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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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die ganze Zeit wohl auf ihren Lippen lag. »Wenn du misch fragst, Cherie, derr liebt diesch ...«
    Ich schüttelte abwehrend den Kopf. »Oh, ne ne, da kennst du ihn schlecht, niemals! Der liebt alle Frauen und keine richtig. Ne ne, das hier ist `ne andere Kiste, hat was mit Jagd und Eroberung zu tun … Trophäen sammeln und so.«
    Colette winkte sofort entschieden ab. »Ach, Quatsch! Iesch weiß nichts von sowas. Iesch weiß nur, was iesch in seinen Augen gesehen abe, Vallrie. Offensischtlisch bist du blind dafür!«
    Plötzlich fing ich an, heftig zu schluchzen. Es überkam mich wie unkontrollierbarer Brechreiz, quasi anfallartig. Ich sah Finns kalten Blick vor meinem geistigen Auge, wie er verkrampft und schweigend am Tresen gestanden und dann diese unmöglichen Dinge zu mir gesagt hatte. Ich spürte, ich hatte ihn irgendwie verloren.
    Hatte ich ihn verloren?
    »Oh, non, non! Vallrie! Cherie! Tut mir leid. Iesch bin so blöd.« Colette war aufgesprungen und versuchte, mich mit einer etwas tollpatschigen Umarmung und betroffenen »Schsch, Schschs« wieder zu beruhigen.
    Ich signalisierte ihr, dass ich mich wieder fangen würde, schob sie ganz leicht von mir, wischte mir die Augen trocken und schnaubte meine verrotzte Nase sauber. Dann trank ich den Cocktail aus, sah die verstummte, mitgenommene Colette an und lächelte ein klein wenig, ein Lächeln des Mutes und der Entschlossenheit …
    »Ich werde jetzt lieber gehen, Colette. Ich danke dir für alles, für deine ganze Mühe mit mir und die tollen Drinks! Ich kann dir eigentlich nicht genug danken, bin so froh, dass du heute Abend da warst und ich jemanden hatte, der an meiner Seite war … Aber ich muss jetzt los und mit Finn reden. Vielleicht kann ich doch noch etwas retten?«
    Colettes Gesichtszüge entspannten sich, und sie setzte sich wieder. »Wenn du meinst, Vallrie. Iesch will diesch niescht aufalten. Und du weißt, wenn du misch brauchst, iesch bin da. Du kannst auch immer ier schlafen, wenn du willst.«
    Ich nahm ihre Hand in meine. »Mhm. Danke. Du bist eine echte Freundin«, sagte ich mit voller Überzeugung. Daraufhin begannen Colettes Augen zu glänzen, und sie wedelte sich Luft mit der Hand zu, rieb sich die Lider und lächelte. »Aber natürliesch. Und Freundinnen sind füreinander da!«
     
    Wir verabschiedeten uns mit einer langen, herzlichen Umarmung. Ich bekam noch ein Päckchen Papiertaschentücher zugesteckt, weil ich nie welche bei mir habe. Bevor ich aus der Wohnungstür schritt, richtete Colette mit ein paar gekonnten Handgriffen - so gut es ging - meine zerwühlten, störrischen Haare, wischte mir die verschmierte Wimperntusche unter den Augen fort und gab mir einen Kuss auf die Wange.
    Sie hatte mich letztendlich besser aufgebaut, als ihr wahrscheinlich bewusst war …
     
    Ich lief geradewegs zur U-Bahn. Unterwegs rief ich Finn an, weil ich Bescheid geben wollte, dass ich auf dem Weg war. Nach dem katastrophalen Verlauf des Abends schien mir dies ratsam. Allerdings war ich so übel nervös, dass ich fürchtete, keinen Ton herauszubekommen, sollte er sich tatsächlich melden.
    »Ja?«
    Oh nein, er war rangegangen. »Finn … ähm … ich bin‘s Valerie.«
    »Ich weiß.«
    »Bist du zuhause?«
    Er zögerte mit der Antwort. »Ja.«
    »Ich würde jetzt gerne kommen und mein Zeug holen, wenn du nichts dagegen hast.« Ein Glück, meine Stimme ließ mich nicht im Stich. Ich schaffte es sogar, einigermaßen gefasst zu klingen, wie ich fand.
    »Nein, kannst kommen …« Er beendete das Gespräch, indem er mich ohne Vorwarnung einfach wegdrückte. Kein gutes Zeichen ... Oh nein …
     
    Ich hatte zwar eigene Hausschlüssel, klingelte aber lieber, damit er sich mental auf mein Erscheinen einstellen konnte. Beim Treppensteigen grübelte ich, was ich sagen könnte, wenn ich schließlich vor ihm stand, aber bevor mein Gehirn mit brauchbaren Sprüchen rüberkam, war ich schon oben angekommen.
    Er hatte die Wohnungstür einen Spalt offen gelassen, empfing mich aber nicht.
    Ich trat ein, legte Stück für Stück meine Sachen ab, zog meine Schuhe aus, rieb mir die Hände warm, versuchte irgendwie auch meine Nervosität abzulegen - was mir natürlich nicht gelang - putzte mir noch mal die Nase, atmete paar Mal tief durch und ging schließlich mit weichen Knien zu ihm ins Zimmer.
    Er saß mit ausgestreckten, übereinandergelegten Beinen auf seinem Bettlager. Auf seinem Schoß lag ein offenes Buch. Er musterte mich kommentarlos mit steinerner Miene,

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