Schultern. »Was denn?«
»Err sagte, allo, du biest eine Freundin von Vallrie, stimmt das?‘ Und iesch versuchte wie Mona Lisa zu lächeln, mein Zuckerlächeln, schau so …« Sie führte mir ein verführerisches Lächeln vor.
»Oh, diese schönen, schwarzen Aare und Augen! War schwer für Colette Lacroix niescht zu flirten, mon dieu, aber err atte sowieso den Kopf voll, Cherie, fragte mich ganz lieb, ob iesch zu dir gehen könne, weil da gibt es Streit, sagt err und iesch gucke und sage ‚oh, okay, du ast rescht, Vallrie sieht aus, als fällt sie gleisch in sisch zusammen wie ein Efekuchen, das man zu früh aus dem Backofen geolt at. Err läschelt … oh, was für ein Gesischt!, bedankt sisch und iesch gehe los zu dir … Den Rest der Geschichte kennst du.«
Colette erwartete offensichtlich eine Art Kommentar, so wie sie mich ansah. Ich schwieg. Tom war nicht mein Fokus, ich hatte andere, schwerwiegendere Sorgen …
Dann platzte sie mit dem Satz heraus, der
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