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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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unter solchen Umständen noch mehr Zeit miteinander verbringen würden. Und als Patricks beste Freundin, konnte ich mich ihnen natürlich anschließen so oft ich wollte.
    »Valerie, also jetzt sag ich mal was, ja. Du solltest dir diesen Flynn aus dem Kopf schlagen!« Toms Stimme riss mich abrupt aus meinen aussichtsreichen Gedanken.
    »Hier«, sagte er und reichte mir ein Bier. Ich trank erstmal einige Schlucke zur Beruhigung.
    »Er heißt Finn, nicht Flynn«, entgegnete ich trotzig.
    Tom setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und beäugte mich mit seitlich geneigtem Kopf, eine Kopfhaltung, die man bei ihm öfters beobachten konnte. Man könnte sagen, sie war typisch für ihn und deutete auf größte Aufmerksamkeit hin.
    »Gut, dann eben Finn !«, sagte er schnippisch. »Vergiss ihn!«
    Ich begann, mich über seinen wirschen Tonfall und seine Hartnäckigkeit wirklich zu wundern. »Wieso denn? Hast du was gegen ihn?«
    »Nein, neeeeiiiiin, ich habe überhaupt nichts gegen ihn, aber, tja, leider auch nichts für ihn. Und ich sag das bloß, weil der Typ vielleicht bald schon wieder in die USA abhaut, Valerie. Ich mein, das wäre doch echt blöd für dich, oder nicht?«
    »Ja, mag sein«, grummelte ich.
    Ich spürte ein nervöses Lidzucken. Tom hatte einen wesentlichen Aspekt angesprochen, den ich möglichst zu verdrängen versuchte.
     
    Ich wollte mit Tom nicht mehr über Finn reden.
    Es war verrückt, wie aufgedreht ich mich fühlte. Ich wollte auch nicht mehr in der Bude herumhocken, aber hatte nicht die geringste Ahnung, was ich sonst wollte. Draußen hörte man die ersten Vögel zwitschern, obwohl es noch völlig duster war.
    »Was ist los?«, fragte Tom mit besorgter Miene. Er hatte meine Nervosität offenbar bemerkt.
    »Ich weiß nicht, irgendwie fühl ich mich komisch.«
    »Wir könnten noch mal bumsen!«, sagte er völlig ungeniert.
    »WAS?« Ich starrte ihn empört an, musste aber gleich darauf loslachen. Ich schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Nein, Tom, wirklich nicht, danke, aber mir ist nicht mehr nach Bumsen, echt nicht.«
    »Nach was dann?«
    Ich sah ihn ratlos an, zuckte dann mit den Schultern. »Haben wir noch Kippen?«
    »Klar.« Er deutete auf einen Haufen T-Shirts und Unterwäsche, neben dem eine Packung Zigaretten lag. Ich wollte eine Zigarette rauchen und dann gehen, wusste noch nicht wohin, aber erst einmal raus hier, denn innerlich fing ich an zu zittern und mich eingeengt zu fühlen …
     
    »Also, ich fand es echt schön mit dir«, sagte Tom, als wir uns verabschiedeten. Er hatte ausgewaschene Jeans angezogen, die Knöpfe allerdings offen gelassen. Lässig lehnte er gegen die Wand im Flur und machte ein enttäuschtes Gesicht. Dann strich er mir mit den Fingern einmal zärtlich über die Wange, weshalb ich ein wenig verlegen wurde und mich von ihm wegdrehte.
    Er wollte nett sein, und ja, er war es auch, keine Frage, aber irgendwie konnte ich mich nicht mehr mit ihm abgeben, er verwirrte und nervte mich zugleich, obwohl es sicher nicht seine Absicht war. Eigentlich konnte ich ihm dankbar sein, dass er mich über den Abend und die Nacht gerettet hatte.
    »Ich fand‘s auch schön, Tom, danke dir für die Gesellschaft, hab sie echt genossen, aber ich geh jetzt mal lieber, sei nicht sauer, ja«, sagte ich und versuchte, nett zu klingen. »Ich muss mich mal richtig ausschlafen.«
    Tom hob den Zeigefinger. »Oh warte … Hast du eigentlich meine Handy Nummer?«
    Ich war schon auf den Hausflur getreten. »Äh, ich weiß nicht, ich glaub nicht …« Ich stockte. »Okay, gib sie mir schnell.« Ich zog mein Handy aus der Jackentasche und speicherte seine Nummer ab.
    »Wähl mich mal schnell an, Valerie, bitte … », drängelte er. Etwas widerstrebend tat ich ihm den Gefallen, wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, hatte außerdem keine Kraft mehr, wollte endlich weg, war dabei mich aufzulösen ...

    Als ich endlich draußen auf der Straße stand und tief Luft holen konnte, ging‘s mir etwas besser. Die Kälte umhüllte mich, konnte mir aber nichts anhaben, weil ich sie schlichtweg ignorierte.
    Einige sinistre Gestalten eilten mit hochgezogenen Schultern durch die stillen Straßen, waren entweder so früh schon unterwegs oder auf dem Heimweg nach einer durchgemachten Nacht - Berlin, sag ich nur …
    Ich wusste nicht genau, wo ich war, vielleicht Neukölln, lief einfach drauf los, und als ein Taxi vorbeikam, pfiff ich aufs Geld und ließ mich lieber gleich nach Hause kutschieren. Ich war

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